Gehalt als Doktorand: Was verdiene ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter?

Person lehnt lächelnd auf einem riesigen Geldschein. Im Hintergrund ein Pfeil, der einen Aufwärtstrend darstellt.

Mit welchem Gehalt kann ein Doktorand rechnen? Was bringt ein Promotionsstipendium? Und was bekommst du für deine Dissertation bei einem Unternehmen?

Was verdienst du als wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. als wissenschaftlicher Mitarbeiter an deiner Uni während der Promotion? Wie fast überall gilt auch hier: Es kommt darauf an! Die Universitäten bezahlen ihre Angestellten nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) oder nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L). In Hessen, das kein Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder ist, gilt mit dem TV-H ein eigener Tarifvertrag. Grundsätzlich steht jedoch fest: Bei allen Tarifverträgen werden die Angestellten entsprechend ihrer beruflichen Qualifizierung und dem Anspruch der ausgeübten Tätigkeit bezahlt. Dafür gibt es eine Einteilung in 15 so genannte Entgeltgruppen. In der Regel gehören Doktorand:innen der Stufe E13 an, die wiederum in einzelne Entgeltstufen unterteilt ist. 

Mehr Gehalt mit Berufserfahrung

Beginnst du deine Promotion, ohne vorher einschlägige - das heißt fachlich relevante - Berufserfahrung gesammelt zu haben, wirst du der ersten Entgeltstufe zugeordnet, denn - dein Erfahrungshorizont fließt in so genannte Erfahrungsstufen ein. Je mehr Erfahrung, desto höher die Erfahrungsstufe und desto höher dein Gehalt.

Insgesamt ist E13 in sechs einzelne Stufen unterteilt. Wer während der sechs für die Promotion angedachten Jahre durchgängig als wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war, kann demnach mit dem Doktortitel auch den Eintritt in die Erfahrungsstufe 4 erreichen. Die Eingruppierung in eine höhere Erfahrungsstufe als vier zu erreichen, ist jedoch unwahrscheinlich. Denn die Anzahl der Jahre, die man in einer Stufe bleibt, erhöht sich mit den Stufen: In Stufe 1 bleibt man weniger als ein Jahr, in Stufe 2 ein volles Jahr, in Stufe 3 bereits drei Jahre, in Stufe 4 sechs Jahre und so weiter.

Um einmal ein konkretes Beispiel zu nennen: Bei einer vollen Stelle an einer Uni verdienst du ohne bzw. mit wenig Berufserfahrung in etwa 4.074,30 Euro brutto im Monat. Bringst du mindestens ein Jahr Berufserfahrung in deinem Fachgebiet mit, steigst du eine Stufe auf und verdienst 4.385,28 Euro brutto im Monat.

Volle Stelle, halbe, dreiviertel Stelle - Was verdiene ich wirklich?

Allerdings ist bei den Gehältern Vorsicht geboten! Denn was sich zunächst gar nicht so schlecht anhört, gilt nur für eine volle Stelle. Häufig haben Doktorand:innen jedoch nur eine halbe oder sogar eine dreiviertel Stelle und verdienen entsprechend weniger. Der tatsächliche Bruttolohn wird immer entsprechend der Arbeitszeit angepasst. Auf die Erfahrungsstufen hat es jedoch keine Auswirkung, ob man eine volle, eine halbe oder eine dreiviertel Stelle hat. 

Zweite Möglichkeit: Promotionsstipendien

Bei den dreizehn großen Begabtenförderungswerken bekommen Promotionsstipendiat:innen monatlich 1.350 Euro und obendrauf noch eine Forschungskostenpauschale von monatlich 100 Euro. Haben sie bereits eine eigene Familie, gibt es noch mal 155 Euro Familienzuschlag sowie 150 Euro Betreuungspauschale für jedes Kind.

Promotionsstipendien: Uni oder Stiftung?

Viele Unis vergeben inzwischen eigene Promotionsstipendien, so zum Beispiel die Uni Hamburg, die Ludwig-Maximilians-Universität in München oder die Uni Potsdam. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft oder der DAAD und viele Stiftungen, wie beispielsweise die Bundesstiftung Umwelt, unterstützten Doktorand:innen ebenfalls finanziell. Viele weitere Promotions-Stipendien findest du in der Stipendiendatenbank.

Promotion bei einem Unternehmen

Bei Promotionen in Kooperation mit einem Unternehmen haben Naturwissenschaftler:innen die Nase vorn. Für sie gibt es die meisten Stellen. Roche und Bosch fördern beispielsweise Dissertationen und bieten den Bewerber:innen befristete Mitarbeiterverträge oder Stellen als freie Mitarbeiter:innen an. Ganz vorne mit dabei sind auch die großen Unternehmensberatungen: McKinsey stellt seine jungen Berater:innen nach zwei Jahren bei fortlaufender Bezahlung ein Jahr lang für ihre Doktorarbeit oder einen MBA frei.

Zur Promotion ins Ausland?

In den USA und England funktioniert Promovieren häufig anders als in Deutschland. Denn dort gibt es mittlerweile viele PhD-Programme, für die die Kandidat:innen Stipendien oder Teilstipendien erhalten und daraus ihren Lebensunterhalt und die Studiengebühren finanzieren. Zwar unterrichten sie ähnlich wie ihre Kolleg:innen in Deutschland häufig die jüngeren Student:innen, richtig angestellt sind sie an der Uni aber meistens nicht. In der Schweiz verdienen Doktorand:innen im Schnitt zwischen 3.000 und 7.300 Schweizer Franken pro Monat (ca. 3.070 bis 7.500 Euro). Doch auch hier gilt: Die Doktorand:innen haben in der Regel keine volle Stelle.

Vergleichen lohnt sich

Fazit: Reich werden Doktorand:innen weder als wissenschaftliche Mitarbeiter:innen an der Uni, noch in der Industrie oder als Stipendiat:innen. Je nach Fach lohnt es sich aber durchaus, die Verdienstmöglichkeiten zu vergleichen. Die beste Ausgangsposition bringen Informatiker:innen und Naturwissenschaftler:innen mit. Geisteswissenschaftler:innen haben es hingegen schwer, eine Promotionsstelle in einem Unternehmen zu bekommen. Doch auch sie können vergleichen und so für die Romanistik-Promotion in München vielleicht mehr bekommen als in Potsdam.

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