Peinlich-skurrile Prüfungserlebnisse: Wenn nicht nur dein Wissen geprüft wird

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e-fellows.net Redaktion
Eine halb geschälte Banane, wobei das innere der Banane durch den Kopf eines aufgeblasenen Pelikan-Gummitiers ersetzt ist.

Der Albtraum jedes Studenten: Während einer Prüfung verhältst du dich vor lauter Nervosität einfach nur peinlich oder es passiert etwas völlig Überraschendes. Wir haben Geschichten gesammelt, bei denen das Super-Fail eingetreten ist. Die Betroffenen bleiben lieber anonym – das wirst du sicher verstehen, wenn du diese Prüfungserlebnisse liest.

Besuch von Tante Rosa

Ich habe mein Abitur – die Matura – in Polen geschrieben: In meinem Heimatland ist es Tradition, dass sich die Schüler dafür besonders schick anziehen. An meinem ersten Prüfungstag hatte ich eine Klausur in Polnisch. Ich bin um 9 Uhr morgens in meinem besten Outfit erschienen: ein Blazer und dazu ein beiger knielanger Rock. 

Schon in der Früh hatte ich furchtbare Bauchschmerzen: Ist sicher der Prüfungsstress, dachte ich. Während der Polnischklausur sind die Schmerzen aber nicht verschwunden. Im Gegenteil: Plötzlich habe ich auch noch angefangen zu schwitzen.

Während der Prüfung habe ich gemerkt, dass ich auf der Sitzfläche meines Stuhls herumrutsche. Komisch ... So stark habe ich nun auch wieder nicht geschwitzt. Ich gucke nach unten: Auf der Sitzfläche breitet sich eine kleine Pfütze aus, auf meinem schönen Rock ist ein roter Fleck. Ich habe meine Tage!

Die Klausur hat noch ungefähr eineinhalb Stunden gedauert. Ich hätte meinen Aufsatz früher abgeben können. Stattdessen habe ich gewartet, bis die anderen 150 Schüler den Prüfungssaal verlassen haben. Gebracht hat das nichts. An meiner Schule haben genug Leute gemerkt, was passiert ist.     

Mein Abi habe ich übrigens bestanden. Was ich an dem Tag eigentlich geschrieben habe, weiß ich allerdings bis heute nicht.   

Datenanalyse meets Diarrhö

Statistik war nie meine Stärke. Gelinde gesagt. Alle Nachhilfelehrer versagten, ich schleppte mich trotzdem zur Klausur. Ein Blick auf den Fragebogen reichte für Herzrasen und Schnappatmung. Dann die Wahnsinnsidee, in ein oder zwei Unklarheiten nochmal beim Dozenten nachzuhaken. Aber wenn Ahnungslosigkeit auf Atemnot trifft, ist es um meine Artikulationsfähigkeit meist schlecht bestellt.

Was ich genau fragte oder fragen wollte, weiß ich nicht mehr. Die Antwort des Dozenten aber werde ich nie vergessen. "Ja, ich habe auch manchmal Durchfall." Und ja, sein Mikrofon war an.

Fake it ‘til you make it. Not.

Bei der Vorbereitung auf mein Geschichtskolloquium hatte ich etwas gepokert und manche Themenbereiche einfach nicht gelernt. Die Strategie schien zunächst aufzugehen: Auf die meisten Fragen konnte ich gut antworten.

Doch dann kam die letzte Frage zu einem Gebiet, auf das ich mich überhaupt nicht vorbereitet hatte. Ich versuchte, meine grauen Zellen zu animieren – vergebens. Letztendlich beschloss ich, es einfach mal mit der "fake it ‘til you make it"-Methode zu versuchen. Also begann ich, voller Inbrunst mit irgendwelchen Daten und Fakten um mich zu werfen.

Das Resultat: Ein Lachkrampf meiner beiden Prüfer. Ihr Kommentar: "Das ist das komplette Gegenteil von dem, was wir Sie gefragt haben!" Meine Lehrer lachten mich aus. Während meiner Abiprüfung. Geht’s noch peinlicher?

Ich würde ja gerne sagen: Lektion gelernt. Dann müsste ich allerdings eine mündliche Prüfung ein paar Jahre später verschweigen, zu einem Buch, das ich nie gelesen hatte …

Ich bin so klug – K-L-U-K!

Eine Klausur in Sprachwissenschaft, genauer gesagt: Altspanisch. Ich sollte erläutern, wie sich die Rechtschreibung im Spanischen über die Jahrhunderte geändert hat.

In der Prüfung war ich entspannt. Die Woche zuvor hatte ich den Stoff durchgepaukt. In der Klausur habe mit meinem Expertenwissen geglänzt.

Das einzige Problem: Ich bin ein echter Klugscheißer, das muss ich zugeben. Das Wort "Rechtschreibung" in meiner Klausur zu verwenden, war mir einfach zu billig. Stattdessen habe ich immer ganz schlaumeiermäßig "Orthografie" geschrieben. Als ich die Klausur zurückbekommen habe, habe ich die Korrekturen des Dozenten gesehen: Ich habe das Wort "Orthografie" ungefähr zehnmal falsch geschrieben ...

So ein Feler passiert mir heute nicht mehr! 

Nachhallender Nieser

Es war eine Statistik-Prüfung im Wintersemester. Die Klausur war berüchtigt für ihre hohe Durchfallquote, also hatte ich das ganze Semester wie ein Verrückter darauf gelernt.

Eine Woche davor erwischte mich die alljährliche Erkältung.

Ausgerüstet mit Nasenspray, Aspirin und einer Container-Ladung Taschentücher schleppte ich mich am Prüfungstag zur Uni. Unter keinen Umständen wollte ich die Klausur nachschreiben.

Schon den ganzen Morgen über musste ich ständig niesen und schnäuzen – was während der Klausur natürlich nicht besser wurde. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sehr ich meine Kommilitonen und die Prüfer damit genervt habe.

Mitten in der Klausur bahnte sich ein gewaltiger Nieser an, den ich gerade noch verhalten konnte. Das darauffolgende Geräusch leider nicht.

Ein mächtiger Furz knatterte durch die Prüfungsstille des Hörsaals.

Ich hörte das laute Lachen von allen Studenten um mich herum. Ob mich auch alle angestarrt haben, weiß ich nicht, denn meinen Blick habe ich von da an starr auf das Blatt vor mir gerichtet.

Die Prüfung habe ich nicht bestanden. Ich wäre also besser zu Hause geblieben und hätte mir so die schlimmste Peinlichkeit meines Studiums ersparen können.

Der Druck war zu groß

Ich habe immer übles Lampenfieber, wenn ich eine Präsentation halten muss. In meinem Studiengang Kommunikationsdesign musste ich ein Referat zum Thema "Bauhaus" halten. Drei Wochen lang habe ich meinen Vortrag von vorne bis hinten geprobt.

Kurz vor der Präsentation war ich trotzdem mega angespannt. Ich habe versucht, meine Nervosität mit zwei großen Tassen Kaffee und einem halben Liter Wasser runterzuspülen. Der Druck auf meiner Blase war unerträglich, doch die einzige Toilette an meiner Uni war kaputt.

Während des Vortags ist es dann passiert: Ich habe mich versprochen – und das auch noch bei dem einfachen Wort "Bauhaus"! In meiner Panik habe ich nur noch gemerkt, wie sich auf meiner Hose ein feuchter Fleck ausbreitet.

Hinten im Auditorium ist leichtes Gelächter ausgebrochen, die Dozentin hat meinen Vortrag unterbrochen. Der Rest des Tages ist aus meinem Gedächtnis gelöscht.   

Unverhofft kommt oft

Zu einer meiner mündlichen Prüfungen wurde ich einmal vom Prüfer mit folgenden Worten begrüßt:

"Wollen Sie nicht die Hiwi-Stelle an unserem Lehrstuhl übernehmen? Ich zahle auch besser als ihr derzeitiger!"

Ein tolles Angebot – innerhalb der ersten drei Minuten einer mündlichen Abschlussprüfung allerdings keins, das man mit seinem potentiellen Chef, äh Prüfer, besprechen möchte. Zum Glück blieb es bei diesem einen Exkurs – und ich konnte (trotz Absage) in der restlichen Prüfung punkten.

Klausur? Geschenkt!

Erstes Semester Altgriechisch. Anspruchsvolles Fach, anspruchsvolle Uni, anspruchsvolle Prüfungen – zumindest nahm ich das an. Umso schlimmer für mich, dass ich am Prüfungstag mit Fieber im Bett lag.

Beim Nachholtermin führte der Dozent einen Kommilitonen und mich in ein kleines Arbeitszimmer. Als wir Platz genommen hatten, verabschiedete er sich mit den Worten: "In ungefähr einer Stunde geben Sie die Klausur dann bei meiner Sekretärin ab!"

Ich starrte ihn etwas fassungslos an und fragte nach der Prüfungsaufsicht. Von meinem Kommilitonen erntete ich natürlich strafende Blicke. Der Dozent meinte nur, wir seien ja alt genug, um zu wissen, was wir machen – und verließ den Raum.

Die Klausur haben wir natürlich bestanden. Nur gegenüber meinen Mitstudenten, die die reguläre Prüfung mitgeschrieben hatten, schäme ich mich auch heute noch ein bisschen.

Abgelaufen

Es war die letzte Klausur meines Studiums. Nervös war ich kaum, denn ich war gut vorbereitet. Ich freute mich sogar auf diese Klausur, denn danach würde das Pauken ein Ende haben.

Soweit so gut – die Prüfung startete und ich legte los. Die Fragen waren knackig, aber meine wochenlange Vorbereitungszeit zahlte sich aus. Nach ungefähr einer halben Stunde tippte mich einer der Prüfungsaufseher an die Schulter und sagte: "Es tut mir leid, aber ich kann Sie nicht weiterschreiben lassen. Bitte legen Sie Ihren Stift weg." Ich sah ihn verständnislos an. "Ihr Ausweis ist ungültig – abgelaufen. Sie dürfen nur mit einem gültigen Personalausweis an der Prüfung teilnehmen." Ich erwiderte, dass das gar nicht sein könne. Auch mein Argument, dass ich doch schon angefangen hätte, die Aufgaben zu bearbeiten, interessierte ihn wenig. Ich musste die angefangene Klausur abgeben und den Raum verlassen.

Draußen kontrollierte ich meinen Ausweis. Er war tatsächlich abgelaufen – seit einem halben Jahr.

Tränen lügen nicht – oder doch?

Für mein Kolloquium in Sprachwissenschaft habe ich den ganzen Sommer durchgepaukt. Damit ich mir den Stoff gut einpräge, habe ich die ganzen hochtrabenden Fachtermini in normales Deutsch übersetzt.

Bei meinem Prüfer kam das gar nicht gut an: Er wollte die Fachausdrücke von mir hören, die ich plötzlich nicht mehr parat hatte.

Im Prüfungsstress bin ich kurz in Tränen ausgebrochen. Die Reaktion des Prüfers war Verwunderung. "Ich wusste nicht, dass sie das Thema so persönlich betrifft", meinte er zu mir. Wenn er wüsste ... 

Eine freudige Überraschung

Letztes Jahr nahm ich hochschwanger an einer mündlichen Prüfung teil. Der Geburtstermin war noch ungefähr zwei Wochen entfernt. Ich war fit, dementsprechend verlief auch die Prüfung gut.

Während die Prüfer sich wegen der Note besprachen, bekam ich plötzlich einen heftigen Bauchkrampf und merkte, wie ich nasse Beine bekam – die Fruchtblase war geplatzt! Ich schrie in der Aufregung einfach nach den Prüfern. Sie kamen aus dem Besprechungszimmer und der jüngere von beiden lief sofort zurück zum Telefon, um den Notarzt anzurufen.

Der ältere Prüfer blieb bei mir und versuchte mich zu beruhigen. Er hatte die Geburt seiner beiden Kinder miterlebt und blieb daher ganz entspannt. Als der jüngere zu uns kam, sah er mich nur kurz an und drehte sich schnell wieder weg. Den Geräuschen nach zu urteilen, übergab er sich.

Das darauffolgende Geräusch konnte ich nicht deuten. Ich hörte nur, wie meine Kommilitonen, die ja noch auf ihre Prüfung warteten, nach dem älteren Prüfer riefen. Sein jüngerer Kollege war ohnmächtig geworden.

Eine befreundete Kommilitonin erzählte mir später, dass die restlichen Prüfungstermine an dem Tag abgesagt wurden. Der Zweitprüfer hatte sich nicht so schnell wieder erholt und es gab keinen Ersatz für ihn. Ich hatte die Prüfung übrigens bestanden.

Schriftlich = Mündlich

Es klingt, wie in einem schlechten Highschool-Film: In einer wichtigen Klausur hatte ich die letzte Seite der Prüfungsaufgaben übersehen und die Aufgaben dementsprechend nicht bearbeitet. Das ist mir aber natürlich erst nach dem Ende der Klausur aufgefallen, als sich meine Kommilitonen über Aufgaben unterhielten, die ich nicht kannte. Verdammt!

Sofort schrieb ich dem Prüfer eine E-Mail, in der ich mich tausendmal entschuldigte und fragte, was ich denn noch tun könnte. Die Aufgaben auf den ersten drei Seiten hatte ich größtenteils richtig beantwortet. Zum Bestehen der Klausur fehlten mir aber die Punkte der vierten Seite.

Der Dozent machte netterweise eine Ausnahme und prüfte mich mündlich über den fehlenden Teil – mit exakt denselben Fragen, die er in der Klausur gestellt hatte. Dank meiner Kommilitonen hatte ich die richtigen Antworten darauf natürlich parat. Ergebnis: 1,7. Das nenne ich mal Glück im Unglück.

Im Prüfungsrausch

Ich gehörte zu dem Typ Student, der gerne feiern geht – auch am Tag vor Klausuren.

Am Abend vor einer Mathe-Klausur hatte ein Kommilitone Geburtstag und natürlich habe ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Vorbereitet war ich, also musste ich es einfach nur rechtzeitig in die Klausur schaffen. Es wurde ein feuchtfröhlicher Abend. Besser gesagt: eine feuchtfröhliche Nacht.

Ich ging also mit guter Stimmung und einem ordentlichen Alkoholpegel zur Klausur. Die Aufgaben konnte ich natürlich eher schlecht als recht bearbeiten.

Irgendwann hat dann mein Bauch angefangen zu rumoren und ich musste aufstoßen. Leider nicht nur Luft. Die ganze Nacht fand sich nun auf meinem Prüfungstisch wieder.

Andere wären jetzt wahrscheinlich vor Scham gestorben. Ich aber fragte nur: "Soll ich auf diesem Blatt weiterschreiben oder bekomme ich ein neues?"

Bis vor Gericht

In einer meiner letzten Klausuren wurde mir ein Täuschungsversuch unterstellt (angeblich unzulässige Anmerkungen im Gesetzestext vorgenommen). Gesetzestext wurde eingezogen und ich erhielt eine 5,0. Das Verwaltungsgericht hat dann den Notenbescheid komplett auseinandergenommen und die Sache war erledigt. Musste dann nochmal schreiben.

Gefangen durch falsche Tür

Wir haben in einem Chemie-Vorlesungssaal geschrieben. Ein Student war wohl zu aufgeregt und wollte nochmal rausgehen, hat aber nicht die richtige Tür, sondern die Notfalltür aufgemacht. Das führte zu einer lauten Sirene, die mindestens 30min anhielt. Wir sollten uns nicht wegbewegen, mussten also den Lärm ertragen. Die Klausur wurde nicht begonnen, bis die Technikerin kam. Ich hatte den ganzen Tag noch Tinitus.

Zu tief ins Glas geschaut

Ein Kommilitone war vom Glühwein am Vorabend noch verkatert und musste sich während der Prüfung einfach mal übergeben – herrlich.

Die Blase war stärker

Beim Deutsch-Abi habe ich auf dem Weg zur Toilette die Klausur bei der Aufsicht hinterlegt. Beim Rückweg vergaß ich, diese wieder mitzunehmen und bin in Panik geraten.
Bei der Klausur um 8:00 Uhr hatte ich weniger als vier Stunden Schlaf gehabt und musst daher mit Unmengen an Kaffee nachhelfen. Das führte zu einem starken Drang, aufs Klo zu gehen, was aber nicht gestattet war. Folglich musste ich die Prüfung (nicht ganz fertig) abgeben, weil mir fast die Blase geplatzt ist. Wegen des extrem schlechten Abschneidens einiger Kandidaten (Ferien-Blockkurs) wurde diese aber so nach oben korrigiert, dass ich die volle Punktzahl bekam. 

Zwischen Fremdscham und Freude

Ein Kumpel von mir hat am Ende des Ersten Semesters das Studium geschmissen und zur Feier ist er in die letzte Klausur im Bademantel erschienen. Er schrieb ein paar obszöne Dinge aufs Blatt und hat bei der Abgabe den Mantel fallen lassen und im String Tanga abgegeben. Die 250 anderen Leute im Saal waren etwas gespalten, ob sie sich fremdschämen oder es feiern sollten.

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