Bewerbung für ein Praktikum: Ohne Praxis zum Praktikum

Autor*innen
Antonia Schrittenloher
Eine Hand hält einen Laptop. Der Unterarm ist so bearbeitet, dass er wie Treppenstufen aussieht. Eine Mann geht die Treppe hoch.

Kern eines jeden Anschreibens ist deine praktische Erfahrung. Was aber, wenn du diese erst in einem Praktikum sammeln willst? Dann fällt deine Bewerbungsmappe dünn aus – es sei denn, du weißt deine mangelnde Praxiserfahrung gekonnt zu kompensieren. 

"Idealerweise erste Erfahrung im Bereich Marketing/Vertrieb" heißt es in der Stellenanzeige für dein Wunschpraktikum. Leider wirst du diese "erste Erfahrung" erst nach dem Praktikum haben, auf das du dich eben bewirbst. Für deine Bewerbung heißt das wohl oder übel: keine entsprechenden Stationen im Lebenslauf und keine überzeugenden Argumente im Anschreiben, oder?

Tatsächlich kannst du auch ohne handfeste Kenntnisse in deiner Praktikumsbewerbung den Personaler überzeugen. Du musst andere Punkte umso mehr betonen: 

Deine Studienleistungen

Sicher steht in der Stellenanzeige, welche Studienrichtung bei Bewerbern gern gesehen ist. Eventuell ist sogar ein fachlicher Schwerpunkt genannt. Umso besser, wenn du dich im Studium bereits genau in diese Thematik vertieft hast – schon hast du dein stärkstes Argument gefunden und damit auch deinen "Aufhänger" fürs Bewerbungsschreiben. 

In jedem Fall freut sich dein potenzieller Praktikumsgeber über exzellente Leistungen im Studium. Dass du sehr gute Noten vorzuweisen hast, darfst du ruhig betonen. Als Beweis dafür führst du idealerweise Auszeichnungen oder Stipendien ins Feld, zum Beispiel das e-fellows.net-Stipendium.

Praxis kommt nicht unbedingt von Praktikum

Wer sagt, dass du bereits ein Praktikum gemacht haben musst, um relevante Erfahrungen in einem Bereich mitzubringen? Wenn in der Stellenbeschreibung von HTML-Kenntnissen die Rede ist, kannst du diese ebenso gut am heimischen Rechner beim Erstellen einer privaten Website erworben haben. Erste Begegnungen mit Vertrieb hast du vielleicht schon im Ferienjob gemacht, bei dem du in einem Laden am Verkaufstresen Kunden beraten hast. Service-Mentalität nennst du glaubwürdig deine Stärke, wenn du dich in einem Verein engagierst und dich um Anfragen der Mitglieder kümmerst. Und die Öffentlichkeitsarbeit für deinen Verein darfst du guten Gewissens als erste Berührungen mit PR verkaufen. Sucht das Unternehmen einen Teamplayer? Jede Mannschaftssportart, die du betreibst, spricht für dich und sollte zumindest unter "Hobbys/Interessen" im Lebenslauf Erwähnung finden. Wenn du Schülersprecher warst, kannst du beliebte Soft Skills wie "ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit und überzeugendes Auftreten" automatisch vorweisen. 

Die richtige Motivation zählt

Bei einer Bewerbung für ein Praktikum erwartet der Personaler nicht unbedingt, dass du eine lange Liste mit Berufserfahrung und unzähligen Qualifikationen mitbringst. Dafür bieten Unternehmen schließlich Praktika überhaupt erst an – als Chance, Neues zu lernen. Unerlässlich ist hingegen, dass du in deiner Bewerbung um ein Praktikum die richtige Motivation zeigst und erläuterst, was dich an der ausgeschriebenen Stelle fasziniert.

Woher stammt dein Interesse für Marketing oder warum schlägt dein Herz fürs Programmieren? Gib dem Arbeitgeber einen Einblick, wo deine beruflichen Interessen liegen, welche ersten Schritte du bereits dafür getan hast und wieso du lernbereit bist. Hast du beispielsweise spezielle Kurse an der Hochschule belegt, die du durch ein Praktikum ideal ergänzen könntest? Oder hast du einmal Herzblut in ein Ferienprojekt fließen lassen, das thematisch ähnlich wie das Praktikum gelagert ist? Beispiele wie diese belegen, was deine Motivation ist und warum du der Richtige für den Praktikumsplatz bist.

Fülle im Lebenslauf trotz Mangel an Erfahrung

Die CV-Punkte "Studium", "Engagement" und "Hobbys" dürfen bei einer Bewerbung für ein Praktikum gerne ausführlicher ausfallen. Den ansonsten notgedrungen mageren Abschnitt "Praktische Erfahrungen" kannst du auffüllen mit Werkstudententätigkeiten, einem Schülerpraktikum, Ferien- und Studentenjobs. Auch die Mithilfe im elterlichen Betrieb zählt, sofern du dort etwas für den Praktikumsplatz Relevantes getan hast. Einen Zusatzabschnitt "Auszeichnungen und Stipendien" darfst du übrigens gerne einfügen.

Referenzen statt Zeugnisse

Keine Arbeitserfahrung bedeutet natürlich auch: keine Zeugnisse, die dich als engagierten und zuverlässigen Mitarbeiter ausweisen würden, der alle Aufgaben "zur vollsten Zufriedenheit" erledigt. Das heißt jedoch nicht, dass nicht andere Personen deine Leistungsbereitschaft und Motivation bezeugen könnten. Mit Referenzen hebst du dich sehr wahrscheinlich von deinen Mitbewerbern ab. Geeignete Referenzgeber können Professoren aus deinem Studiengang sein, Auftraggeber aus selbstständigen Nebentätigkeiten, Ex-Chefs von Werkstudenten- und Ferienjobs oder Funktionäre von Vereinen oder Stiftungen. (Hier erfährst du, wie man Referenzen richtig einholt und angibt.)

Ebenfalls eine Zier für deine Praktikumsbewerbung: Zertifikate von Kursen und Fortbildungen, die du neben der Uni besucht hast – natürlich nur, sofern sie für die Praktikumsstelle passen, dir also relevante Fachkenntnisse oder Soft Skills bescheinigen. 

Und falls du dein Wunsch-Praktikum noch gar nicht gefunden hast: In unserer Jobbörse findest du Praktikantenstellen.

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