Bruttoverdienste: Wer hat mehr als 213.286 Euro?
- Dietrich Creutzburg

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Neue Zahlen zeigen, wie sich die Bruttoverdienste in Deutschland verteilen. Fast ein Drittel der Vollzeitbeschäftigten kommen mit ihrem Lohn in den Bereich des Spitzensteuersatzes.
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Zehn Prozent der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland haben im vergangenen Jahr Bruttoverdienste von mehr als 97.680 Euro erzielt. Ebenfalls zehn Prozent kamen demgegenüber auf weniger als 32.527 Euro. Der mittlere Bruttoverdienst von Vollzeitbeschäftigten, der sogenannte Medianwert, lag bei 52.159 Euro. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Auswertung des Statistischen Bundesamts. Ein Prozent der Vollzeitbeschäftigten erreichte demnach sogar Bruttoverdienste von mehr als 213.286 Euro.
Im Vergleich zum Vorjahr, also 2023, hat sich der mittlere Jahresbruttoverdienst um 5,3 Prozent erhöht, wie sich den amtlichen Tabellen weiter entnehmen lässt. Schon von 2022 auf 2023 hatten die Statistiker einen Anstieg in dieser Größenordnung ermittelt. Vollzeitbeschäftigte Männer erzielten den Angaben zufolge im vergangenen Jahr im Mittel 55.126 Euro, vollzeitbeschäftigte Frauen kamen auf 49.188 Euro.
Zugleich haben ältere Beschäftigte einen klaren Verdienstvorsprung gegenüber jüngeren. Vollzeitbeschäftigte in der Altersgruppe von 25 bis 30 Jahre kamen der Auswertung zufolge im Mittel auf 46.886 Euro brutto. In der Gruppe der unter 25-Jährigen, in der besonders viele Berufseinsteiger sind, waren es 39.609 Euro. Vollzeitbeschäftigte mit mehr als 65 Jahren kamen hingegen im Mittel auf einen mittleren Bruttoverdienst von 60.889 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr legten die Verdienste jüngerer und älterer Beschäftigter gleichermaßen stärker zu als diejenigen in der Altersgruppe von 35 bis 55 Jahren.
Jenseits davon legt die Auswertung nahe, dass knapp 30 Prozent der Vollzeitbeschäftigten mit ihrem Bruttoverdienst in den Bereich des Spitzensteuersatzes von 42 Prozent kommen. Dieser wurde im Erhebungsjahr 2024 von 66.761 Euro Jahreseinkommen an fällig. Wie sich den aktuellen Verdienstdaten entnehmen lässt, hatten 30 Prozent der Vollzeitbeschäftigten einen Bruttojahresverdienst von mehr als 65.843 Euro, 70 Prozent hatten weniger.
Der tatsächliche Anteil der Spitzensteuersatzzahler weicht aber aus zwei Gründen davon ab. Zum einen gilt für gemeinsam veranlagte Ehepaare bei der Steuer der doppelte Schwellenwert von 133.522 Euro, es kommt dann auf die Verdienste beider Partner an. Zum anderen können vom Spitzensteuersatz auch Beschäftigte betroffen sein, deren Verdienst unter dem Schwellenwert liegt, falls sie noch andere Einkünfte haben. Den gesonderten "Reichensteuersatz" von 45 Prozent, der für Einkommen von mehr als 277.826 Euro fällig wird, erreichen indes weniger als ein Prozent der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer; jedenfalls allein mit ihrem Arbeitslohn. Sonderzahlungen sind in der Auswertung mit berücksichtigt.
Neben dem mittleren Verdienst, dem Medianwert von 52.159 Euro, weist die Statistik auch den arithmetischen Mittelwert aus, den im Alltag geläufigen Durchschnittswert. Er fällt mit 62.235 Euro etwas höher aus. Das liegt an der unterschiedlichen Berechnung: Der Medianwert liegt genau in der Mitte, wenn man alle Einzelwerte der Größe nach ordnet. Hier spielt es keine Rolle, ob die höchsten Verdienste nur knapp darüber liegen oder ob sie sehr viel höher sind. Der arithmetische Mittelwert fällt aber höher aus als der Median, wenn die höheren Verdienste stärker nach oben abweichen als die niedrigeren Verdienste nach unten. Im Vergleich mit 2023 sind allerdings beide Werte um 5,3 Prozent gestiegen. Insofern hat sich die Spreizung der Verdienste nicht verstärkt.

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