Auswertung der e‑fellows.net-Gehaltsdatenbank 2022: Die Gehälter der e-fellows im Check

Autor*innen
Julian Gebhard
Am oberen Ende einer Treppe hält eine Hand einen Geldschein. Zwei Personen sprinten die Treppe empor.

e-fellows gehören zu den Spitzenverdienern Deutschlands. Doch welche Fachgruppe hat beim Einkommen die Nase vorn? Für wen lohnt sich die Promotion besonders, und wer kann seine Berufserfahrung in bare Münze umwandeln? Ein Blick in unsere Gehaltsdatenbank verrät es dir.

74.099 Euro beträgt das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen eines e-fellows laut der e-fellows.net-Gehaltsdatenbank. Damit verdienen die über 2.300 Teilnehmenden deutlich besser als der bundesweite Durchschnitt: Diesen beziffert die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt auf 49.200 Euro. Doch selbst das erreicht ein Großteil der deutschen Arbeitnehmer:innen nicht.

Während sich Otto Normalverbraucher über das Einkommen des durchschnittlichen e‑fellows freuen würden, dürfte es auf unsere bestverdienendste Fachgruppe erschreckend gering wirken. An der Spitze der Fachgruppen liegen die Jurist:innen mit einem durchschnittlichen Bruttojahreseinkommen von ca. 91.200 Euro.

Mit einem angegebenen Jahresbrutto von 137.000 Euro setzt sich die Branche Verleih und Vermietung mit Abstand an die Spitze der Gehaltsdatenbank. Berücksichtigen muss man allerdings, dass dies nur auf sechs Einträgen in der Gehaltsdatenbank beruht. Im Tabellenkeller befinden sich Angestellte in Bibliotheken, Archiven oder Museen mit einem Gehalt um die 40.000 Euro. 

Dieser Artikel wertet die in der e-fellows.net-Gehaltsdatenbank erhobenen Einkommensdaten seit 1.1.2019 aus. Hier verraten dir e‑fellows mehr über ihren akademischen und beruflichen Hintergrund und geben an, wie viel sie verdienen. Die in dieser Auswertung vorgestellten Zahlen entsprechen dem Mittelwert und sind aufgrund der begrenzten Datensatz-Anzahl nicht repräsentativ. e‑fellows.net übernimmt keine Gewähr für ihre Richtigkeit. Die Werte wurden nicht um etwaige Teilzeitbeschäftigungen bereinigt. Zudem wurden alle Einträge unter 24.000 Euro Jahresbruttoeinkommen nicht berücksichtigt, um die Ergebnisse durch Studierenden- beziehungsweise Nebenjobs nicht zu verfälschen.

Welche Fachrichtung verdient am meisten?

Unter den e-fellows führen die Jurist:innen mit einem durchschnittlichen Bruttojahreseinkommen von 91.200 Euro die Tabelle an. Damit verbessern sich Anwält:innen, Notare und Co. im Vergleich zur Auswertung von 2020 sogar noch einmal um ca. 15.100 Euro brutto jährlich und bauen auch ihren Vorsprung auf andere Fachgruppen weiter aus.

Erst mit einigem Abstand folgen ihnen die Gruppe der Informatiker:innen, Mathematiker:innen und Physiker:innen sowie der Wirtschaftswissenschaftler:innen. Mit durchschnittlich 77.400 Euro laufen Erstere dabei den Wiwis den Rang ab. Diese landen mit 73.500 Euro auf Platz drei. Dicht auf den Fersen sind ihnen die Ingenieur:innen mit 73.200 Euro.

Danach folgen mit einigem Abstand die Naturwissenschaftler:innen und Mediziner:innen mit 66.200 Euro Jahresbruttoeinkommen und – mit noch größerem Abstand – die Geisteswissenschaftler:innen unter den e-fellows mit lediglich 58.500 Euro. Wobei sich Letztere im Vergleich zur Auswertung von 2020 um ganze 5.000 Euro brutto steigern konnten. 

Was verdienen e‑fellows nach Bachelor, Master oder Promotion?

Die an der e-fellows.net-Gehaltsdatenbank teilnehmenden Bachelor-Absolvent:innen (n=400) verdienen durchschnittlich 54.600 Euro; mit Diplom, Staatsexamen oder Master-Abschluss (n=1563) sind es bereits 73.000 Euro und somit 18.400 Euro mehr Gehalt, was eine Verbesserung um 25 Prozent bedeutet.

Besonders stark heben sich die Diplom-/Master-Gehälter der Jurist:innen ab, für die der höhere Abschluss – insbesondere das Staatsexamen – mit knapp 26.000 Euro im Vergleich zum Bachelor zu Buche schlägt. Denn nur erstere sind Volljuristen und können im Staatsdienst als Anwält:innen arbeiten. Mit 88.200 Euro liegen die Gehälter der Jurist:innen damit auch an der Spitze aller Diplom- und Master-Absolvent:innen unter den e-fellows, gefolgt von den Wirtschaftswissenschaftler:innen (76.200 Euro), den Mathematiker:innen, Physiker:innen und Informatiker:innen (70.800 Euro), den Ingenieur:innen (69.100 Euro), den Geisteswissenschaftler:innen (59.000 Euro) und dem Schlusslicht, den Naturwissenschaftler:innen (56.800 Euro).

Von einer Promotion profitieren besonders die Ingenieur:innen laut der e-fellows.net-Gehaltsdatenbank. Diese beschert ihnen ein sattes Gehaltsplus von 37.600 Euro oder 35 Prozent im Vergleich zu ihrem durchschnittlichen Diplom- oder Master-Gehalt. Die extreme Verbesserung erklärt sich womöglich auch dadurch, dass viele Ingenieurwesen-Master-Absolvent:innen als Doktorand:innen naturgemäß weniger verdienen, während sie nach der Promotion in der freien Wirtschaft einen umso größeren Sprung hinlegen.

Trotz höchstem Gehaltssprung zwischen Bachelor und Diplom / Master bilden die Jurist:innen das Schlusslicht, wenn es um das Gehaltsplus nach einer Promotion geht. Dies liegt bei lediglich 8.600 Euro mehr im Vergleich zum Diplom- oder Master-Gehalt. Blickt man allerdings auf das Durchschnittsgehalt nach Absolvieren eines LL.M., so landen ganze 29.900 Euro mehr auf dem Konto. Dies lässt sich vermutlich dadurch erklären, dass Stellen in international ausgerichteten Wirtschaftskanzleien, in denen LL.M.-Absolvent:innen sehr gefragt sind, besonders gut bezahlt werden.  

Zahlt sich Berufserfahrung aus?

Doch nicht nur ein hoher Bildungsabschluss macht sich auf dem monatlichen Gehaltszettel bemerkbar. Wie unsere Datenbank zeigt, steigt das Einkommen in fast allen Fachgruppen im Laufe der Jahre an. In ihren ersten beiden Berufsjahren verdienen die teilnehmenden e-fellows durchschnittlich 60.600 Euro. Angeführt werden die Gehälter bereits in dieser ersten Phase mit haushohem Abstand von den Jurist:innen, die sich über 84.700 Euro freuen. Auf den Fersen sind ihnen die Mathematiker:innen, Informatiker:innen und Physiker:innen mit 62.500 Euro, gefolgt von den Wiwis mit 58.000 Euro.

Knapp dahinter liegen die Ingenieur:innen mit 56.600 Euro, gefolgt von den Naturwissenschaftler:innen, die immerhin 53.700 Euro einstreichen. Auf dem letzten Platz folgen die Geisteswissenschaftler:innen mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 48.500 Euro im Jahr.

Um 13 Prozent auf 69.000 Euro steigen in den darauffolgenden drei Jahren die Durchschnittsgehälter aller e‑fellows. Im Jahr 2020 lag dieser Anstieg noch bei 23 Prozent. Mit 22 Prozent den größten Sprung machen dabei die Naturwissenschaftler:innen, die sich mit 69.100 Euro in der Einkommenstabelle auf Platz drei vorkämpfen. Mit 19 Prozent ebenfalls stark zulegen können die Informatiker:innen, Mathematiker:innen und Physiker:innen, die mit 77.000 Euro auf Platz zwei landen.

Die Wirtschaftswissenschaftler:innen hingegen machen mit 14 Prozent einen vergleichsweise kleinen Sprung auf 67.700 Euro. Unterdurchschnittlich steigt das Gehalt bei den Geisteswissenschaftler:innen: Nach zwei bis fünf Jahren haben diese nur 12 Prozent mehr, also durchschnittlich 55.400 Euro im Geldbeutel. So liegen Geisteswissenschaftler:innen abgeschlagen auf dem letzten Platz. Die Jurist:innen ziehen den Durchschnitt des Gehaltsanstiegs allerdings am meisten nach unten. Sie verdienen nach zwei bis fünf Jahren sogar 8 Prozent weniger und landen im Durchschnitt bei 78.200 Euro – führen die Liste allerdings immer noch an. Dies könnte zum Beispiel daran liegen, dass von den Jurist:innen mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung einige Teilnehmende in Großkanzleien arbeiten und so ganz oben in der Gehaltstabelle landen. Unter die Jurist:innen mit zwei bis fünf Jahren Berufserfahrung fallen dann unter anderem auch selbständig tätige Anwält:innen oder solche aus kleineren Kanzleien, die etwas weniger Gehalt mit nach Hause nehmen. 

Nach fünf Jahren oder mehr verdienen die e‑fellows im Schnitt 105.300 Euro und somit 42 Prozent mehr als nach nur zwei Jahren Berufserfahrung. Besonders bemerkenswert ist der Gehaltssprung bei den Ingenieur:innen, die sich um sagenhafte 48 Prozent auf im Schnitt 109.000 Euro steigern.

Die Gehälter von Jurist:innen steigen im Durchschnitt am wenigsten, nämlich nur um 31 Prozent. Allerdings führen sie mit einem Gehalt von 122.300 Euro nach fünf Jahren oder mehr weiterhin die Liste an. Dies liegt vor allem daran, dass die Fachgruppe der Jurist:innen bereits mit einem sehr hohen Einstiegsgehalt in das Berufsleben startet.

Dicht hinter den Ingenieur:innen liegen die Wirtschaftswissenschaftler:innen. Ihr Gehalt steigt nach fünf Jahren oder mehr im Schnitt um ganze 46 Prozent auf 106.600 Euro. Schlusslicht sind erneut die Geisteswissenschaftler:innen, die sich lediglich auf 78.600 Euro hocharbeiten können.

Bedeuten mehr Mitarbeitende und Personalverantwortung wirklich mehr Gehalt?

Ja! Unsere Gehaltsdatenbank belegt diese weit verbreitete Vermutung. Je mehr Mitarbeitende eine Firma hat, desto höher sind die Gehälter. So verdienen e-fellows in Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden im Schnitt nur 58.400 Euro, in Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitenden schon 67.000 Euro. In ähnlichen Abständen geht es auch anschließend weiter die Gehaltsleiter hoch: Firmen mit 100 bis 1.000 Mitarbeitenden zahlen bereits 71.600 Euro, bei bis zu 5.000 Mitarbeitenden werden es 75.500 Euro und bei mehr als 5.000 Mitarbeitenden winken schließlich 78.800 Euro.

Wenig überraschend sind auch die Auswirkungen von Personalverantwortung auf das Gehalt. Während e‑fellows ohne Führungsposition über alle Fachgruppen hinweg durchschnittlich 67.600 Euro verdienen, freuen sich e‑fellows in leitenden Funktionen über 37.700 Euro mehr Gehalt, also insgesamt 105.300 Euro jährlich.

Besonders interessant ist eine Führungsposition für Wirtschaftswissenschaftler:innen, Ingenieur:innen und Informatiker:innen, Mathematiker:innen und Physiker:innen. In diesen Fachgruppen verdienst du mit Führungsverantwortung im Schnitt 40 Prozent mehr als deine Kolleg:innen ohne leitende Funktion. Mit dem höchsten Gehalt können allerdings Informatiker:innen, Mathematiker:innen und Physiker:innen rechnen: Sie verdienen mit Personalverantwortung ganze 116.400 Euro – ohne leitende Funktion sind es lediglich 70.000 Euro.

Auch hier bilden Jurist:innen das Schlusslicht – zumindest was den prozentualen Gehaltssprung angeht. Jurist:innen mit Personalverantwortung verdienen nur 13 Prozent mehr und kommen auf 104.000 Euro. Sie landen damit hinter den Informatiker:innen, Mathematiker:innen und Physiker:innen (116.400 Euro), den Wirtschaftswissenschaftler:innen (109.600 Euro) und den Ingenieur:innen (108.800). Die Jurist:innen liegen allerdings ganz vorne, was das Gehalt ohne Personalverantwortung angeht: Sie kommen auf 89.000 Euro und verdienen somit im Durchschnitt mehr als Natur- und Geisteswissenschaftler:innen mit Personalverantwortung.

Das Schlusslicht bilden auch hier die Geisteswissenschaftler:innen, die von einem Anstieg um 20 Prozent auf 69.700 Euro profitieren, sobald sie eine Führungsposition erlangen.

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