Gehälter für Quereinsteiger: Mehr als gedacht

Autor*innen
Jan Doria
Geschäftsmann hält sich an Seil fest

Quereinsteiger:innen können nichts und verdienen wenig, so das Vorurteil. Eine aktuelle Studie beweist: Das stimmt nicht. Hier erfährst du, in welchen Branchen Seiteneinsteiger:innen am meisten zu erwarten haben – und aus welchen Fächern die meisten Quereinsteiger:innen stammen.

"Wenn ein mittelmäßiger Jurist durch die Digitalisierung arbeitslos wird, dann soll er eben umschulen und Berufsschullehrer werden", ließ Christian Lindner im letzten Herbst noch verlautbaren. Tatsächlich erzwingt der digitale Wandel immer häufiger, was Soziolog:innen eine unterbrochene Erwerbsbiografie nennen: 40 Jahre im gleichen Job zu verbringen, gehört für viele der Vergangenheit an.

Gute Gehälter für Quereinsteigende

Umso häufiger werden heute Berufe gewechselt, auch über die Grenzen der ursprünglichen Ausbildung hinweg. Zwar gibt es kaum Zahlen über die genaue Anzahl der Quereinsteiger:innen in Deutschland, aber sehr wohl über die Höhe des Gehalts, das Branchenwechsler:innen erwartet. Eine Auswertung von rund 200.000 Datensätzen der Website gehalt.de zeigt: Wer sich beruflich verändert, muss deswegen noch lange nicht zurückstecken. Hier kommen gut bezahlte Jobs für Quereinsteiger:innen

Quereinsteiger:innen – wo sie herkommen und was sie verdienen

Warum Quereinsteigende so wertvoll sind

Warum aber bezahlen Unternehmen hohe Gehälter für Menschen, die ursprünglich etwas anderes gelernt haben und erst aufwändig eingearbeitet werden müssen?

Weil sie frischen Wind in die Firma bringen: In einem ständig wechselnden Markt wird es für Unternehmen gefährlich, wenn Mitarbeitende nur noch in ihren Fachgrenzen denken. Quereinsteiger:innen dagegen bringen einen Blick von außen und unverbrauchte Ideen mit. Das Wissen, das sie benötigen, um ihre neuen Aufgaben zu erfüllen, erwerben sie dabei entweder "on the job" oder durch gezielte Weiterbildung. Klar ist: Wer sich auch nach dem Studien- oder Berufsabschluss kontinuierlich bemüht, seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln, braucht sich auch in einer wandelnden Arbeitswelt keine finanziellen Sorgen zu machen.

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IT-Projektleiter:in

Dass ITler:innen gut verdienen, ist bekannt – dass man aber nicht unbedingt Informatik studiert haben muss, um in der Technik-Liga mitzuspielen, spricht sich erst herum. 

Um beispielsweise die Fähigkeiten eines IT-Projektleiters oder einer IT-Projektleiterinzu erwerben, gibt es kein Patentrezept: gehalt.de fand über 200 Studiengänge; am häufigsten Wirtschaftswissenschaftler:innen (21 % in dieser Branche), aber auch Geisteswissenschaftler:innen (14 %). Darunter waren sowohl IT-nahe Fächer wie Angewandte Informatik als auch managementnahe Fächer mit Medienbezug bis hin zu Sprachwissenschaften und Exoten wie Musik oder Forstwissenschaften. 

Die Tätigkeit als IT-Projektleiter:in wird fürstlich entlohnt: mit durchschnittlich 78.500 Euro brutto pro Jahr.