Jobwechsel: Diese Unternehmen zahlen am besten

Autor*innen
Julia Beil
Person lehnt lächelnd auf einem riesigen Geldschein. Im Hintergrund ein Pfeil, der einen Aufwärtstrend darstellt.

Eine exklusive Auswertung zeigt, welche Unternehmen die höchsten Gehälter bieten. Eine Branche ist in den Top Ten gleich siebenmal vertreten.

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Bei der Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen ist das Gehalt ein ausschlaggebender Faktor. Wie wichtig die Bezahlung deutschen Angestellten wirklich ist, hat erst kürzlich der HR-Report des Personaldienstleisters Hays gezeigt, veröffentlicht im Februar. 1.000 Angestellte wurden dafür befragt, unter anderem dazu, welche Faktoren sie am ehesten an einen Arbeitgeber binden. Schon auf Platz zwei, direkt hinter dem Betriebsklima, landete das marktgerechte Gehalt.

Bestimmte Unternehmen aber zahlen nicht nur marktgerecht, sondern überdurchschnittlich. Die Top Ten der bestzahlenden Unternehmen in Deutschland hat nun das Arbeitgeberbewertungsportal Glassdoor ermittelt. Das Ranking liegt dem Handelsblatt exklusiv vor.

Entstanden ist es aus Gehaltsmeldungen, die Glassdoor-Nutzer der einzelnen Unternehmen dort im Laufe des vergangenen Jahres gemacht haben. In Zusammenarbeit mit der Onlinestellenbörse Indeed hat Glassdoor zudem analysiert, welche Jobprofile 2022 die höchsten Gehälter versprachen.

Damit Glassdoor ein Unternehmen in seiner Auswertung berücksichtigte, musste folgendes Kriterium erfüllt sein: Mindestens 30 aktuelle oder ehemalige Vollzeitmitarbeiter der Firma mussten auf der Plattform ihr durchschnittliches Jahresgehalt angegeben haben. Auffällig: Sieben Unternehmensberatungen sind in der Topzahler-Liste vertreten. Die großzügigste von ihnen – und zusätzlich Sieger im Gesamtranking – ist laut Glassdoor Strategy & . Dabei handelt es sich um die internationale Strategieberatung der Wirtschaftsprüfung PwC, die in Deutschland mit sechs Sitzen vertreten ist. 118.800 Euro betrug 2022 das durchschnittliche Jahresbruttogehalt.

Roland Berger ist unter den Unternehmensberatungen im Ranking die Nummer zwei und im Gesamtkranking auf Platz drei. Die Mitarbeiter, zu einem Großteil Beraterinnen und Berater, verdienten dort 2022 im Schnitt ein Grundgehalt von 102.000 Euro jährlich. Die anderen Unternehmensberatungen, die es in das Glassdoor-Ranking geschafft haben, liegen mit ihren Durchschnittsgehältern knapp unter der 100.000-Euro-Marke: Die internationale Beratung Kearney mit Sitzen in Berlin, Düsseldorf und München belegt mit 99.500 Euro Bruttojahresgehalt Platz vier.

Es folgen drei weitere, ebenfalls international agierende Beratungsunternehmen: Oliver Wyman (98.100 Euro, Platz fünf), Bain & Company (97.300 Euro, Platz sechs), McKinsey & Company (96.700 Euro, Platz sieben) und BCG Platinion, ein Tochterunternehmen der Boston Consulting Group, das sich auf IT-Beratung spezialisiert hat (94.800 Euro, Platz acht).

Dass die Gehaltszahlen realistisch sind, die Glassdoor für die Beraterbranche ermittelt hat, bestätigt auch ein Blick in ein früheres Handelsblatt-Gespräch mit Roland-Berger-Recruitingchefin Kathrin Kammer. "Berater können bei uns sehr schnell auf einen sechsstelligen Jahresbetrag kommen", sagte sie Ende 2022. Seit Sommer 2021 seien die Gehälter in der Topberatung je nach Karrierestufe außerdem um zehn bis 20 Prozent erhöht worden.

Die Beraterbranche ist darüber hinaus für ihre großzügigen Boni bekannt, die auf die Grundgehälter draufgelegt werden. Ältere verfügbare Daten zeigen, dass sie bei etwa zehn bis 15 Prozent des Fixgehalts liegen – Tendenz mit höherem Hierarchielevel steigend.

Das zweitplatzierte Unternehmen im Gesamtranking ist Argo AI. 2019 waren Volkswagen und Ford bei dem US-Softwareunternehmen eingestiegen, um gemeinsam das autonome Fahren nach vorne zu bringen. Allerdings ruht die Zusammenarbeit derzeit. Im Herbst 2022 haben die beiden Autohersteller ihre finanzielle Unterstützung für Argo AI eingestellt.

Zuvor hatten die Autobauer Milliarden investiert, um sich von dem Start-up, das auch in München einen Sitz hat, autonom eingesetzte Robotaxis entwickeln zu lassen. Diese Investitionen sind ein Grund für die hohen Durchschnittsgehälter der Mitarbeiter im Jahr 2022. Vermutlich wird die Firma nach dem Ausstieg der Autohersteller in einem neuen Gehaltsranking nicht mehr einen der obersten Plätze anführen.

Neben der Frage, welche Unternehmen in Deutschland am besten zahlen, hat Glassdoor in Zusammenarbeit mit dem Indeed Hiring Lab noch ein weiteres Ranking erstellt: eine Liste der Berufe, in denen sich 2022 das meiste Geld verdienen ließ. Hier wurde das Medianeinkommen zugrunde gelegt – nicht der Durchschnittswert. Bedeutet: Genau 50 Prozent der Menschen im jeweiligen Job verdienen mehr als den genannten Betrag, die anderen 50 Prozent verdienen weniger.

Platz eins belegt mit einem Mediangehalt von 130.000 Euro Jahresbrutto der Country Manager, der die Geschäfte eines internationalen Unternehmens in einem bestimmten Land führt. Zwar handelt es sich dabei nicht um einen klassischen Quereinstiegsjob, sagt Annina Hering, Arbeitsmarktökonomin von Indeed.

Aber: "Als Country Manager, also jemand, der hier in Deutschland eine Dependance eines internationalen Unternehmens führt, muss ich vorher nicht schon ein Geschäftsführer eines Unternehmens gewesen sein. Vielleicht habe ich vorher eine leitende Funktion in Marketing, Finance oder Operations ausgeführt, die mich dafür qualifiziert."

Gleiches gelte für andere Leitungsfunktionen, die sich im Ranking finden, etwa den Sales Director (Platz sechs) oder den Produktchef (Platz drei).

Es gebe Möglichkeiten zum Quereinstieg, auch bei hochbezahlten Jobs, sagt Hering. "Aber in dieser Flughöhe bedeutet dies nichtsdestotrotz, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer viele Kompetenzen, einschlägige Berufserfahrung und akademische Abschlüsse mitbringen müssen."

Die bestzahlenden deutschen Firmen

Diese Unternehmen bezahlen ihren Mitarbeitern im Schnitt die höchsten Gehälter Jahresbruttogehalt in Euro. 

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