Urlaubsziele für Studenten: Reisen für den kleinen Geldbeutel

Autor*innen
Stephanie Weikenstorfer, Nicole Metz, Lino Wirag und Lara Kickner
Auf einem Papierflieger liegt eine Erdkugel, und ein Mann mit Laptop sitzt auf dem Flügel. Ein Pfeil führt vom Laptop zum anderen Ende der Welt.

Als Student:in ist am Ende des Geldes immer zu viel Monat übrig. Wir verraten dir, wie du besonders günstig reist. Und geben Tipps, wohin.

Buchung & Vorbereitung

  • Allgemein gilt: Je flexibler du bist, desto besser: Wer weder sein Reiseziel noch den Reisezeitraum von vornherein festlegt, hat die Chance auf attraktive Last-Minute- oder Blind-Booking-Angebote. 
  • Als Sparfuchs meidest du Hauptsaison und Schulferien, denn in diesen Zeiträumen sind Reisen am teuersten.
  • Reise-Experten raten: Buche deinen Flug im Schnitt sieben Wochen vor dem geplanten Reiseantritt. Allgemein gilt außerdem: Flüge sind unter der Woche und gegen Abend am günstigsten. 
  • Es lohnt sich, Preise auf verschiedenen Online-Portalen miteinander zu vergleichen.
  • Eine 2021 durchgeführte Testreihe ergibt: Die Reiseportale Check24, Reisen.de, Ab-in-den-Urlaub.de und Nix-wie-weg.de schneiden am besten ab. 
  • Ob der Anbieter einer Reise seriös ist, findest du anhand folgender Kriterien heraus:
    • Sind die Angaben zur Reise vollständig?
    • Ist der Reise-Anbieter klar zu identifizieren?
    • Wer haftet für die gebuchte Reiseleistung?
    • Hat das Portal seinen Sitz im Ausland?
  • In Bezug auf Flugportale gilt: Informier dich online über die Flüge und kauf dein Ticket bei der Airline. Auf den Portalen kosten Flüge mitunter doppelt so viel wie beim Anbieter – so das Ergebnis einer Untersuchung durch Stiftung Warentest. 
  • Du planst deinen Urlaub lieber lange im Voraus? Dann nutz am besten Frühbucher-Rabatte.
  • Vergiss bei der Planung deines Urlaubs nicht, die Transportkosten mit einzukalkulieren: Transportkosten sind oft das Teuerste an einer Reise. Deshalb wird dein Urlaub (pro Tag) umso billiger, je länger du an einem Ort bleibst.

Apps zur Reiseplanung/Reise-Apps

  • Instagram: Warum nicht einfach Instagram-Accounts als Reiseführer verwenden? Orientier dich an den Fotos, die dir gefallen und entscheide danach, wo dein nächstes Ziel liegen soll.
  • Währungsrechner-App: So bist du vor Ort immer über den aktuellen Wechselkurs informiert und weißt, wie viel du für Essen und Co. ausgibst.
  • Booking.com & Kayak.com sind als Apps einfach zu bedienen und erleichtern dir die Buchung von Flügen und Unterkünften, auch wenn du schon unterwegs bist. Bei vielen Angeboten gibt es zudem eine kostenlose Stornierungsfunktion – so bleibst du flexibel.
  • (Kostenlose) Apps zum Sprachenlernen: Wenn du Basics der Landessprache beherrschst, erfährst du mehr über Land und Leute. Sprachen-Apps wie Duolingo und Co. versprechen schnelle Lernerfolge, sodass du dich schon nach kurzer Zeit verständigen kannst. 
  • Reiseblogs sind eine gute und kostenlose Alternative zum klassischen Reiseführer: Dort findest du häufig auch den ein oder anderen Geheimtipp. 

Fortbewegung & Transport

  • Wenn dir Trampen zu gefährlich und Mitfahrgelegenheiten zu nervenzehrend sind: Für längere Strecken sind Reisebusse oft die günstigste Alternative. Als e-fellows.net-Stipendiat:in kannst du dabei gleich deine Flixbus- oder Flixtrain-Gutscheine einlösen.
  • Volle (Bewegungs-)Freiheit bietet dir ein Mietwagen: In Spanien ist es beispielsweise problemlos möglich, ein Auto ab ungefähr 5 Euro pro Tag zu mieten. Dienste wie Drivy oder Turo bieten dir sogar die Möglichkeit, Autos von Privatpersonen zu leihen.
  • Obwohl InterRail-Tickets deutlich teurer geworden sind, ist der InterRail Global Pass (Ermäßigung bis 27 Jahre) immer noch eine vergleichsweise günstige Möglichkeit, bis zu 33 Länder Europas kennenzulernen.
  • Hast du schon mal an das günstigste Fortbewegungsmittel der Welt gedacht – nämlich deine Beine? Auf langen Wanderungen hast du die Möglichkeit, der Natur besonders nah zu sein und kannst dir gleichzeitig den nächsten Fitnessstudio-Besuch sparen. 

Unterkunft & Übernachtung

  • Mit einem Pilgerausweis (rechtzeitig bestellen!) übernachtest du kostenlos in den meisten Herbergen entlang des Jakobswegs (und kannst dort auch duschen und Wäsche waschen).
  • In Schweden, Norwegen und Finnland, aber auch in einigen Teilen Schottlands und der Schweiz, gilt das Jedermannsrecht, das es dir erlaubt, in der freien Natur zu zelten.
  • Über Dienste wie Couchsurfing oder BeWelcome kommst du vor Ort bei freiwilligen Gastgeber:innen unter. Kommerzieller ausgerichtet sind Seiten wie Airbnb oder 9flats, bei denen Privatpersonen ihre Unterkünfte vermieten.
  • Als House-Sitter wohnst du mietfrei, solange die Besitzer selbst auf Reisen sind. Im Gegenzug bewachst du das Haus, betreust die Tiere oder gießt die Pflanzen.

Verpflegung

  • Hab am besten immer deine eigene Trinkflasche dabei. Diese kannst du kostenlos an Wasserhähnen oder öffentlichen Brunnen auffüllen. 
  • Meide Touristen-Hotspots, wenn du Essen gehen möchtest. Schon zwei Querstraßen weiter stößt du auf Restaurants, die auch die Einheimischen besuchen. So lernst du typische Spezialitäten der Region kennen und sparst dir darüber hinaus noch Geld. 
  • Manchmal kann es aber auch ratsam sein mit der Masse zu gehen – und die Schwarmintelligenz für dich zu nutzen. Die Website TripAdvisor (auch als App erhältlich) verzeichnet mehr als fünf Millionen Restaurants mit aktuellen Nutzerbewertungen. So entdeckt du kulinarische Perlen, die dir sonst entgangen wären.
  • Vor allem in Südostasien ist der Preisunterschied zwischen lokalen und internationalen Gerichten sehr groß. Für internationale Küche bezahlst du nicht selten den vierfachen Preis. Begib dich also einfach auf eine kulinarische Entdeckungsreise. Denn das Essen der Straßenstände ist sehr lecker und günstiger. Außerdem wird hier – das ist vor allem in tropischen Ländern wichtig – meist mit sehr frischen Zutaten gekocht.

Sightseeing vor Ort

Weil du clever bist, hast du dein Reiseziel schon zuvor übers Internet oder den Reiseführer kennengelernt und herausgefunden ...

  • ... welche Kombi-Angebote für Sehenswürdigkeiten (zum Beispiel Städtepässe) und Nahverkehr (zum Beispiel Gruppentickets) sich tatsächlich lohnen.
  • ... an welchen Tagen Museen nichts kosten oder Gratis-Stadtführungen angeboten werden. Sandemans New Europe bietet zum Beispiel in vielen Städten freie Führungen an.
  • ... welche Attraktionen man preis- und zeitsparend im Voraus buchen sollte.
  • ... wo man kurzfristig günstige Theater- oder Musicalkarten bekommt.

Finanzen

  • Online-Banken und die Santander Consumer Bank bieten kostenlose Kreditkarten an, mit denen du im Ausland gebührenfrei Geld abheben kannst. Vergleiche die Banken im Voraus, um lästige Abhebungsgebühren zu umgehen. 
  • Generell gilt: Immer den Studentenausweis dabeihaben! Prüf auch vor dem Urlaub, ob sich die Anschaffung des internationalen Studentenausweises ISIC (15 Euro/Jahr) lohnt, der allerdings eher eine Mitgliedskarte für ein Rabattsystem ist und dich nicht davon entbindet, deinen nationalen Studentenausweis vorzuweisen.

Extratipps der e‑fellows.net community

  • Wer studiert, hat garantiert Freund:innen, die gerade ein Erasmusjahr oder Praktikum im Ausland machen. Warum nicht fragen, ob noch ein Meter im Bett frei ist (und sich so die Unterkunft sparen)?
  • Wer größere Anschaffungen (zum Beispiel den Kauf eines Smartphones) plant, sollte prüfen, ob der Wunschartikel im Zielland günstiger sein könnte.
  • Teilweise isst du mit einem Studentausweis günstig in einer fremden Unimensa.
  • Wer in der Gruppe reist, kommt fast überall billiger weg: Gruppentickets im Nahverkehr und Mehrbettzimmer im Hostel sind nur zwei von vielen Möglichkeiten, um gemeinsam zu sparen.

Sieben Reiseziele für günstigen Urlaub

Griechenland genießen

Meer und Sonne treffen belebte Geschichte in Griechenland. Wer Interesse an viel Kultur im Urlaub hat, ist in Griechenland genau richtig: Dort ist man der Sagen- und Götterwelt besonders nah, denn das Land bietet seinen Urlauber:innen zahlreiche Museen und Ausstellungen rund um das Thema Zeus und Co.

Auch in Plaka ist die Vergangenheit spürbar: Diese beliebte Einkaufsmeile liegt mitten in einem der ältesten Stadtteile Athens. Den besonderen Flair machen hier die zum Teil sehr farbenfrohen Häuserfassaden aus. Lass dich inspirieren von den angebotenen Waren in den Schaufenstern und statte auch der Evripidou-Straße einen Besuch ab. Dort duftet es himmlisch nach Gewürzen und Lebensmitteln aller Art.

Doch wer glaubt, dass das schon alles ist, muss dringend nach Griechenland reisen.

Strahlend türkisblaues Wasser und weißer Sandstand: In der Schmugglerbucht von Zakynthos findet sich beides. Ein besonderer Hingucker ist dabei das verrostete Schiffswrack in der Bucht. Das versetzt dich direkt in einen "Fluch der Karibik"-Film, ist aber wesentlich günstiger als ein Trip in die Karibik.

Ein weiterer Tipp: Wer zwischen Juni und September dort ist, wird auf der Insel Rhodos von abertausenden Schmetterlingen begrüßt.

Bucht Boot Strand unsplash.com 1280x720 [Quelle: unsplash.com, Autor: Alex Azabache ]
Zakynthos ist die zehntgrößte griechische Insel.

Durch Dänemark düsen 

Wenn du günstigen Urlaub suchst, schau dir Dänemark genauer an. Die Westküste bietet für alle Sportler:innen genügend Möglichkeiten: Von Wandern über Segeln bis zu Fahrradtouren kannst du dort fast alles machen. Selbst Klettern und Surfen ist an den Küsten möglich. Direkt an der Nordsee gelegen ist die Hafenstadt Hvide Sande, die vor allem für Surf-Fans perfekt ist.

Oder du schwingst dich aufs Rad: Über 10.000 Kilometer Radwege, fast keine Berge und Orte, die nie mehr als 50 Kilometer von der Küste entfernt sind, machen Dänemark perfekt zum Radfahren. Netter Nebeneffekt: Du sparst dir das Geld für den Zug und andere Verkehrsmittel.

Wenn du noch weniger Geld ausgeben willst, dann ab ins Zelt. Der "Hvidbjerg Strand Feriepark" ist zum Beispiel ein günstiger Campingplatz in der Nähe von Oksby mit kurzem Weg zum Meer. Dort kannst du zelten oder dir eine kleine Hütte mieten.

Wenn dir zelten noch nicht Abenteuer genug ist, dann probier doch mal WWOOFing aus. In ganz Dänemark gibt es Farmen, die WWOOFing – also World Wide Opportunities on Organic Farms – anbieten. Du arbeitest fünf Tage die Woche jeweils vier bis fünf Stunden auf einer Farm deiner Wahl und erhältst im Gegenzug Kost und Logis. In deiner Freizeit kannst du die Gegend erkunden und das ein oder andere Abenteuer erleben. Das WWOOF-Konzept bietet sich vor allem an, wenn du etwas länger in einem Land bleiben, dabei nicht viel Geld ausgeben willst und nichts gegen ein bisschen Arbeit hast.

Dänemark Radfahren Häuser unsplash.com 1280x720 [Quelle: unsplash.com , Autor: Febiyan]
Fahrradfahren in Nyhavn, Kopenhagen

Pag-Party 

Tanzen, feiern, Leute treffen... Du willst mal einen Urlaub, bei dem sich alles um Clubs, Bars und Feiern dreht? Dann ist die Insel Pag in Kroatien genau der richtige Ort für dich. Auf der mittlerweile sogar als "kroatisches Ibiza" bekannten Insel, ist vor allem der Strand von Zrcé ein beliebtes Ziel. Hier kannst du in einem der zahlreichen Beach-Clubs oder Open-Air Diskotheken bis spät in die Nacht das Leben genießen.

Und solltest du am nächsten Tag Lust auf etwas Abenteuer haben, bietet Kroatien dir zahlreiche Sport- und Freizeitangebote.

Bucht auf der Insel Pag in Kroatien
Die Insel Pag in Kroatien ist besonders bei jungen Leuten beliebt.

Spannendes Spanien

Warum nicht ein Interrail-Ticket besorgen und Sehenswürdigkeiten in ganz Spanien besichtigen? Das Ticket gilt – je nach Preis – für drei, vier, fünf, sechs oder acht Reisetage innerhalb eines Monats. An diesen Reisetagen kannst du so viele Züge benutzen, wie du willst. Einen ermäßigten Pass erhältst du übrigens, solange du jünger als 28 Jahre alt bist.

Beginnen könntest du deine spanische Reise in Sevilla. Die bunte und lebensfrohe Hauptstadt von Andalusien lockt mit Kirchen, Museen, Burgen und Festungen. Der Plaza de España, die Kathedrale, der Königspalast Alcázar oder der Wachturm Torre del Oro sind einen Tagesausflug wert. Für Entspannung und Spaß sorgt der Freizeitpark Isla Mágica. Auch ein Abstecher nach Barcelona oder Madrid lohnt sich mit dem Interrail-Ticket auf jeden Fall (wobei diese Städte natürlich nicht die günstigsten sind).

Aber auch zum Geldverdienen haben wir einen Tipp: Sprach- und Jugendreisen. Und zwar nicht als Teilnehmer:in, sondern als Gruppenleiter:in. So kommst du umsonst ins Ausland und wirst dafür auch noch bezahlt!

Sevilla unsplash.com [Quelle: unsplash.com, Autor: Joan Oger]
Die Plaza de España in Sevilla

Idyllisches Italien

Wo lässt es sich besser entspannen als in Italien? Das Land der Sehnsucht hat nicht nur Sonne und Strand zu bieten, sondern auch noch Pizza, Pasta und Gelato.Kennst du schon die Stadt Sperlonga? Wunderschön gelegen zwischen Neapel und Rom, findest du dort lange und unberührte Strände. Eine besonders gute Sicht auf das Meer hast du von der auf einem hohen Felsen gelegenen Altstadt aus. Auch für Kulturliebhaber hat die kleine Stadt mit den weißen Häuschen etwas zu bieten: In Sperlonga befindet sich nämlich die Villa und die Grotte des Kaisers Tiberius.

Häuser in der italienischen Stadt Sperlonga
Blick auf die Häuser von Sperlonga

Zauberhaftes Zuhause 

Manchmal vergisst man das naheliegendste: Urlaub in der eigenen Region. Hast du schon einmal bewusst nach Sehenswürdigkeiten und Ausflügen in deiner unmittelbaren Umgebung gesucht, warst sozusagen Tourist in deinem eigenen Zuhause?

Diese Form des Urlaubs hat den entscheidenden Vorteil, dass du dir weite Anfahrtswege und Übernachtungen in unbequemen Hotelbetten sparst. 

Noch ein Geheimtipp für Abenteuerlustige

Wie wäre es mit Blind Booking? Hierzu wählst du auf der Blind-Booking-Website deinen Abflughafen und dein Wunsch-Reisethema (wie "Kunst und Kultur" oder "Shoppen") aus. Danach wird dir dein Urlaubsziel zugelost. Natürlich wird dir auch mitgeteilt, wo die Reise hingeht, damit du die richtigen Sachen packen kannst. Du kannst aber auch bestimmte Reiseziele ausschließen.

Also: Nichts wie ab in den Urlaub!

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