Redewendungen fürs Office: 22 Bürofloskeln, die immer funktionieren
- Maximilian Münster
Auf eine Aufgabe keine Lust oder im Meeting nicht zugehört? Mit diesen Sätzen gewinnen Sie Zeit und vermeiden Ärger. Läuft!
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Heute gibt es Pizza, im Kopf sind Sie längst in der Kantine, da fragt die Chefin … ja was hat sie überhaupt gefragt? Jetzt muss schnell eine Floskel her, eine, mit der Sie klug ablenken können. Wohl jeder Beschäftigte kennt Bürophrasen, mit denen sich unliebsame Aufgaben wegschieben lassen oder Kritik hübsch verpackt wird. Eine Auswahl:
- Ich nehm’s mit. Der Klassiker, funktioniert immer. Wer offensichtlich keine Lust auf eine Aufgabe hat, nimmt sie mit – wohin auch immer. Meistens geht sie unterwegs verloren. So was aber auch.
- Muss ich mal drauf rumdenken. Mindestens genauso alt wie Beispiel 1, auch die Aussage dahinter ist im Grunde gleich. Man denkt gar nicht daran, auf irgendwas rumzudenken, in der Hoffnung, dass auch der Chef es nicht tut – und ihm der Gedanke beim nächsten Meeting längst entglitten ist.
- Ich gebe dir ein Update. Diese Floskel verschafft Zeit, aber: Irgendwann müssen Sie liefern! Von der Verwendung ist daher abzuraten.
- Muss ich erst noch evaluieren. Evaluation klingt kompliziert und langatmig, Sie schieben die Rückmeldung auf die ganz lange Bank, was Vorteile haben kann – doch Vorsicht. Die Erwartungen könnten dann riesig sein. Können Sie die erfüllen?
- Bin total busy. Sehr zu empfehlen. Die Aufgabe wird höchstwahrscheinlich an Ihnen vorübergehen. Niemand wird nachfragen, was Sie sonst eigentlich zu tun haben. Vielleicht bekommen Sie sogar Mitleid.
- Hab' ich auf dem Schirm. Hatten Sie nicht, aber jetzt schon.
- Das läuft. Tut es nicht, aber tun Sie einfach so!
- It’s in the making. Klingt noch professioneller, weil auf Englisch. Rückfragen ausgeschlossen.
- Super Idee, und gleichzeitig ... Der Vorschlag des Kollegen ist Mist, aber das wollen Sie ihm nicht ins Gesicht sagen? Das Wörtchen gleichzeitig ist weniger in die Fresse als ein aber, vielleicht merkt er’s trotzdem.
- Falls er es nicht merkt, sagen Sie Das ist für uns leider nicht darstellbar. Checkt er es jetzt endlich?
- Wir sollten ergebnisoffen diskutieren. Herrgott, sieht es denn niemand? Das Team hat sich total verrannt, das wird nichts mehr. Eigentlich müsste man von vorne anfangen, doch das klingt zu niederschmetternd. Verwenden Sie daher lieber den Begriff ergebnisoffen.
- Topic Nehmen Sie Ihren Tagesordnungspunkt wichtiger als er ist, und nennen Sie ihn Topic. Irgendjemand fällt drauf rein und hört zu.
- Schick mir doch ein Briefing. Was redet der da? Egal, Sie müssen kein Wort verstanden haben, alles wird später im Briefing aufgelistet sein. Gerade müssen Sie noch keinen Gedanken darauf verschwenden. Erst wenn das Briefing da ist, wird’s verbindlich.
- FYI. Leiten Sie eine Mail weiter und hängen Sie FYI davor oder dahinter, so können Sie versuchen, Ihre Kolleginnen und Kollegen in Mitverantwortung zu nehmen. Bei den meisten wird die weitergeleitete Mail im Papierkorb landen, aber vielleicht findet sich doch jemand.
- Das ergibt Synergieeffekte. Man arbeitet mit den Kolleginnen eines anderen Fachbereichs zusammen – und hofft, dass sie die Arbeit größtenteils übernehmen. Falls etwas schiefgeht, kann man die Verantwortung schön von sich weisen.
- Krieg grad einen Call rein. Sagen Sie das und gehen Sie rauchen oder zur Pizza in die Kantine.
- Das ist eine Low-Hanging Fruit. Wollen Sie eine Aufgabe an eine Kollegin oder einen Kollegen abschieben, versprechen Sie eine Low-Hanging Fruit. Er wird danach greifen.
- ASAP. Eigentlich ist noch Zeit, aber Sie haben keine Lust, von irgendjemand abhängig zu sein. Fordern Sie Rückmeldungen ASAP, as soon as possible, ein und machen Sie dem Kollegen Stress, damit Sie keinen haben müssen.
- Freue mich auf das Gespräch! Dieser Satz ist in 95 bis 99 Prozent der Fälle eine Lüge, denn natürlich wäre jeder lieber auf Teneriffa als beim x-ten Projektmeeting. Reden Sie es sich und anderen trotzdem schön. Schadet nicht.
- Das müssen wir jetzt einfach auf die Straße bringen. Kurz vor dem Start einer neuen Werbekampagne denkt man: Richtig geil ist das nicht geworden. Egal. Raus damit.
- Danke fürs Feedback! Mit der Kampagne haben Sie viele Millionen versenkt, nun hat die Führung zum Feedback-Gespräch geladen. Eine Hinrichtung. Danach tupfen Sie sich die Spucke Ihrer Chefin aus dem Gesicht und bedanken sich freundlich fürs Feedback – in der Hoffnung, dass Sie bleiben dürfen.
- Mit freundlichen Grüßen. Auch meistens eine Lüge, aber was sollen Sie denn sonst schreiben?
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