Dresscode für Männer: Was ist deine Kragenweite?

Autor*innen
Angelika Hild und Marco Henry V. Neumueller
Person im Anzug, deren Kopf durch gekritzelte verworrene Linien ersetzt ist. Der Rumpf der Person ist vertikal in der Mitte halbiert und Pfeile zeigen links und rechts nach außen, als ob sie die Person auseinanderreißen.

Muss ein Business-Hemd lange Ärmel haben? Welche Krawatte trägt man zum Button-Down-Kragen? Und darf's auch mal rosa sein? Hier erfährst du, welche Business-Mode für Männer angesagt ist und wovon du die Finger lassen solltest.

Als Berufseinsteiger solltest du dir eine Grundausstattung zulegen, deren Einzelteile gut kombinierbar sind. Drei bis vier Anzüge in den Farben Schwarz, Anthrazit, Dunkelblau oder Grau reichen für den Anfang. Zirka fünf Hemden solltest du ebenfalls im Schrank haben. Dabei ist wichtig, dass das Hemd gut passt und die Kragenweite richtig gewählt ist, um den obersten Knopf gut schließen zu können, wenn du eine Krawatte trägst. Abhängig davon, wie häufig du eine Krawatte zu deinem Business-Outfit trägst, solltest du zwischen drei und fünf Krawatten besitzen. Du kannst weiße Hemden mit unterschiedlichen Krawatten kombinieren. Oder du entscheidest dich für Hemden in Pastellfarben oder gedeckten Tönen und mehrere schlichte, dunkle Krawatten.

Sakkos: Knopf auf, Knopf zu?

Man unterscheidet grundsätzlich einreihige und zweireihige Sakkos. Beim konservativen, amerikanischen Schnitt mit zwei Knöpfen wird der obere geschlossen, beim englischen Schnitt mit drei Knöpfen wahlweise der mittlere oder die beiden oberen. Ein Zweireiher hat zumeist sechs Knöpfe und bleibt immer geschlossen – selbst im Sitzen. Der Einreiher darf im Sitzen geöffnet werden, wird aber im Stehen stets geschlossen getragen. Der Zweireiher ist heutzutage der häufigste Anzug: Zwei Knöpfe, zwei Seitenschlitze. Macht eine schöne Form und bringt gleichzeitig die Krawatte zur Geltung.

Was kostet ein Maßanzug?

Ein Maßkonfektionsanzug aus sehr guten Stoffen (Scabal, Zegna, etc.) liegt bei zirka 700 bis 1.000 Euro. Wählt man jedoch Stoffe eines nicht so bekannten Labels, erhält man einen gut sitzenden Anzug bereits ab 300 bis 400 Euro. Die Firmen Dolzer und Kuhn sind hier besonders zu erwähnen. Hält man sich ein bis zwei Wochen in fernöstlichen Gefilden auf, bekommt man schon für 100 bis 150 Euro einen echten Maßanzug. Nach oben sind, wie immer, keine Grenzen gesetzt. Geht man davon aus, dass ein Brioni-Anzug mit zirka 5.000 Euro zu Buche schlägt, ist man recht weit oben am Limit angekommen. Ein Sakko aus Vikunja – noch feiner, leichter und teurer als Kaschmir – schlägt mit etwa 7.000 Euro zu Buche.

Krägen, Krawatten und Kombinationen

Wer Hemden kauft, sollte darauf achten, die richtige Kragenweite zu wählen. Ein versierter Verkäufer wird hierzu den Halsumfang messen und kann auch zur Passform des Hemds beraten. Der breite Haifisch-Kragen hat sich hierzulande durchgesetzt. Er wird gerne mit einem breiten Krawattenknoten (doppelter oder einfacher Windsor-Knoten) getragen. Hemden mit Button-Down-Kragen (die Kragenspitzen werden mit einem Knopfloch versehen und etwa auf der Höhe des Schlüsselbeins angeknöpft) werden eher in der Freizeit und selten mit Krawatte getragen.

Auch wenn man in Amerika bevorzugt Button-Down-Hemden mit Krawatten sieht, wird dies in Europa als Fauxpas angesehen. Wer den Krawattenknoten gerne akzentuieren möchte, ist mit einem Tab-Kragen gut beraten. Diese Hemden werden ausschließlich mit Krawatte getragen (Tipp: Four-in-hand-Knoten). Die eigens angebrachten Laschen an den Kragenschenkeln werden hinter dem Krawattenknoten zusammengeknöpft und heben diesen elegant hervor.

Rosa Hemden – nicht jedermanns Sache

Farbige Hemden mit weißem Kontrastkragen und Manschetten – bevorzugt in den Hansestädten anzutreffen – haben auch im Süden Deutschlands Einzug gehalten. Die einen mögen sie als dandyhaft bezeichnen, die anderen als einen persönlichen Akzent, mit dem man auffällt. Zu vornehmen Anlässen trägt man nach wie vor ein weißes Hemd. Im Berufsalltag geht man mit weißen oder hellblauen Hemden (uni oder gestreift) kein Risiko ein.

Gute Hemden zum Schnäppchen-Preis

Bei Hemden gibt es – wie überall – verschiedene Qualitäts- und somit auch Preisklassen. Laut einer Untersuchung von Stiftung Warentest schnitt das bügelleichte Hemd der Marke Gilberto von Peek & Cloppenburg (Preis: zirka 19 EUR) als Testsieger ab. Gilberto verwendet die klassischen Designs renommierter Hersteller wie van Laack (Preis: ab 79 EUR bis 400 Euro). Auch die Marke Christian Berg von Peek & Cloppenburg (Preis ab 35 Euro) ist zu empfehlen. Die Stoffe sind recht gut, und auch die Designs sind klassisch.

Im mittleren Preissegment (50 bis 70 Euro) haben sich die Firmen Seidensticker, Eterna oder Olymp etabliert. Ein Maßkonfektionshemd der Firma Dolzer bekommt man bereits ab 60 Euro. Teure Hemden bestehen in der Regel aus reiner Baumwolle. Hier hat man wenig Auswahl. Diese Hemden sind zumeist schadstofffrei, das heißt, sie enthalten kein Formaldehyd. Der Vorteil von reinen Baumwollhemden ohne Kunstharz liegt darin, dass sie Schweiß besonders gut ableiten. Reine Baumwolle ist allerdings schwer zu bügeln.

Fliege – nur zum Smoking?

Fliegen sind kein "No-Go". Trotzdem sollte sich derjenige, der sie trägt, darüber im Klaren sein, dass er damit auffällt und auch so in Erinnerung bleibt. Für ein Vorstellungsgespräch sind sie eher nicht empfehlenswert. Konservativ betrachtet gehört eine Fliege lediglich zum Smoking.

Der Mantel: Chesterfield oder Carcoat?

Wer zum Business-Outfit den passenden Mantel sucht, ist gut beraten, sich auf eine der Standardfarben Schwarz, Dunkelblau, Grau oder Braun festzulegen. Sehr gut passt der elegante Chesterfield-Mantel zum Anzug, aber auch der Carcoat eignet sich – vor allem für Geschäftsreisen. Der Trenchcoat mit den typischen Schulterklappen und dem Gürtel ist der Klassiker unter den Mänteln und daher universell einsetzbar. Bei strengem Dresscode solltest du dich trotzdem für den Chesterfield oder den Carcoat entscheiden.

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