Ehrenamt – Mehr als Soft-Skill-Training: Die soziale Ader ist gefragt

Autor*innen
Regina Greck
Vier bunte Hände greifen nach oben.

Der Personaler wirft einen kritischen Blick auf deine Unterlagen. "Ihre Noten und die Praktikumszeugnisse sind sehr gut." Puh! Dein Herz klopft schon ein bisschen weniger als zu Beginn des Vorstellungsgesprächs. "Wir könnten uns Sie sehr gut bei uns vorstellen. Eine Frage hätten wir aber noch: Wie engagieren Sie sich denn außerhalb Ihres Fachs?" Was wollen die von dir?! Richtig: soziales Engagement.

Die soziale Ader ist gefragt

Egal, ob bei der Bewerbung um ein Praktikum, einen Job oder ein Stipendium – Arbeitgeber achten immer mehr darauf, was du neben deinem Studium machst. Deine ganzen Einsen im Zeugnis sagen, dass du auf deinem Fachgebiet einer der Besten bist und wahrscheinlich auch sehr fleißig. Und lernfähig. Doch sie erzählen nichts darüber, wie teamfähig oder verantwortungsbewusst du bist, ob du dich durchsetzen oder mit Menschen umgehen kannst. Das ist jedoch beim Kampf um den Traumjob mindestens genauso wichtig wie Top-Noten. Man lernt diese Soft Skills aber in keinem Uni-Seminar dieser Welt, sondern nur dort, wo man sich selbst für etwas einsetzt.

e-fellow Stefan (22) studiert Elektro- und Informationstechnik im dritten Semester in Karlsruhe. In seiner Freizeit leitet er eine Gruppe der Kolpingjugend in seinem Heimatort Iffezheim.

Du leitest die Kolpingjugend. Wie sieht so was aus?

Seit 2003 betreue ich zusammen mit einem Freund eine Gruppe Jungs im Alter von inzwischen 16 Jahren. Einmal in der Woche treffen wir uns für eine Stunde. Im Sommer spielen wir Fußball, kochen oder machen verschiedene andere Spiele. Wir Gruppenleiter müssen uns da gut absprechen, denn unsere Aufgabe ist es, die Stunde vorzubereiten. Die meisten meiner Freunde helfen bei Kolping mit, da reden wir auch schon mal, wenn wir uns eigentlich privat treffen, darüber, was wir mit der Gruppe machen könnten. Wenn größere Ausflüge wie das jährliche Ferienlager anstehen, muss man schon viel Zeit reinstecken. Eine Unterkunft organisieren, Getränke und Essen besorgen und Programm für zehn Tage überlegen – da wird schon die ein oder andere Nachtschicht fällig. Aber das macht auch riesig Spaß!

Was hast du bei deiner ehrenamtlichen Arbeit gelernt?

Auf jeden Fall den viel beschworenen Teamgeist. Man muss sich mit anderen Gruppenleitern koordinieren und auf die Wünsche der Kinder eingehen. Da muss man sich zusammenraufen und auch mal Kompromisse eingehen. Natürlich trainiert man auch sein Organisationstalent. Für die Ferienfreizeiten muss man rechtzeitig buchen oder Dinge bestellen. Man lernt auch, vor Leuten zu sprechen. Auch wenn es nur Kinder sind, aber auch denen muss man die Spielregeln einer Ferienfreizeit erklären. Und wenn sich mal einer daneben benimmt, dann ist es auch an uns Gruppenleitern, den Ton anzugeben und ihm zu sagen, dass jetzt Schluss ist.

Nicht nur aus Büchern lernen

Wer nur in der Bibliothek sitzt, Bücher wälzt und für Klausuren büffelt, der kann schnell zum Einzelkämpfer werden. Klar, das zeugt von Fleiß und Ehrgeiz. Doch im Job musst du mit deinen Kollegen Hand in Hand arbeiten, ihnen auch mal widersprechen, deine Ideen verteidigen oder dir selbst Kritik anhören. Das lernt man aber nicht aus Büchern, sondern nur da, wo man sich mit anderen Menschen auseinandersetzt. Dabei ist es egal, für welche Art von Ehrenamt man mit von der Partie ist – man lernt überall dazu.

Kolping, Krankenhaus oder Caritas – jeder, wie er mag

Viele Hilfswerke wie die Caritas oder Arbeiterwohlfahrt freuen sich über helfende Hände vor Ort. Wer schon mal in einer Kleiderkammer Klamotten oder in einer Suppenküche Essen ausgegeben hat, der weiß seinen eigenen Wohlstand zu schätzen und sieht, wie wichtig gegenseitige Hilfe ist. Die brauchen zum Beispiel auch ältere Menschen. Der Besuchsdienst im Krankenhaus oder beim Betreuten Wohnen macht einem bewusst, wie wichtig ein wenig Aufmerksamkeit und freundliche Worte im Umgang mit Menschen sind. Den übst du auch, wenn du dich um Kinder und Jugendliche kümmerst. Kinderschutzbund oder Kolping – auch hier gibt es viele Möglichkeiten, sich einzubringen.

e-fellow Daniela (19) studiert im ersten Semester Medizin in Mannheim. Sie war im Kinderschutzbund aktiv und arbeitet heute in der Fachschaft. Dort heilt sie Teddybären.

Welche Aufgaben hattest du beim Kinderschutzbund?

Während meiner Schulzeit habe ich für den Kinderschutzbund sozial benachteiligte Kinder bei den Hausaufgaben betreut. Die Grundschüler hatten meistens einen Migrationshintergrund. Wir haben ihnen gezeigt, wie man richtig lernt und versucht, ihnen die deutsche Sprache besser beizubringen. Ich hatte eine Gruppe von 10 bis 15 Kindern, die ich ein bis zweimal in der Woche betreut habe. Wir haben aber nicht nur Hausaufgaben gemacht, sondern sind mit den Kinder auch mal rausgegangen und haben Ball gespielt und sie einfach toben lassen.

Und jetzt arbeitest du in einem Krankenhaus für Teddybären?

Ja, im Moment arbeite ich im Organisationsteam fürs Teddybär-Krankenhaus von unserer Fachschaft. Kleine Kinder können sich für ihre Teddys Krankheiten ausdenken und sie in unser Zeltkrankenhaus bringen. Wir Medizinstudenten verarzten die Bären dann mit Pflaster und Verbänden. Das soll den Kindern die Angst vor Ärzten und Krankenhäusern nehmen.

Was hast du aus deinem sozialen Engagement mitgenommen?

Ich kann Menschen besser einschätzen und weiß, wie ich auf sie zugehen muss. Bei der Hausaufgabenbetreuung habe ich auch gesehen, wie wichtig es ist, Grundwerte vermitteln zu können. Dass man andere nicht beleidigt, mussten wir einigen Kindern erst noch beibringen. Da braucht man einfach ein bisschen Erfahrung, wie man am besten mit diesen Kids umgeht.

Organisationstalent – ein Muss für Führungspositionen

Egal, für wen du dich einsetzt, du lernst im Ehrenamt noch viel mehr. Automatisch übst du Organisieren und Teamwork: Du musst du dich mit deinen beiden Kollegen absprechen, wer wann für die alte Dame einkaufen geht. Oder es ist an dir, für die Jugendfreizeit im Sommer ein Quartier für 20 Kinder zu suchen. Hast du die etwas teuere Jugendherberge ausgewählt, weil sie einen unschlagbaren Spielplatz im Garten, musst du die überzeugen, die kritisch auf den Preis schielen. Eine Situation, die dir später im Job wieder begegnen wird.

Ohne Ehrenamt kein Stipendium

Stefan Burgdörfer (26) ist Referent für die Begabtenförderung bei der Konrad-Adenauer-Stiftung. Das Begabtenförderungswerk unterstützt überdurchschnittliche Studenten seit 1965.

Wir fördern niemanden ausschließlich wegen seines Ehrenamtes, aber auch niemanden ohne Ehrenamt. Überdurchschnittliche Leistungen und Engagement gehören für uns zur Begabung.
Stefan Burgdörfer

Nicht nur beim e-fellows.net-Stipendium ist außeruniversitäres Engagement ein wichtiges Auswahlkriterium. Noch stärker als bei e-fellows.net zählen bei den Begabtenförderungswerken Dinge wie gesellschaftspolitisches Engagement, soziale Kompetenz und Verantwortung in der Gesellschaft. "Wir nehmen nur Bewerber auf, die beides mitbringen", sagt Stefan Burgdörfer von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). "Wir fördern Begabung, und dazu gehört, in der Gesellschaft aktiv mitzuwirken."

Sehr gute Noten allein machen noch nicht begabt

Die Mischung macht's also – so lautet die Maxime aller Begabtenförderungswerke. "Man kann manchmal den einen Bereich mit dem anderen etwas ausgleichen", sagt Stefan Burgdörfer von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). "Man muss aber auf alle Fälle zeigen, dass man Begabung hat – sowohl auf der Seite der Noten, als auch beim Engagement. Das Gesamtbild der Person gibt den Ausschlag."

Dr. Arndt Schnöring war von 2011 bis zu seinem Tod im Januar 2024 stellvertretender Generalsekretär der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Ihr Studienförderwerk Klaus Murmann wird von Unternehmen und Arbeitgeberverbänden getragen und unterstützt rund 1.250 Stipendiaten.

Wir achten darauf, dass das soziale Engagement kein Funke ist, der schnell erlischt.
Dr. Arndt Schnöring

Im Ehrenamt für die Führungsposition üben

Begabtenförderungswerke achten darauf, dass die Studenten, die sie unterstützen, nicht nur an der eigenen Karriere basteln. "Wir wollen die Führungskräfte von morgen fördern", sagt Dr. Arndt Schnöring, stellvertretender Generalsekretär der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw). "Da ist es auch wichtig, dass unsere Stipendiaten ihre beruflichen Ziele verwirklichen. Aber als Führungsperson muss ich auch Verantwortung für andere übernehmen." Als Chef trägt man für seine Mitarbeiter Verantwortung. Das kann man im Kleinen schon im Ehrenamt für den späteren Job üben. Ein weiterer Grund, warum die Stiftungen Wert auf die soziale Ader ihrer Stipendiaten legen? Sie fördern mit öffentlichen Geldern. "Deswegen soll die Gesellschaft auch wieder etwas zurückbekommen", ergänzt Katrin Dapp, Referentin für Ideelle Förderung der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Katrin Dapp (36) ist Referentin für Ideelle Förderung der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Stiftung nimmt rund 800 Stipendiaten pro Jahr auf.

Wir unterstützen mit öffentlichen Geldern, deswegen soll die Gesellschaft auch etwas von unseren Stipendiaten zurückbekommen.
Katrin Dapp

"Welches Ehrenamt die Bewerber mitbringen, ist egal", sagt Schnöring (sdw). "Es ist wichtig, dass sie aktiv sind und das gerne machen. Das kann in einem Verein, einer Partei, einem karitativen Verband oder an der Hochschule sein." Wichtig ist den Stiftungen, dass du Verantwortung übernimmst. "Das Engagement muss deutlich mehr sein als ein Hobby", erklärt Burgdörfer. "Es reicht nicht, im Turnverein zu sein. Wenn man dort aber ehrenamtlich eine Gruppe trainiert, dann engagiert man sich."

Mit anpacken – egal ob im Kleinen oder Großen

"Wenn man sich in der Nachbarschaftshilfe engagiert, bei der Hausaufgabenbetreuung in einer Schule hilft oder für Kinder mit Migrationshintergrund Deutschunterricht gibt – das alles zählt genauso wie ein Amt bei größeren Organisationen", erklärt Dapp (FES).

Auf kontinuierliches Engagement kommt es an

Aber du solltest das auf alle Fälle regelmäßig tun. Die Begabtenförderungswerke wollen Einsatz sehen. Wenn man erst einmal Stipendiat ist, steht man in intensivem Kontakt mit den Betreuern der Stiftungen. Sie behalten auch die ehrenamtliche Aktivität ihrer Schützlinge im Auge. Wenn das Engagement nachlässt, fragen die Betreuer kritisch nach und machen Vorschläge, wie man wieder aktiver werden kann.

Viele kleine Ehrenämter führen auch zum Ziel

Du musst nicht Mutter Teresa Konkurrenz machen, damit du in die Förderung aufgenommen wirst. Vielmehr sind es mehrere kleine Aufgaben, wie Schülersprecher oder ein Vorstandsposten in einem Verein mit denen du zeigst, dass du Verantwortung tragen kannst. Vielleicht erscheinen dir diese Dinge selbstverständlich. Menschen, die wirklich in ihrem Ehrenamt aufgehen, sehen dieses nicht als Arbeit und heben das in ihrem Lebenslauf nicht unbedingt hervor. Bevor du dich für ein Stipendium bewirbst, solltest du also überlegen, was du unentgeltlich für andere machst. Das gehört dann in den Lebenslauf.

Schaumschläger gehen unter

Aber Vorsicht: "Man sollte sein Engagement auf keinen Fall künstlich aufblasen. Denn dieser Ballon platzt sehr schnell", warnt Stefan Burgdörfer. Und damit auch der Traum vom Stipendium. Wer nur ein Ehrenamt übernimmt, um an eine Förderung zu kommen, fliegt meistens auf. Die erfahrenen Jurys der Begabtenförderungswerke durchschauen Schaumschläger recht schnell. "In den persönlichen Gesprächen fallen die Masken", sagt Katrin Dapp. "Wer nicht mit vollem Einsatz dabei ist, der kann nicht überzeugend erklären, was ihm an seinem Engagement Spaß macht." 

Ehrenamt ein Leben lang

Die Stipendiaten der Werke sind gut vernetzt. Sie bringen auch gemeinsam neue Projekte auf den Weg. Und das tun sie meist auch noch, wenn sie aus der Förderung ausscheiden. Fast jede Stiftung hat ein Netzwerk an Ehemaligen. Und durch ihr Engagement bekommen die Begabtenförderungswerke auch etwas zurück. Trotz der hochrangigen Jobs, die viele haben, veranstalten sie Seminare für Stipendiaten oder machen bei Mentorenprogrammen mit. Und daran erkennen die Stiftungen, dass sie die Richtigen ausgewählt haben und ihnen etwas Wichtiges mitgeben konnten: Geben ist genauso wichtig wie nehmen.

Zwar zählt beim e-fellows.net-Stipendium immer das "Gesamtpaket" des Bewerbers. Dabei musst du mit deinen Zeugnissen vor allem deine überdurchschnittlichen Leistungen unter Beweis stellen. Aber auch dein Engagement außerhalb der Uni schaut sich die Stipendiatenbetreuung von e-fellows.net genau an.

Beim Ehrenamt für den Job trainieren

Nicolet Eglseder leitet die Nachwuchs- programme bei der Robert Bosch GmbH. Das Unternehmen legt Wert darauf, dass seine Mitarbeiter sich mit sozialen Werten identifizieren und mit dem Ehrenamt ein bisschen über den Tellerrand hinausschauen.

Wie wichtig ist soziales Engagement im Lebenslauf bei einer Bewerbung bei Bosch?

Uns geht es darum, dass unsere Bewerber durch außeruniversitäres Engagement zeigen, dass sie über den Tellerrand hinausschauen können. Deswegen achten wir auf Tätigkeiten neben dem Studium. Das kann schon aus dem Lebenslauf und den Unterlagen hervorgehen, die die Bewerber bei uns einreichen. Konkret sprechen wir darüber dann im persönlichen Interview.

Wiegt ein Ehrenamt vielleicht die eine oder andere durchschnittlichere Note auf?

Wir sehen das bei einem Bewerber nicht nur schwarz oder weiß. Die Summe muss stimmen. Wir schauen uns denjenigen mit dem perfekten Lebenslauf samt Spitzen-Praktika, Auslandserfahrung und Top-Noten genauso an wie den, bei dem ein Praktikum ein bisschen kurz war, eine Note besser sein könnte, der sich aber außerhalb der Uni ins Zeug gelegt hat. Am Ende des Interviews zählt der Gesamteindruck, und der kann beim Bewerber mit Engagement und zu kurzem Praktikum sehr gut sein.

Was "zählt" als außeruniversitäres Engagement?

Eigentlich alles, was nicht unmittelbar mit dem eigenen Studium zu tun hat. Das kann Vereinsarbeit, ein Engagement bei einer Studenteninitiative, Karitatives oder Jugendarbeit sein. Wichtig ist uns, dass die Leute dabei etwas mitnehmen. Sie schauen bei ihren Ehrenämtern über den Tellerrand hinaus und lernen andere Perspektiven kennen. Wichtig ist nicht die Masse, sondern die Überzeugung, die dahinter steckt. Die finden wir im Interview schnell raus. Flunkern würde da sofort auffliegen. Mir persönlich ist aber noch nicht untergekommen, dass das jemand versucht hätte.

Warum ist soziales Engagement wichtig?

Bosch ist ein sehr soziales Unternehmen. Neben der Zukunfts- und Ertragsorientierung spielen Werte wie Chancengleichheit, Fairness und kulturelle Vielfalt bei uns eine große Rolle. Schon für unseren Firmengründer Robert Bosch war unternehmerische Arbeit nie Selbstzweck. Vielmehr wollte er eine "sinnvolle gesellschaftliche Wirklichkeit" mit gestalten. Unsere Mitarbeiter sollten sich in diesem Grundsatz wiederfinden. Engagierte Bewerber bringen Belastbarkeit mit, sie können mit Verantwortung umgehen und organisieren, und sie zeigen Eigeninitiative. Das sprechen wir natürlich anderen nicht ab, aber sie haben vielleicht weniger Erfahrung darin.

Dr. Thomas Fritz (33) ist Director of Recruiting bei McKinsey & Company. Der Topmanagement-Beratung ist es wichtig, dass ihre Berater mit Menschen umgehen können. Das übt man sehr gut im Ehrenamt.

Wie wichtig ist soziales Engagement im Lebenslauf eines Bewerbers bei McKinsey?

Wir versuchen stets, uns ein möglichst umfassendes Bild des Bewerbers zu machen. Außeruniversitäres Engagement ist neben hervorragenden akademischen Leistungen und sehr guten analytischen und kommunikativen Fähigkeiten ein wichtiger Mosaikstein, der zum Gesamtbild beiträgt. Das heißt allerdings auch, dass der eine Faktor nicht den anderen aufwiegen kann.

Auf welche Art von Engagement legen Sie Wert?

Wir suchen echte Persönlichkeiten, die sich auch neben ihrer akademischen Ausbildung einbringen. Dies kann zum Beispiel im sozialen, politischen oder sportlichen Bereich sein. Wir schätzen jegliches Engagement und verstehen es als Ausdruck dessen, dass der Bewerber etwas bewegen und verändern möchte. Die Frage nach der Glaubwürdigkeit des Engagements stellt sich dabei zunächst nicht. Es ist immer wieder beeindruckend, zu welchem Einsatz auch junge Menschen bereit sind, wenn sie sich mit einer Sache identifizieren oder für eine Idee begeistern.

Was verspricht sich McKinsey vom Ehrenamt der Mitarbeiter?

Der Wunsch, zum Bestehen der Gesellschaft beizutragen, ist ein fester Bestandteil der Firmenkultur von McKinsey & Company. In der Firmengeschichte haben wir zu jeder Zeit mit Non-Profit-Organisationen, Stiftungen und öffentlichen Stellen zusammengearbeitet, in erster Linie auf Pro-Bono-Basis. Damit folgt McKinsey der amerikanischen Tradition von "community work" und "local citizenship". Als Unternehmensberatung möchten wir Veränderungen bewirken, die nachhaltig zum Unternehmenserfolg unseres Klienten beitragen. Wir glauben, dass Menschen, die sich bereits in ihrem Privatleben engagieren, auch im Beruflichen an Veränderungen interessiert sind.

Hat ein ehrenamtlich engagierter Mitarbeiter Fähigkeiten, die andere so nicht haben?

Soziale Kompetenz ist eine Grundvoraussetzung für die Arbeit bei McKinsey, da Berater ständig im Team und eng mit dem Klienten zusammenarbeiten. Das verlangt Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Flexibilität und Einfühlungsvermögen. Menschen, die sich sozial oder gesellschaftlich engagieren, gehen oft mit einem Blick auf den Menschen an Fragestellungen heran. In der Beratung ist es eine sehr hilfreiche Eigenschaft, dass man sich fragt, weshalb Menschen sich auf eine bestimmte Art verhalten. Die Frage nach der Motivation hilft – gerade wenn es um die Interaktion mit Menschen geht und darum, wie man die Beteiligten dazu bewegt, eine schwierige oder riskante Entscheidung zu fällen.

Unterstützen Sie das Ehrenamt Ihrer Mitarbeiter aktiv?

Viele Kollegen setzen ihr ehrenamtliches Engagement auch nach ihrem Berufseinstieg fort, auch wenn sie dabei bisweilen den zeitlichen Umfang des Engagements an die Anforderungen des Beraterberufs anpassen müssen. McKinsey unterstützt ehrenamtliches Engagement, indem wir unseren Kollegen Freiraum geben, sich in Pro-bono-Initiativen und Projekten zu engagieren. Viele dieser Aktivitäten sind schließlich aus der Initiative Einzelner entstanden, die mit ihrer Begeisterung für eine (gute) Sache andere Kollegen angesteckt haben.

Lust auf Ehrenamt? Hier findest du vielleicht das Richtige

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