Future-Talents Report 2023: Praktikum mit Zufriedenheitsgarantie gesucht!

Aus einer Lupe ragt ein Pfeil, auf dem eine Frau sitz, die nachdenkt

Für junge Menschen zählt vor allem das Gehalt? Die Jugend von heute macht pünktlich Feierabend, denn Überstunden kommen für sie nicht in Frage? Was die Generationen Y und Z von Unternehmen tatsächlich erwarten, was ihnen im Praktikum wichtig ist und wofür sie einstehen, zeigt der "Future Talents Report 2023".

71 Prozent der Werkstudierenden und Praktikant:innen sehen ihre persönlichen Erwartungen voll und ganz erfüllt – das ergibt der "Future Talents Report 2023", eine umfangreiche Befragung der Unternehmensberatung CLEVIS. Rund 2.950 Personen haben daran teilgenommen und Fragen zu ihren Praktika und Werkstudententätigkeiten beantwortet. 66 Prozent der Befragten waren Praktikant:innen, 34 Prozent als Werkstudent:innen tätig. Wir haben für dich die wichtigsten Ergebnisse des Future Talents Reports zusammengefasst und verraten dir, wer die besten Arbeitgeber für dein Praktikum 2023 sind.

Geld regiert die Welt?

Bei einem Pflichtpraktikum, das 33,8 Wochenstunden umfasst, kannst du mit einem Gehalt von 1.021,60 Euro rechnen. Für ein freiwilliges Praktikum, das bei einer Dauer von drei Monaten und länger auch der Mindestlohnpflicht unterliegt, gibt es ein bisschen mehr, nämlich 1.506,72 Euro bei durchschnittlich 34,7 Wochenstunden. Damit ist das erwartbare Gehalt im Vergleich zur letzten Datenerhebung angestiegen, nicht zuletzt wegen der Mindestlohnerhöhung im Oktober 2022. Auch die Werkstudent:innen verdienen durchschnittlich mehr als im Vorjahr: Sie erhalten 1.013,43 Euro pro Monat bei 23 Stunden Wochenarbeitszeit. Die Mehrheit der Befragten empfindet ihr Gehalt als angemessen.

Zwar ist das eine erfreuliche Entwicklung, jedoch hat das Gehalt laut der Studie kaum einen Einfluss auf die Zufriedenheit mit einem Praktikum. So geben lediglich 16 Prozent der befragten Praktikant:innen an, ihr Unternehmen wegen des Gehalts gewählt zu haben. Viel wichtiger ist den Future Talents die persönliche Weiterentwicklung. Sie wünschen sich, neue Erfahrungen zu sammeln, Dinge dazuzulernen, strukturierte Arbeitsabläufe, die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und gute Übernahmechancen. Außerdem wollen sich die meisten Werkstudent:innen und Praktikant:innen ein soziales Netzwerk aufbauen.

Social Networking

Letzteres haben 75 Prozent der Befragten geschafft: Sie haben sich – nicht zuletzt auch durch firmenseitige Teambuilding-Maßnahmen wie Lunch-Lotto und After-Work-Events – im Unternehmen gut vernetzt. 44 Prozent haben sogar privat Kontakt zu Kolleg:innen. Das hat einen positiven Effekt: Wer den Kontakt zu seinen Kolleg:innen pflegt, ist insgesamt zufriedener und fühlt sich am Arbeitsplatz deutlich wohler. Auch die Zusammenarbeit gelingt besser, wenn man sich gut versteht: Ein starker Zusammenhalt und eine gute Kommunikation erhöhen zusätzlich die Arbeitsmoral und steigern die Motivation.

Doch nicht nur vor Ort im Betrieb ist ein gutes Arbeitsklima wichtig, sondern auch zu Hause spielen gute Arbeitsbedingungen eine immer größere Rolle. So sehen die Future Talents das Homeoffice inzwischen als Standard an: Fast drei Viertel der Befragten haben mittlerweile die Möglichkeit, von Zuhause zu arbeiten. Das ermöglicht den Praktikant:innen und Werkstudierenden flexiblere Arbeits- und Freizeitgestaltung und spart lange Arbeitswege ein – Aspekte, die Future Talents als wichtig erachten. Einen besonders großen Pluspunkt sehen die Future Talents auch darin, dass sie örtlich unabhängig sind: Durch das Homeoffice wird es möglich, beim Wunschunternehmen zu arbeiten, ganz ohne umziehen zu müssen. Das Arbeiten aus dem eigenen Heim heraus trägt damit also insgesamt zu einer gesunden Work-Life-Balance bei.

Juhu, Überstunden?

Diese Work-Life-Balance ist besonders wichtig, wenn man bedenkt, dass rund 43 Prozent der Befragten regelmäßig Überstunden leisten. Bei knapp einem Drittel sind es sogar durchschnittlich zwei bis fünf zusätzliche Stunden pro Woche. Als Gründe für die Mehrarbeit geben die Future Talents an, dass sie häufig mehr Aufgaben bekommen, als sie innerhalb der Arbeitszeit erledigen können. Gleichzeitig haben die Praktikant:innen und Werkstudent:innen den Anspruch an sich selbst, die ihnen zugeteilte Arbeit besonders gut zu machen und ein optimales Ergebnis zu erzielen. Lediglich sechs Prozent leisten Mehrarbeit, weil sie das Gefühl haben, dass das von ihnen erwartet wird. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten empfinden ihr Überstundenpensum als angemessen.

Zufrieden sein, obwohl man mehr arbeiten muss? Das geht, vor allen Dingen dann, wenn die Work-Life-Balance gesund ist. Hier haben vor allem IT-Abteilungen die Nase vorne. Ihre Aufgabengebiete und Arbeitsmethoden sind dynamisch, flexibel und aktuell und lassen sich besonders gut mit dem Privatleben vereinbaren. Besonders schlecht schneiden hingegen Tätigkeiten in der Administration und Verwaltung ab. Diese scheinen in konservativen Strukturen festgefahren zu sein und bieten den Future Talents keine agile Arbeitsweise: Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice werden selten ermöglicht. Und das, obwohl gerade die letztgenannten Aspekte maßgeblich beeinflussen, wie zufrieden die Future Talents schlussendlich mit dem Unternehmen und ihrer direkten Führungskraft sind.

Rolle der Führungskräfte: Chefs als Happiness-Influencer?

Neben den bereits genannten Faktoren hat vor allem auch das Verhalten der Vorgesetzten großen Einfluss auf die Zufriedenheit und empfundene Arbeitgeberqualität: Führungskräfte, die den Future Talents Wertschätzung für deren Arbeit entgegengebracht und allgemein Interesse am Wohlbefinden ihrer Angestellten bekundet haben, wurden am Ende von den Befragten besonders positiv bewertet.

Die Preisfrage: Welche Unternehmen schneiden insgesamt am besten ab?

Bist du auf der Suche nach dem idealen Unternehmen für dein nächstes Praktikum? Der Future Talents Report hat die besten Arbeitgeber für deine nächste Tätigkeit in zwei Kategorien ermittelt: Arbeitgeberqualität und Markenimage.

Die Werte der Arbeitgeberqualität bilden unter anderem die allgemeine Zufriedenheit, die Quote an Weiterempfehlungen und das Erfüllen von Erwartungen ab. Im Durchschnitt wurden die Unternehmen dieses Jahr mit dem Wert 4,04 (1 = sehr unzufrieden, 5 = sehr zufrieden) bewertet. Die besten Ergebnisse in Bezug auf die Arbeitgeberqualität haben folgende Unternehmen erzielt:

Top 10 Arbeitgeberqualität

Rang Unternehmen
1 Holtzbrinck Publishing
2 Procter & Gamble
3 Kindernothilfe
4 Texas Instruments
5 Adolf Würth
6 Curacon
7 SAP
8 Dr. Oetker
9 Carl Zeiss
10 Phoenix Contact

Die Studie zeigt auch, welche Unternehmen mit einem guten Markenimage auftrumpfen, also wie gut oder schlecht die Außenwahrnehmung von Unternehmen ist. Im Durchschnitt werden Unternehmen mit einem Wert von 3,33 bewertet. Die Spitzenreiter in diesem Feld sind SAP, Phoenix Contact und die Kindernothilfe.

Top 10 Markenimage

Rang Unternehmen
1 SAP
2 Phoenix Contact
3 Kindernothilfe
4 Carl Zeiss
5 Adolf Würth
6 Miele
7 Holtzbrinck Publishing
8 CURACON
9 Adidas
10 Roche Schweiz

Über die befragten Nachwuchskräfte

  • 48 Prozent der Umfrageteilnehmer waren weiblich, 49 Prozent männlich, drei Prozent waren diversen Geschlechts. 
  • 37 Prozent geben das Abitur als ihren derzeitigen höchsten Bildungsabschluss an, 31 Prozent den Bachelor. 
  • Mit einem Anteil von 14 Prozent sind die meisten Future Talents in der IT tätig. 
  • 68 Prozent der Befragten arbeiten in einem großen Unternehmen. 
  • 19 Prozent der Teilnehmer:innen studieren BWL.
  • Durchschnittlich arbeiteten die meisten Werkstudent:innen etwa 12 Monate lang in einem Unternehmen. Die meisten Praktika dauerten hingegen im Durchschnitt ein halbes Jahr.


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