Work-Happiness-Report 2024: Das macht uns im Beruf glücklich

Autor*innen
Maya Rencken und Anneke Fuchs
Eine tanzende junge Frau in Jeans und T-Shirt, deren Kopf durch eine rote Gerbera ersetzt ist

Was macht uns eigentlich glücklich? Und zwar nicht nur ganz allgemein, sondern ganz speziell im Arbeitsleben? Dieser Frage hat sich der Work-Happiness-Report gewidmet. Die Ergebnisse von 2024 stellen wir hier vor. Wir verraten unter anderem, in welchen Branchen die Chance auf Arbeitsglück besonders gut stehen und wie viel Gehalt die Deutschen für ihr Arbeitsglück eintauschen würden. 

Glaubt man den Schlagzeilen, ist ein großer Teil der Deutschen unzufrieden im Job: Gut 7 Millionen haben innerlich gekündigt, ergab jüngst eine Gallup-Studie. Doch woran liegt das? Und vor allem: Was sind die Hebel, an denen man für mehr Arbeitsglück drehen kann, um sich wieder auf Montagmorgen zu freuen? Diese Fragen beantwortet der Work-Happiness-Report. 

Über die Studie

Der Work-Happiness-Report entsteht jährlich in Kooperation der Marktforschungsplattform appinio und awork, einem sogenannten SaaS-Unternehmen, das Software bereitstellt und abrechnet. Seit 2022 werden im Rahmen dieser Studie jährlich 1.000 Wissensarbeitende* aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Im Jahr 2024 bilden die Befragten einen Altersdurchschnitt von 41 Jahren und arbeiten in Teams. Ein Drittel der Interviewten hat eine Führungsposition inne. 2024 lag das Arbeitsglück der Befragten bei 6,9 auf einer Skala von eins bis zehn. 

* Mit Wissensarbeitende sind all jene Arbeitnehmer:innen gemeint, deren größter Teil der Arbeit im Erstellen, Verarbeiten und Nutzen von Wissen besteht. Dazu zählen etwa Wissenschaftler:innen, Jurist:innen, ITler:innen, aber auch Consultants und Lehrer:innen. Damit unterscheiden sie sich von handwerklich und pflegerisch arbeitenden Personengruppen.

Branchen mit dem höchsten Glücksempfinden

Während der World-Happiness-Report wissen will, in welchem Land die Menschen am glücklichsten sind, fragt der Work-Happiness-Report, in welchen Branchen die Arbeitszufriedenheit besonders hoch ist. 

Die Glücklichsten

Auf Platz 1 finden sich Mitarbeitende aus der Tech-Branche mit einem durchschnittlichen Glückswert von 7,4 (Skala von eins bis zehn). Grund dafür sind neben attraktiven Gehältern die flexiblen Arbeitszeiten und die Möglichkeit der Mitarbeitenden, ihre Projekte selbst zu wählen, was auf die Selbstverwirklichung als Glücksfaktor einzahlt.

Die Unglücklichsten

Einen niedrigeren Wert von 6,7 erzielt die Finanzbranche. Dies liegt an starren Strukturen und Aufgaben, die so abstrakt sind, dass sie bei den Mitarbeitenden wenig Sinnempfinden zulassen. 

Mit 6,6 fährt die Gesundheitsbranche das schlechteste Ergebnis unter den Befragten ein. Zwar empfinden Mitarbeitende dieser Branche die Tätigkeit als sehr sinnstiftend, jedoch lassen die Rahmenbedingungen und die dünne Personaldecke häufig wenig Handlungsspielraum zu und wirken sich negativ auf die Gesundheit der Angestellten aus. 

Flexibilität macht glücklich

Doch was, wenn du in einer Branche arbeitest, die einen niedrigen Platz auf der Glücksleiter belegt? Dann zahlen Flexibilität und berufliche Freiheiten auf dein Glückskonto ein, wie der Work-Happiness-Report branchenübergreifend feststellt: 

78 Prozent der hybrid arbeitenden und 77 Prozent der remote arbeitenden Befragten zählen zu den "Glücklichen". Bei denjenigen mit Präsenzpflicht sind es mit 73 Prozent etwas weniger. Prof. Dr. Ricarda Rehwaldt, Gründerin der Happiness & Work Akademie, ordnet dies ein: "Bei einer Präsenzpflicht fragen sich Menschen also: Wieso kommt jemand von außen und schränkt mein Leben ein? Das fühlt sich nach Fremdbestimmung an." Neben Flexibilität solltest du drei weitere Glücksfaktoren kennen. 

Sinn, Selbstverwirklichung und Gemeinschaft

Die Studie hat die drei Faktoren Sinnempfinden, Selbstverwirklichung und Gemeinschaftsgefühl als maßgeblich für das Glücksgefühl im Job der Befragten identifiziert:

  1. Spürt man, dass sich die eigene Arbeit positiv auswirkt, und versteht dadurch, warum die Tätigkeit wichtig ist, spricht man von Sinnempfinden
  2. Kann man im Job seine eigenen Wünsche und Ziele verfolgen, eigenverantwortlich handeln und seine Persönlichkeit ein- und zum Ausdruck bringen, bedeutet das ein hohes Maß an Selbstverwirklichung
  3. Ein Gemeinschaftsgefühl entsteht immer dann, wenn man mit den Kolleg:innen, mit der Chefin oder dem Chef gut kommunizieren und zusammenarbeiten kann und ein angenehmes Klima herrscht. 

Job Crafting

Einige der Faktoren wie die Flexibilität deines Berufs hast du nicht selbst in der Hand. Doch zum eigenen Sinnempfinden, zu deiner Selbstverwirklichung und zum Gemeinschaftsgefühl kannst du aktiv beitragen – ganz unter dem Motto des Job Crafting. Damit ist die aktive (Um-)Gestaltung der eigenen Arbeit gemeint. Frag dich also einmal, wofür du deinen Beruf machst, wem du damit etwas Gutes tust, was spannende Projekte für dich sein könnten und wie du das Teamgefühl stärken kannst. Und dann sprich mit deiner Führungskraft und deinen Kolleg:innen und mach dich an die Umsetzung. Denn mit diesen Hebeln kannst du deine Zufriedenheit im Job deutlich steigern.  

Mehr Glück für weniger Gehalt?

Würdest du einen Teil deines Gehalts abgeben, um im Gegenzug glücklicher in der Arbeit zu sein? Das wurden die 1.000 Wissensarbeitenden gefragt. Die erstaunliche Antwort: 73 Prozent sagten Ja. Ganze 19 Prozent der Befragten wären sogar bereit dazu, die Hälfte ihres Gehalts dafür abzugeben. 

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