Famose Fehler: A fantastic error has occured!
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Prüfung nicht rechtzeitig abgelegt, das falsche Studium gewählt, Verhütung vermasselt: Kleinere und mittlere Katastrophen passieren jeden Tag. Oft genug entwickeln sich die Dinge danach in eine positive Richtung. Wir haben die e-fellows nach den besten Fehlern ihres Lebens gefragt.
Vienna calling
"Mein Auslandssemester wollte ich im englischsprachigen Raum verbringen. Nur leider habe ich es damals versäumt, den TOEFL-Test zu machen. Mein Plan war damit hinfällig. Letztlich bin ich deswegen nach Wien gegangen – und habe dort die Liebe meines Lebens kennengelernt. Mit Abstand der beste Fehler meines Lebens!"
Meinungssager statt Mitläufer
"Ich habe in der siebten Klasse einer Mitschülerin schriftlich die Freundschaft gekündigt. Im Verbund mit fünf anderen Mädels – wir waren ganz schön fies. Für diese Aktion bekamen wir von der Schulleitung, dem Vertrauenslehrer und unseren Eltern ordentlich Ärger. Bald war mir klar, dass der Brief wirklich beleidigend war. Im Zug der Gruppendynamik habe ich das vorher nicht wahrgenommen. Bis dato war ich eher Mitläuferin und habe niemals meine eigene Meinung vertreten. Die Konsequenzen des Briefs haben mich wachgerüttelt. Ich habe meine Schulleistung verbessert, mich engagiert und mich getraut, meine Meinung zu sagen. Der Brief war definitiv ein Fehler, den ich bis heute bereue. Aber seine Konsequenzen haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin."
Familienplanung mal anders
"Mein bester Fehler war es, die Überlebensdauer der Spermien meines Mannes zu unterschätzen. An relativ sicheren Zyklustagen haben wir das Kondom weggelassen. Natürlich war uns klar, dass das keine sichere Verhütungsmethode ist. Aber wenn man bedenkt, wie schwer sich die meisten Paare mit gewollten Schwangerschaften tun, dann rechnet man nicht damit, dass man acht Tage vor dem errechneten Eisprung tatsächlich ein Risiko eingeht. Die Konsequenz: Wir haben das wunderbarste Kind der Welt bekommen. Ohne diesen Fehler hätten wir die Entscheidung, wann wir mit der Familiengründung loslegen, noch ewig vor uns hergeschoben. Vielleicht hätten wir uns sogar nie getraut, es zu wagen. Wir brauchten beide diesen Schubs des Schicksals und sind jetzt sehr glücklich."
Auch Faulheit wird belohnt
"Mein bester Fehler war, dass ich mich ab der achten Klasse nicht mehr auf die Schule konzentriert habe. Ich musste das Gymnasium verlassen und auf die Realschule wechseln. Nach einem Jahr habe ich die Zähne zusammengebissen und es auf ein technisches Gymnasium geschafft. Dort habe ich die Frau meines Lebens kennengelernt. Mit ihr bin ich schon über sechs Jahre zusammen – jetzt sind wir verlobt. Es kommt aber noch besser: Mathe war immer mein Hassfach. Auf dem Gymnasium aber lernte ich meinen Deutsch- und Mathelehrer kennen, der eine "Hassliebe" zu Zahlen in mir weckte. Dank ihm befinde ich mich nun im dritten Master-Semester für Maschinenwesen an der TU München. Ich habe diesem Lehrer einiges zu verdanken."
Verlassen für den Anzugträger
"Mein bester Fehler passierte mir zu Abizeiten. Eigentlich war ich damals fest entschlossen, Chemie zu studieren. Doch dann verließ mich meine damalige Freundin für jemanden, der eine Versicherungsausbildung begonnen hatte, Geld verdiente, Anzüge trug, das ganze Pipapo. Ich war sehr traurig – und schrieb mich in BWL ein. Heute hört sich das natürlich lustig an. Im Laufe des Studiums habe ich aber wirklich Spaß am Fach gefunden. Mittlerweile mache ich berufsbegleitend meinen Master mit Schwerpunkt Banken- und Steuerlehre. Im Nachhinein bin ich also sehr froh, damals – aus den falschen Gründen – BWL gewählt zu haben. Mein bester Freund studiert immer noch Chemie. Und der Weg ist recht klar: Bachelor – Master – Doktor. Das bedeutet für ihn insgesamt wohl zehn Jahre Studium."
Die Moral von der Geschicht'
"Mir wurde nach dem Abitur von vielen Verwandten, Mitschülern und Lehrern geraten, ich solle was 'Gscheits' studieren: Wirtschaft oder Recht, oder wenigstens etwas auf Lehramt. Ich entschloss mich dagegen. Ich wollte etwas tun, was mir Freude macht. Also studierte ich Geschichte. Meine Kommilitonen waren fast alle Lehrämtler und fragten mich – wie meine Verwandten – was ich eines Tages machen möchte. Aber ihre Zweifel bestärkten mich in meiner Entscheidung, weil ich mehr und mehr verstand, dass es im Studium nicht primär um den Abschluss geht, sondern um die eigene Entwicklung. Das Geschichtsstudium schulte mein selbstständiges Denken und eröffnete neue Perspektiven. Ich lernte Sprachen, polierte mein Allgemeinwissen auf, verbrachte ein Semester im Ausland und verließ meine Uni nach sechs Jahren und einem Master-Abschluss. Für viele war meine Entscheidung für die Geisteswissenschaften damals ein 'Fehler', für mich erwies sie sich als eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Und einen Job habe ich auch gefunden ;)."