Tipps für deine Beziehung: So beeinflusst dein Bindungstyp dein Liebesleben

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Paar sitzt zusammen auf Sofa. Sie teilen Popcorn. Symbolbild für Paar/ Beziehung.

Hast du dich schon mal gefragt, warum du immer wieder in ähnliche Beziehungsmuster fällst? Warum manche Beziehungen mühelos verlaufen, während andere von Anfang an zum Scheitern verurteilt scheinen? Die Antwort darauf könnte dir dein Bindungstyp geben. Erfahr hier, zu welchem du zählst und wie du ungesunde Dynamiken durchbrichst, um erfüllende Beziehungen aufzubauen.  

Die Idee, dass wir alle eine Art "Beziehungs-Persönlichkeit" haben, ist nicht neu. Schon in den 50er-Jahren hat John Bowlby die sogenannte "Bindungstheorie" entwickelt. Später dann haben andere Forscher:innen wie etwa Mary Ainsworth diese Theorie mit weiteren Studien untermauert. Der psychologische Psychotherapeut Ulrich Wilken und sein Team haben die komplizierten Fachbegriffe durch neue Kategorien ersetzt und das Modell so der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die zugrundeliegende Idee: Probleme in unseren Beziehungen liegen häufig gar nicht am Partner oder der Partnerin, sondern an unseren eigenen, tief verwurzelten Mustern und Erwartungen – unserer individuellen "Beziehungs-Persönlichkeit", die Psycholog:innen als "Bindungstyp" oder "Beziehungstyp" bezeichnen. Diese können hilfreich sein, um sich selbst und seine Beziehungen besser zu verstehen.

Die vier Bindungstypen

1. Der sichere Bindungstyp (Typ B):

Diese Leute haben's beziehungstechnisch drauf. Sie sind entspannt, vertrauen ihrem Partner oder ihrer Partnerin und haben keine Angst davor, sich zu öffnen. Streitereien? Klar, die gibt's auch mal, aber sie bleiben respektvoll und finden Lösungen. 

Menschen mit einem stabilen Bindungsstil haben oft eine glückliche Kindheit erlebt, in der sie sich geliebt und wertgeschätzt fühlten. Dieses sichere Fundament ermöglicht es ihnen, auch in späteren Beziehungen Vertrauen und Nähe aufzubauen. Sie gehen offen auf andere zu, können sich gut auf ihre Partner:innen einlassen und haben keine Angst vor Verletzlichkeit. Konflikte lösen sie in der Regel konstruktiv, da ihnen Respekt und Wertschätzung besonders am Herzen liegen

2. Der unsicher-vermeidende Bindungstyp (Typ A):

Unsicher-vermeidende Bindungstypen sind gerne unabhängig. Da kann man sich als Partnerin oder Partner schon mal etwas vernachlässigt fühlen. Zudem haben diese Menschen Schwierigkeiten, sich auf Nähe und Intimität einzulassen, und versuchen, diese eher zu vermeiden. 

Ein solches Muster entsteht häufig durch eine Prägung in der Kindheit, bei der sie Zurückweisung erlebten, wenn sie ihre Bedürfnisse und Gefühle kommunizierten. Zudem kann es daran liegen, dass damals die Erwartung an sie gestellt wurde, sich von ihrer Bezugsperson nicht abhängig zu machen und sich stattdessen selbstständig zu verhalten.  

3. Der unsicher-ambivalente Bindungstyp (Typ C):

Ganz anders verhalten sich Menschen dieses Beziehungstyps. Sie machen sich von ihrer Partnerin oder ihrem Partner abhängig, haben große Verlustängste und klammern deshalb stark. Auf Kritik von außen reagieren sie besonders empfindlich. 

Mögliche Ursachen für diesen Bindungstyp sind Bezugspersonen, die sich nicht verlässlich oder vorhersagbar verhalten haben. Entsprechend schwankend agieren auch diese Typen: Einerseits sehnen sie sich nach tiefen und stabilen Beziehungen, andererseits fällt es ihnen schwer, Beziehungen zu finden oder zu halten. 

4. Der unsicher-desorganisierte Bindungstyp (Typ D):

Einmal wollen sie am liebsten jede Sekunde mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin verbringen, dann plötzlich brauchen sie wieder Abstand. Wer mit diesem Typ zusammen ist, erlebt eine emotionale Achterbahnfahrt mit einem ständigen Wechsel zwischen Nähe und Distanz ebenso wie Missverständnisse und Konflikte. 

Das liegt daran, dass sich Menschen dieses Bindungsstils einerseits nach Intimität sehnen, andererseits aber Angst davor haben, sich zu öffnen und verletzt zu werden. Dieser Tendenz liegt häufig inkonsistentes Verhalten der Eltern zugrunde, aber auch Vernachlässigung und Traumata können Ursachen sein.  

Sicher oder unsicher?

Das ist hier die Frage. Welcher Typ bist du am ehesten? Und in welchem Typen findest du deine Partnerin oder deinen Partner wieder? Wenn ihr das wisst, könnt ihr besser verstehen, warum der oder die Andere sich auf eine bestimmte Art und Weise verhält. Vor allem aber könnt ihr eure Beziehung (noch weiter) verbessern. 

Noch nicht genug?

Wenn du noch mehr über Bindungstypen und die daraus entstehenden Konflikte erfahren willst, hör doch mal in die Podcastfolge mit Tabea und Max rein. Sie sprechen außerdem über ihre Erfahrungen mit Dating und (komplizierten) Beziehungen.

Happy End für eure Beziehung

Keine Sorge, egal welcher Beziehungstyp du bist, es besteht Hoffnung! Das Tolle an Bindungstypen ist, dass wir nicht ein für allemal darauf festgelegt sind, sondern dass wir uns diesbezüglich im Laufe unseres Lebens verändern können. Wenn wir unsere Muster erkennen, können wir auch unsere Beziehungen anders gestalten.  

Stell dir vor, du bist eigentlich ein unsicher-ambivalenter Bindungstyp und lernst endlich, dich selbst mehr zu lieben und wertzuschätzen. Plötzlich ziehst du ganz andere Partner:innen an – solche, die dich genauso sehen, wie du bist. Oder du bist der unsicher-vermeidende Typ und hast durch Selbstreflexion oder Verhaltenstherapie gelernt, deine Ängste zu überwinden und dich auf echte Nähe einzulassen. Das Ergebnis? Eine Beziehung, die sich tief und erfüllend anfühlt. 

Es ist wie bei einem Roadtrip: Manchmal nehmen wir eine falsche Abzweigung oder landen in einer Sackgasse. Aber das bedeutet nicht, dass wir aufgeben müssen. Wir können umkehren, eine neue Route finden und am Ende doch noch an unserem Ziel ankommen – bei einer glücklichen und erfüllten Beziehung.

Also, lass dich nicht entmutigen, wenn du dich in einem der "schwierigeren" Beziehungstypen wiedererkennst. Jeder hat das Potenzial, zu wachsen und sich zu verändern. Schließlich weißt du jetzt, woran es liegen könnte. 

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