Preise für Hotels und Co.: Welche Urlaubsländer teuer oder billig sind

Autor*innen
Mark Fehr
Junge Frau mit Fotoapparat über einer Weltkugel

Die Deutschen sind heiß auf die Sommerferien. Lässt sich in der schönsten Zeit des Jahres sparen – und wo?

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Trotz Krieg und Krisen oder gerade wegen der deprimierenden Weltlage freuen sich die meisten Deutschen auf ihren Sommerurlaub. Laut einer Umfrage der Norisbank haben drei Viertel der Sonnenhungrigen genau so viel oder sogar mehr Geld für Strand oder Berge in der Tasche wie im Vorjahr. Das ist auch nötig, weil die Reisekosten gestiegen sind. Immerhin scheint die Inflation sich aktuell auch etwas Urlaub zu gönnen, nachdem sie in den vergangenen beiden Jahren fast ununterbrochen aktiv war. Reisen war schon immer ein Kostenfaktor, seit dem Preisschub nach dem Ukrainekrieg gilt das umso mehr. Allerdings unterscheiden sich die Preise je nach Urlaubsziel gravierend. Wer im Urlaub aufs Geld achten muss oder will, sollte daher einen Blick auf das Preisniveau beliebter Urlaubsländer werfen.

Das Statistische Bundesamt hat Mitte Mai eine Liste veröffentlicht, die unter anderem die internationalen Preisunterschiede für Hotels, Jugendherbergen, Restaurants, Kneipen und Cafés sowie für Kulturelles und Freizeitaktivitäten enthält (siehe Grafik). Zu den teuersten Urlaubszielen in Europa gehören demnach die Schweiz, Island und Dänemark, während Touristen in der Türkei, in Polen und in Kroatien mit am günstigsten unterwegs sind.

Niedrigere Verbraucherpreise in Japan, Korea und Südamerika

Ein wichtiger Faktor für die Urlaubskosten sind offenbar die Wechselkurse. Denn die Länder mit den deutlichsten Preisunterschieden im Vergleich zu Deutschland gehören größtenteils nicht zur Eurozone, sondern nutzen jeweils nationale Währungen. So zahlt man in der Schweiz mit Franken, in Island und Dänemark mit Kronen, in der Türkei mit Lira und in Polen mit Zloty. Lediglich Kroatien hat zum 1. Januar 2023 seine Landeswährung Kuna durch den Euro ersetzt. Gegenüber Ländern, die wie Deutschland schon immer zur Europäischen Währungsunion gehören, sind die Preisunterschiede weniger stark ausgeprägt. So ist das Preisniveau für deutsche Gäste in Frankreich, Österreich, Italien und Spanien ziemlich ähnlich wie zu Hause. Trotzdem geht der Urlaub natürlich auch in Ländern mit einem ähnlichen Preisniveau wie Deutschland ins Geld, weil er zusätzliche Kosten etwa für Transport und Übernachtung verursacht, die daheim nicht anfallen würden.

Die Bundesstatistiker haben auch Daten zum Preisniveau in Urlaubsländern außerhalb Europas gesammelt, allerdings wird dafür nur das allgemeine Verbraucherpreisniveau berücksichtigt, ohne einen speziellen Blick auf die Ausgaben, die für Touristen besonders relevant sind, wie Gastronomie, Kultur und Freizeit. Demnach ist das Preislevel in den USA, Kanada, Großbritannien und Australien deutlich höher als in Deutschland. Spitzenreiter ist Israel mit einem um 32 Prozent höheren Preisniveau, wobei das Land wegen der schrecklichen Terrorangriffe kein Traumziel für den Tourismus ist. Deutlich niedriger als in Deutschland sind die Verbraucherpreise in Japan, Südkorea, Costa Rica und in vielen südamerikanischen Ländern. Wirklich sparen lässt sich mit diesen weit entfernten Destinationen allerdings nicht, weil die Langstreckenflüge dorthin teuer sind.

Viele Angestellte können sich freuen, weil sie Urlaubsgeld bekommen. Laut einer Umfrage der Personalberatung Randstad aus dem vergangenen Jahr gewähren 57 Prozent der Arbeitgeber eine Sonderzahlung für die Urlaubssaison. Die meisten zahlen das Urlaubsgeld mit dem Juni-Gehalt aus. Im Durchschnitt erhalten Arbeitnehmer Urlaubsgeld in Höhe von 55 Prozent ihres Monatsgehalts.

Eine außergewöhnliche Situation herrscht in der Türkei. Sie gehört traditionell zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen und ist zugleich eines der günstigsten Urlaubsländer. Für dieses Jahr erwartet die Türkei eine Rekordzahl an Gästen. Zwar leiden die türkischen Verbraucher unter einer drastischen Inflation, doch hat gleichzeitig die Lira rapide an Wert gegenüber dem Euro verloren. Im Mai kletterte die Preissteigerungsrate in der Türkei auf schwindelerregende 75 Prozent, wobei sich Hotelübernachtungen und Restaurantbesuche sogar um 86 Prozent verteuerten (F.A.Z. vom 4. Juni). Wegen des Währungsgefälles ist die türkische Inflation für ausländische Gäste allerdings verkraftbar. Glückliche Türkei-Touristen mit reichlich Euro-Kaufkraft in der Tasche sollten aber bedenken, dass die meisten Einheimischen sich weit weniger leisten können. Ausländer fahren daher besser, wenn sie vorsichtshalber entsprechend rücksichtsvoll und zurückhaltend auftreten.

Unter einer starken Inflation leidet auch Argentinien, das trotz der dortigen Wirtschaftskrise ein beliebtes Urlaubsziel geblieben ist. Das Zahlungsdienstleistungsunternehmen Wise, das Überweisungen und Konten für Privatpersonen und Unternehmen in 40 Währungen anbietet, warnte angesichts der steigenden Preise in Argentinien auch vor außergewöhnlichen hohen Gebühren fürs Geldabheben in dem südamerikanischen Land. Laut Wise werden dort durchschnittlich etwas mehr als 24 Prozent der abgehobenen Summe als Gebühr berechnet. Das ist ein Extrem. In der ebenfalls inflationsgeplagten Türkei beträgt die durchschnittliche Gebühr fürs Abheben 4 Prozent. In Europa werden laut Wise in insgesamt günstigen Urlaubsländern tendenziell höhere Abhebegebühren fällig. Trotz zunehmender Verbreitung digitaler Bezahlmethoden geht es nicht überall ohne Bargeld. Bankberater, Reiseveranstalter oder Automobilclubs empfehlen, Abhebungen und Zahlungen immer in der Währung des Gastlandes abrechnen zu lassen. Denn das spart zumindest die Umrechnungsgebühr.

Nicht sparen sollte man dagegen an der Reisekrankenversicherung. Schutz im Fall von Krankheiten und Unfälle im Ausland ist für relativ überschaubare Beiträge zu haben. Versicherungen sollten vor allem teure Risiken decken wie den Rücktransport von Kranken oder Verletzten in die Heimat. Bei manchen Kreditkarten ist eine Auslandskrankenversicherung dabei. Dabei kommt es allerdings auf die jeweiligen Konditionen an. Vor allem sollten Reisende prüfen, ob der Urlaub über die Karte gebucht werden muss, damit die Versicherung greift.

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