Brainstorming: So geht es richtig: Die Gedanken sind frei

Riesige ineinandergreifende Zahnräder, die teilweise von Geschäftsleuten gehalten werden.

Sechs Leute sitzen an einem Tisch und rufen in den Raum hinein: Das ist kein wildes Durcheinander, sondern Brainstorming. Warum der gemeinsame Gedankensturm auf ein Problem? Sechs Köpfe denken einfach mehr als einer.

Die Idee hinter Brainstorming ist denkbar einfach: Anstatt alleine zu grübeln, ist man gemeinsam kreativ und sammelt in der Gruppe Vorschläge und Ideen. In einer kleinen Gruppe nennt jeder spontan seine Gedanken und Einfälle zu einem Thema, um mit versammelten Kräften beispielsweise ein neues Konzept zu entwickeln oder eine besonders harte Nuss zu knacken. Regeln, Vor- und Nachteile dieser Methode kannst du hier nachlesen; Tipps zur besonders effizienten Ideenfindung gibt es obendrauf.

Brainstorming – was ist das?

Brainstorming bedeutet auf Deutsch in etwa "Das Gehirn dazu nutzen, ein Problem zu stürmen/in Angriff zu nehmen" und ist ein echter Klassiker unter den Kreativitätstechniken. Die ursprüngliche Idee dazu hatte schon 1939 der amerikanische Werbefachmann Alex F. Osborn. Ziel ist es, zu einer gegebenen Aufgabe oder Problemstellung die Ideen mehrerer Teilnehmer einzuholen, ohne dass diese dafür Ablehnung oder Kritik erfahren. Eine empfehlenswerte Größe für eine Brainstorming-Gruppe liegt bei fünf bis neun Teilnehmern. Außerdem braucht es einen Moderator, der den Gedankenaustausch vorantreibt.

Jede Idee hat eine Chance

Auch beim spontanen Gedankensturm gelten ein paar Regeln. Die wichtigste: Jede Idee – egal ob realistisch oder nicht – wird aufgenommen. Kritik oder Selbstkritik haben beim Brainstorming nichts verloren, denn es zählt im Ersten nur die Menge und Vielfalt der Gedanken. Ob man alle Ideen wirklich umsetzen kann, ist zunächst Nebensache: Auch unrealistische Ideen können inspirieren.

Der Moderator: Schiedsrichter im Gedankensturm

Ein Moderator ist für den Erfolg der Ideensammlung unverzichtbar. Gute Moderatoren kontrollieren, dass alle Teilnehmer sich an die Regeln halten, und greifen ein, wenn jemand andere nicht zu Ende reden lässt oder kritisiert. Der Moderator muss außerdem die Teilnehmer zum Thema zurückführen, wenn sie abschweifen, und neue Ideen anregen, wenn das Brainstorming zu stocken droht. Gesprächspausen sollten so kurz wie möglich sein.

Was bringt Brainstorming? Vorteile der Brainstorming-Technik

Ziel einer Brainstorming-Session ist es, möglichst viele und vielfältige Ideen mehrerer Personen zu ein und derselben Frage einzuholen und so gemeinsam Problemlösungen zu erarbeiten. Während eine einzelne Person oft tagelang grübelt und sich im Kreis dreht, kommt die zündende Idee in einer Gruppe oft schneller. Mehr Leute – so die Theorie hinter Brainstorming – haben mehr Ideen: Der Groschen fällt schneller, Probleme werden zügiger und kreativer gelöst.

Brainstorming ist aber nicht nur eine Methode zur Ideenfindung, sondern fördert auch die Kreativität der Teilnehmer und kann die Gruppenatmosphäre verbessern, egal ob bei einer Sitzung im Büro oder während Gruppenarbeiten an der Uni. Außerdem ist Brainstorming leicht durchzuführen und kostet nicht viel.

Brainstorming in der Kritik: Nachteile

Ob Brainstorming funktioniert oder nicht, hängt stark von den Teilnehmern ab: Sind diese wenig kreativ, demotiviert, schüchtern oder schlicht müde, weht statt eines Ideensturms meist nicht einmal ein laues Ideenlüftchen. Wird die Gruppe schlecht moderiert, kommen außerdem nicht alle Teilnehmer zu Wort. Während ein oder zwei Redner den Kreativprozess unter sich ausmachen, sind alle anderen mit Zuhören beschäftigt. Gerade Hierarchieebenen verhindern, dass sich alle Teilnehmer zu Wort melden und auf ihren Redeanteil bestehen.

Hinzu kommt, dass schlussendlich nicht gewährleistet ist, ob am Ende der Brainstorming-Session auch nur eine brauchbare Idee dabei ist. Das Filtern der Vorschläge und ihre Überprüfung auf Umsetzbarkeit kann zudem sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.

Wie läuft Brainstorming ab? Regeln für die Teilnehmer

  • Quantität vor Qualität der Ideen
  • Sich selbst einbringen und Redeanteil gegebenenfalls einfordern
  • Der Phantasie freien Lauf lassen
  • Ideen anderer aufnehmen und weiterentwickeln

Was ist beim Brainstorming verboten?

  • Kritik äußern
  • Andere Teilnehmer unterbrechen
  • Das Wort für zu lange Zeit an sich reißen

Regeln für den Moderator

  • Teilnehmer in das Problem oder die Aufgabe einführen
  • Fragen aufwerfen, Vorschläge sammeln und Teilnehmer motivieren
  • Regeleinhaltung überwachen
  • Zum Perspektivwechsel einladen
  • Überleitungen und Verbindungen schaffen

Ablauf

  • Teilnehmerauswahl: Optimal sind ein interdisziplinäres Team und eine Mischung aus Experten und Laien.
  • Zeit und Ort: Der Raum sollte ruhig sein. Für eine lockere Runde sind bequeme Möbel wichtig. Ein Brainstorming dauert normalerweise 20 bis 40 Minuten.
  • Briefing: Jeder Teilnehmer erhält die wichtigsten Infos über das Thema.
  • Einführung: Der Moderator führt in das Problem beziehungsweise die Aufgabe ein.
  • Brainstorming-Phase: Die Teilnehmer nennen ihre Assoziationen zum Problem. Die Ideen werden auf Tonband, Video, Flipcharts, Papier oder einer Tafel festgehalten.
  • Nachbereitung des Brainstormings: Der Problemsteller ordnet, gliedert und bewertet die Ideen.

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit bwl24.net.

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