Partnersuche: Erste Dates: Das haben e-fellows erlebt
- Maria Bachmaier

svetazi – stock.adobe.com
Erste Dates – sie können traumhaft schön sein oder auch total in die Hose gehen. Wir haben uns bei e-fellows.net und in der Community nach Geschichten von der ersten Verabredung umgehört. Lies, ob diese erfolgreich waren oder eher unter den Mantel des Schweigens fallen.
Knutschen im botanischen Garten
Mein denkwürdigstes erstes Date war in einem botanischen Garten. Wir hatten uns über eine App gefunden, verabredet und dann dort getroffen. Nach etwa einer Stunde Rumnerden über Pflanzen haben wir beschlossen, dass wir uns gut finden und haben uns in die Rabatte verzogen, um uns näher zu kommen. Nach zwei Stunden Knutschen wurden wir aus dem Park geworfen.
Da es aber bisher lustig war, sind wir dann in den nahegelegenen Biergarten im Hirschgarten gegangen. Nach zwei Mass hat es angefangen aus Eimern zu schütten und wir haben klitschnass im Regen getanzt. Nachdem ich das Kleid einer nahestehenden Frau kommentiert habe, hat sie mir eine Ohrfeige verpasst. Das hätte mir eine Warnung sein sollen, aber ich tendiere immer eher zum Crazy Ende der Hot Crazy Skala.
Um den Abend abzurunden, sind wir dann noch zum Starnberger See und waren nackt baden im Sonnenuntergang.
Cooles erstes Date, viel Spaß gehabt, aber nichts von Dauer. Beim dritten Date hat sie mich in einem Wutanfall bei der Autobahnauffahrt ausgesetzt.
Wenn zwei Welten aufeinanderprallen
Sie war Zahnmedizin-Studentin, sah gut aus und hat im Chat einen souveränen Eindruck gemacht. Sie kam aus Aachen, ich aus dem Ruhrgebiet. Als Kompromiss haben wir uns in Köln getroffen. Ich habe vorgeschlagen essen zu gehen. Für mich ist klar gewesen, sie einzuladen, obwohl ich selbst armer Student gewesen bin. Sie wollte unbedingt in ein relativ teures Steakhaus – da stehe ich eigentlich überhaupt nicht drauf. Weder auf das Setting für ein erstes Date noch auf die riesigen Fleischberge. Anyway, ich wollte kein Spielverderber sein und habe zugestimmt.
Ab der ersten Minute hat sie jedoch ihren Neandertaler-Charakter entblößt. Ihr erster Satz war, dass sie niemals mit einem Vegetarier zusammen sein könne. Sie fühle sich dann nicht mehr wie eine echte Frau und Veganer könne sie sowieso überhaupt nicht als Männer ernst nehmen. Ich habe ihr gesagt, dass ich das für Quatsch halte.
Irgendwann sind wir auf unsere Freunde zu sprechen gekommen. Mein bester Freund ist schwul. Dann hat sie den ganzen Ich-hätte-so-gerne-einen-schwulen-besten-Freund-zum-Shoppen-Film abgespielt. Das ist jetzt kein Killer, aber da habe ich schon gemerkt, dass wir in zwei verschiedenen Welten leben. Diese und die vorige Aussage kamen mit so einer Selbstsicherheit, dass sie für mich massiven Mangel an Selbstreflexion signalisiert haben.
Doch irgendwann hat sie sich rüber gebeugt. Ich dachte mir, oh, da kommt jetzt bestimmt etwas Charmantes: "Kann es sein, dass du einen Überbiss hast?" Wow! Ich bin ein relativ gelassener Mensch, der auch gut über sich selbst lachen kann, sogar, wenn hart ausgeteilt wird. Aber beim ersten Date? Da will ich dem Gegenüber doch ein gutes Gefühl geben. Ich habe ihr einige – ich würde behaupten originelle – Komplimente gemacht und dann das. Ihre Frage habe ich sachlich beantwortet und das Date schnell auslaufen lassen. Da ich damals aber dachte, vielleicht ist ja noch was drin, habe ich tatsächlich alles bezahlt. Natürlich ist da nichts mehr gelaufen.
Ein Cocktail löst nicht nur die Zunge
Als das Online-Dating noch in den Kinderschuhen steckte, habe ich mein Date ganz Old School auf einem Straßenfest kennengelernt. Wir haben uns verabredet und man mag es kaum glauben, aber wir haben keine Nummern getauscht.
An besagtem Tag war ich richtig nervös, sodass ich den ganzen Tag nichts essen konnte. Im Nachhinein nicht meine beste Idee. Wir haben uns am Abend in einer Bar getroffen. Dort habe ich mir einen richtig starken Cocktail bestellt. Auch keine gute Idee. Danach war ich zwar etwas lockerer, allerdings hatte ich meine Hände nicht mehr ganz im Griff. Aber nicht was man jetzt denken könnte – ich habe lediglich versucht mit meinem Strohhalm, das Cocktailglas zu treffen, was jedes Mal danebenging. Vermutlich sah das sehr witzig aus, so genau kann ich mich daran aber auch nicht mehr erinnern. Das Ende der Geschichte: Wir haben uns wiedergesehen und es ist etwas Festes daraus geworden.
Rendezvous inklusive Familienstreit
Bei einem meiner ersten Dates (genau genommen war es ein Sexdate, kein romantisches Date) hatten wir uns bei ihm verabredet. Ich stand also vor seinem Haus und wollte gerade nach einem passenden Klingelschild suchen, da schrieb er mir "Nicht klingeln, ich mach dir auf, meine Tante ist zuhause". Ich war etwas verwirrt, aber dachte mir nicht viel dabei. Es war ein Mehrfamilienhaus, also würde seine Tante sicher in der Wohnung gegenüber wohnen und bei Lärm im Treppenhaus neugierig aus dem Spion schauen oder so.
Drinnen winkte er mich dann mit dem Finger auf den Lippen durch seinen Wohnungsflur in sein Zimmer, wohin ich ihm überrumpelt folgte ... vorbei an einer Zimmertür, hinter der eindeutig eine ältere Frauenstimme telefonierte.
Nach seiner Erklärung ("Das ist meine Tante, die pflegt mich. Ignorier die einfach.") und seinem Vorschlag, doch unbeschwert loszulegen ("Und jetzt zieh dich aus!") bat ich zunächst um ein wenig Bedenkzeit ("Äh ... ich müsste mal noch kurz auf die Toilette ...").
Auf selbiger war ich zunächst hin- und hergerissen. Einerseits war die Situation mehr als merkwürdig. Andererseits, wenn er tatsächlich 24h eine Betreuungsperson brauchte, müsste er ja trotzdem auch mal Sex haben dürfen, fand ich.
Diese Gedanken verflüchtigten sich allerdings sehr schnell, als ich durch die Tür hörte, wie die Tante ihren Neffen zur Rede stellte: "Hast du schon wieder jemanden hier reingebracht? Glaubst du, ich merk das nicht? Das geht so nicht mehr weiter! Ich will, dass du endlich ausziehst!!!" Da ich die Tante vor meinem geistigen Auge schon wutentbrannt an der Klotür rütteln sah, entwickelte ich spontan ein großes Interesse am Fenster des Bads, doch das bot leider keinen Ausweg. Also Angriff, dachte ich und machte mich bereit, mich im Flur an dem anbrechenden Familienstreit vorbeizudrücken und dabei der Tante ein "Verzeihen Sie die Störung, Ma'am!" zuzuwerfen.
Doch wieder wurde ich überrascht, denn die Tante kehrte nach dieser kurzen Tirade einfach wieder zu ihrem Telefonat zurück, als wäre nichts geschehen. Auch mein Date tat, als wäre nichts geschehen und versuchte mich mit gewohnt charmanter Sprache doch noch in sein Zimmer zu locken ("Die lügt, die Alte, das ist meine Wohnung! Die soll nur 's Maul halten! Was ist jetzt, ziehst dich jetzt endlich aus?").
Ich hingegen zog mich lieber aus der Affäre und verschwand schleunigst aus dieser merkwürdigen Wohnung. Wenig überraschend ist aus uns nichts geworden und das trotz seiner folgenden netten Nachrichten, was für ein ehrenloser Arsch ich nur sei, unseren fest vereinbarten Sex nicht abgeleistet zu haben.
Mein erster "Dreier"
Als ich 14 Jahre alt war, gab es einen Jungen, den ich toll fand. Ich habe mich aber nicht getraut, ihn nach seiner Nummer zu fragen, geschweige denn ein Date auszumachen. Zum Glück habe ich eine beste Freundin, die seine Nummer und ein Treffen für mich klargemacht hat. Es wäre also alles wunderbar gewesen, es gab nur ein Problem: Ich war so wahnsinnig aufgeregt, dass ich meine Freundin einfach mitgenommen habe.
Da waren wir also zu dritt. Das fand mein Schwarm leider gar nicht so super, aber ich halte ihm zugute, dass er sich nicht sofort aus dem Staub gemacht hat. Wir sind ein bisschen spazieren gegangen, haben ein Eis gekauft und uns auf eine Bank gesetzt – auf die selbe Bank. Meine Freundin hat zwar Abstand gehalten und versucht in eine andere Richtung zu schauen, aber das hat das Ganze nicht wirklich besser gemacht. Unser erstes Date war auch gleichzeitig unser letztes Date. Darüber bin ich gar nicht traurig, da er doch nicht so toll war, wie ich dachte.
Ein paar Wochen später hat er sich dann bei meiner Freundin nochmal gemeldet und sie nach einem Treffen gefragt. Er hat angeboten, seinen Bruder mitzubringen. Große Überraschung – das Date hat nicht stattgefunden.
Mein Date und ich ... und seine Mutter
Wir hatten uns zum Kennenlernen verabredet, da er mir seine Kochkünste unter Beweis stellen wollte, allerdings bei ihm zuhause. Schon beim Gang durch das Treppenhaus des alten fränkischen Gebäudes ("Hier wohnt mein Opa, jetzt müssen wir einmal durch die Wohnung meiner Mutter, hier geht's zur Wohnung meiner Schwester") trat die harmonische Familiensituation sehr deutlich hervor.
Nachdem ich mir bei selbstgebackener Pizza dann etwa eine Dreiviertelstunde lang die stolzen Ausführungen des hobbymäßigen Lokalradiomoderators anhören durfte - darunter ca. 20 mal am Stück den Jingle des Senders, aber immer mit anderen Songs unterlegt ("Oh, und hier ist noch einer für Rock ... und da hab ich einen gemacht speziell mit Amigos-Hits ... Oh, und der ist auch ein absoluter Liebling von mir!") ging es ins Wohnzimmer, wo wir gerade zu plaudern begannen, als auch schon die gar nicht neugierige Mutter hereinplatzte. Die im Übrigen auch nicht vorhatte, wieder zu gehen: "Ach, ist das der junge Mann, von dem du erzählt hast?" ... "Ich hab schon gehört, du kommst aus der gleichen Gegend wie mein Ex-Mann, unglaublicher Zufall, oder?"
Und so entspann sich also ein ganz und gar zwangloses Gespräch zu dritt, dass nicht im Geringsten dadurch noch absurder wurde, dass mein Date plötzlich aus seinem Wohnzimmerschrank ein Buch herausholte und vorschlug, wir könnten doch gemeinsam das Hochzeitsalbum seiner Eltern anschauen.
Heute bin ich mir sicher, es war nur der schöne Park im Hintergrund dieser zauberhaften 70er-Jahre-Hochzeitsfotos, doch irgendwoher kam damals der Gedanke, dass bei meinem nächsten ersten Date Spazierengehen sicher eine fantastische Idee wäre ...
Es war elektrisierend – nur nicht zwischen uns
Während des Studiums habe ich in einem Tabakladen gejobbt. Ohne Tageslicht habe ich, unter dem trüben Schein der Neonröhren, alles verkauft, was Pendler auf dem Weg in die Arbeit so brauchen: Zigaretten, Drehtabak, Zigarren oder das Fläschchen Jägermeister, Weinbrand oder Berentzen Apfelkorn. Hier habe ich sie getroffen. Eine blonde Göttin mit strahlendem Lächeln, die bei mir ihr Päckchen Kippen gekauft hat. Wahrscheinlich habe ich so strahlend zurückgelächelt, dass ich ihr auch gefallen habe. Denn sie hat mir ihre Nummer gegeben mit der Aufforderung, mich bald bei ihr zu melden.
Natürlich hab ich bei ihr angerufen. Das Gespräch war nett. Was für eine tolle Stimme, dachte ich noch, als sie mir plötzlich die Frage stellte: "Wie alt bist du eigentlich?" Meine Antwort hat sie nicht so begeistert. "Was? Du bist ja fünf Jahre jünger als ich." Trotzdem konnte ich sie zu einem Date überreden. Am vereinbarten Ort zum vereinbarten Zeitpunkt habe ich auf sie gewartet – sie kam nicht. Ich habe mehrmals bei ihr durchgeklingelt. Plötzlich bekam ich eine SMS. "Sorry, ich kann nicht kommen. Meine Waschmaschine hat mir einen Stromschlag versetzt." Tage danach habe ich noch versucht, sie zu erreichen – vergeblich. Wahrscheinlich ist sie von ihrer Wachmaschine getötet worden, hoffte ich damals. Besser sie als mein Ego …
Wie mich Tinder zu e‑fellows.net geführt hat
Ich habe mal über eine bekannte Dating-Plattform einen Mann kennengelernt. An einem Sommerabend haben wir uns in einem Dachcafé getroffen. Wir haben etwas getrunken und uns gut unterhalten. Dabei hat er mir erzählt, dass er vor ein paar Tagen an einer Veranstaltung teilgenommen hat, bei der er tagsüber Case Studys gelöst und anschließend ein tolles Abendprogramm erlebt hat.
Ich habe genauer nachgefragt und zum ersten Mal von e-fellows.net gehört. Er ist Stipendiat und dadurch zu dieser Veranstaltung gekommen. Nach diesem Date bin ich selbst Stipendiatin geworden und arbeite jetzt sogar hier. Glück im Job, Pech in der Liebe kann man wohl sagen – aus uns ist kein Paar geworden, aber dafür habe ich eine Arbeit, die mir Spaß macht. Tinder sei Dank!