Neurowissenschaft studieren: Das Geheimnis des Gehirns

Ein Mann blickt zur Seite. Sein Kopf ist spiralförmig angeschnitten und die Spirale wird von einer Hand aufgezogen, so dass das ein Gehirn im Inneren des Kopfes sichtbar wird.

Kaum zu glauben – aber das menschliche Gehirn ist, obwohl gut erforscht, vielen Wissenschaftler:innen dennoch ein Mysterium. Wenn du dem großen Geheimnis in deinem Kopf auf den Grund gehen möchtest, solltest du Neurowissenschaft studieren. Was dich in dem Studiengang erwartet, berichtet e-fellow Philipp.

Philipp, Student, Neurowissenschaft [Quelle: e-fellows.net, Autor: privat]

e-fellow Philipp (25) entschied sich nach seinem Physikstudium an der RWTH Aachen Neurowissenschaft an der University of Oxford zu studieren. Derzeit promoviert Philipp in Informatik an der TU München und am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Beschreibe bitte kurz deinen Studiengang.

Die Neurowissenschaft erforscht das Gehirn und kombiniert dabei von den MINT-Fächern bis zur Psychologie viele Fachrichtungen. Im Master in Neuroscience in Oxford finden sich 20 bis 25 Absolvent:innen dieser Fächer aus der ganzen Welt für ein Jahr zusammen. Grundvorlesungen gleichen den Wissensstand der Studierenden an, während Vertiefungsfächer die Diskussion mit Koryphäen ihres Fachs ermöglichen. Das Ziel des Studiengangs ist die Befähigung zur eigenständigen Forschung. So muss das Vorlesungswissen mit viel Eigenrecherche zu Texten erweitert werden, wie sie in Fachzeitschriften publiziert werden. In zwei Master-Arbeiten erlernt man moderne Forschungsmethoden und verteidigt seine Ergebnisse auf einem Kongress.

Wann und warum hast du dich für deinen Studiengang entschieden?

Meine Faszination für die Neurowissenschaft hat Neurowissenschaftler Cajal treffend beschrieben: "Solange das Gehirn ein Geheimnis ist, wird auch das Universum – als Widerschein der Struktur des Gehirns – ein Geheimnis bleiben." Zum Studium des Fachs entschied ich mich, da Erkenntnisse über das Gehirn zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung gewinnen durch ihre Anwendungen in der Medizin, der Robotik (in der ich jetzt arbeite) und der künstlichen Intelligenz. Deshalb bewarb ich mich im fünften Semester in Oxford, wo auch Physiker:innen eine breite, fordernde und internationale Einführung geboten wird.

Haben sich deine Erwartungen erfüllt?

Ja. Der Studiengang ist (arbeits-)intensiv und umfassend. Die Betreuer:innen der Master-Arbeiten sind sehr engagiert, wodurch viele Projekte in Veröffentlichungen münden. Der Zusammenhalt unter den Studierenden ist stark und die Freizeitgestaltung in Oxford inspirierend. Vor allem ist die Bürokratie einfacher als an deutschen Hochschulen. Leider bereiten manche deutsche Unis unvorhersehbare Probleme bei der Anerkennung zur Promotion.

Wem würdest du das Studium empfehlen?

Der Master richtet sich an Studienabsolvent:innen, die noch keine fundierte Ausbildung in der Neurowissenschaft haben. Bist du interessiert an einer fachübergreifenden, zügigen Einführung in das Gebiet, arbeitest eigenständig und scheust dich nicht vor Herausforderungen? Dann bist du hier genau richtig.

Welchen Tipp würdest du einer Abiturientin oder einem Abiturienten geben, damit die Studienzeit ein voller Erfolg wird?

Fachunabhängig sollte man sich klar machen: Es gibt immer Leute, die besser sind (oder wirken), als man selbst. Aber auch für die gilt Cajals Zitat: "All great work is the fruit of patience and perseverance, combined with tenacious concentration on a subject over a period of months or even years." Also nicht entmutigen lassen. Trau dich, ins kalte Wasser zu springen, auch, wenn das Ziel anfangs unerreichbar wirkt! Die Neurowissenschaft im Speziellen ist ein junges, dynamisches Studienfach. Daher würde ich im Bachelor erst ein allgemeineres Fach als Grundlage belegen, wobei Kenntnisse in Mathematik und Programmierung sinnvoll sind. In die biologischen Hintergründe führt Kandels Buch "Principles of Neural Science" ein.

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