Studieren in Bremen: Mit dem Semesterticket bis ans Meer
"Buten un binnen - wagen un winnen", so lautet das Stadtmotto der Freien Hansestadt Bremen: Draußen und drinnen - wagen und gewinnen. Wage dich ruhig in die Hafenstadt vor. Du kannst nur gewinnen - Bremen hat nämlich unglaublich viel zu bieten.
Die Freie Hansestadt Bremen an der Unterweser ist einer der größten Seehäfen und Seehandelsplätze Deutschlands, ein wichtiger Umschlagplatz für Getreide, Baumwolle und Tabak. Das Bundesland Bremen besteht aus den Städten Bremen und Bremerhaven, die durch niedersächsisches Gebiet voneinander getrennt sind. Zusammen haben die beiden Städte ca. 650.000 Einwohner:innen, wobei ca. 550.000 davon in Bremen wohnen. Das macht die Stadt, die im kleinsten Bundesland Deutschlands liegt, zur zehntgrößten Stadt Deutschlands. Seit 1970 ist Bremen Sitz einer Universität. Werften, Stahlhütte, Ölraffinerie, Elektroindustrie, Kraftfahrzeugbau, Textilfabriken, Kaffeeröstereien und Bierbrauerei prägen das Wirtschaftsbild der Stadt. Zwischen Domhügel und Weser erstreckt sich mit Marktplatz, Böttcherstraße und Schnoor der älteste und hübscheste Teil Bremens. An der Osterwiese und am Werdersee spielt sich in den Sommermonaten ein großer Teil des Studentenlebens Bremens ab.
Tradition, Zerstörung und Wiederaufbau
Die Stadt wurde 787 von Karl dem Großen zum Bischofssitz erhoben. Seit 845 Erzbistum, erlebte Bremen dann unter Erzbischof Adalbert (1043 bis 1072) seine erste Blüte. 1358 trat die Stadt der Hanse bei, 1646 wurde sie Freie Reichsstadt. Dabei sagten sich die stolzen Bremer Bürger:innen von der geistlichen Oberhand los und errichteten als Zeichen ihrer Unabhängigkeit vom Bistum das Bremer Rathaus und den Bremer Roland, der auch heute noch in der Stadtmitte zu bewundern ist. 1827 gründete der rührige Bürgermeister Smidt Bremerhaven.
1886 bis 1895 wurde durch eine großzügige Korrektur der Fahrrinne die Schiffbarkeit der Weser für Seeschiffe bis Bremen gesichert. Damit konnte der Bremener Hafen weiterhin ausgebaut werden und der Handel mit Übersee, aus dem Bremen seinen Reichtum zog weiterhin verstärkt werden. Der Wiederaufbau nach den schweren Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs hat das Gesicht der Stadt vielerorts verändert. Heute ist Bremen insgesamt von einem sehr gemischten Erscheinungsbild geprägt: Im Viertel Schwachhausen kann man sehr schöne alte Bürgervillen bewundern, während in der Vahr die weniger schönen Wohnblöcke zu finden sind, die man vielleicht aus den Büchern von Sven Regener kennt, das Schnoor ist das einzige mittelalterlich erhaltene Viertel, im Viertel (Ostertor/ Steintor) zeigt sich eine alternative Lebensart und Ausgehart und die neue Überseestadt gewinnt immer mehr an Bedeutung in der kreativen Wirtschaft und als attraktiver Wohnort.
Stadt für Radler mit attraktivem Umland
Wer sich gern auf den Fahrradsattel schwingt, ist hier schon mal richtig. Denn nicht nur innerhalb der Stadt kann man fast alles mit dem Rad erledigen. Auch wer mal raus möchte, kann die städtische Umgebung in kürzester Zeit verlassen und findet sich auf einem weit verzweigten Radwegenetz wieder. Mit dem Auto oder auch dem Bus kann man außerdem das bekannte Künstlerdorf Worpswede erreichen, das zu angenehmen Spaziergängen und Besuchen von Kunstaustellungeneinlädt. Letzten Endes darf man auch nicht vergessen, dass Bremen nur rund 70 Kilometer vom Meer entfernt ist – mit dem unschätzbaren Vorteil, dass bis Norddeich Mole auf den Bahnverbindungen sogar das Semesterticket gültig ist.
Studieren in Bremen
Was das Universitätsleben in Bremen angeht, so ist zunächst zu erwähnen, dass es neben der Universität, deren Campus sich im Nordosten der Stadt befindet, auch noch die Hochschule Bremen, die Hochschule für Verwaltung, die Hochschule der Künste und natürlich die private Constructor University Bremen gibt. Angesichts derartiger Vielfalt hat der entdeckungsfreudige Studienanfänger die Qual der Wahl, gerade im Hinblick auf die interessantesten Nischenstudiengänge. So kann man an der Hochschule Bremen zum Beispiel mit "International Studies in Aquatic Tropical Ecology" (M.A.) oder "Comparative and European Law" (mit deutsch-niederländischem Doppelabschluss) Fachrichtungen studieren, die in ihrer Form sonst nicht leicht bzw. gar nicht aufzufinden sind. Die Universität ist mittlerweile zu einer durchaus beachtlichen Größe mit rund 23.000 Studierenden und knapp 2.000 Wissenschaftler:innen herangewachsen. An der Hochschule Bremen studieren etwa 8.500 Studierende jedes Jahr im Bachelor und Master.
In Bremen werden keine Studiengebühren erhoben, solange die Studierenden in der Regelstudienzeit ihr Studium abschließen. Jedoch fallen Semestergebühren an. An der Universität Bremen sind es aktuell rund 260 € pro Semester und an der Hochschule Bremen ebenso. Darin enthalten ist ein Semesterticket, das nicht nur bis nach Norddeichmole reicht, sondern ebenso bis nach Hamburg, Hannover, Osnabrück, Cuxhaven und Wilhelmshaven.
Leben in Bremen
Im Vergleich zu seinem großen hanseatischen Nachbarn Hamburg, lebt es sich in Bremen deutlich günstiger. Studierenden-WGs sind häufig, viele davon liegen in der Neustadt, gut für Hochschulstudierende oder in der Nähe der Universität in Horn. Wer relativ günstig wohnen möchte, der kann nach Walle ziehen, von wo man ein wenig länger braucht, das aber auch sehr gut an die Straßenbahn angeschlossen ist. Das Ausgehviertel Ostertor/ Steintor (von Bremer:innen nur "das Viertel" genannt) ist eine beliebte Wohngegend bei ausgehfreudigen Studierenden, ebenso wie Pflegern eines alternativen Lebensstils und gemeinschaftlich engagierten Menschen. Jedoch sollte man hier etwas Glück haben, um eine bezahlbare Wohnung zu ergattern.
Supermärkte gibt es in jedem Stadtteil genügend. In einigen gibt es auch relativ viele kleinere Obst- und Gemüseläden, sowie asiatische, afrikanische und internationale Spezialitäten. In Bremen wird man fast immer fündig.
Kultur
Es darf natürlich nicht vergessen werden, dass Bremen neben Wirtschaft, Bier und Fußball auch ein sehr vielfältiges kulturelles Programm zu bieten hat. Es gib zahlreiche Museen wie die neurenovierte Kunsthalle, die Kunstsammlungen Böttcherstraße oder das Gerhard-Marcks-Museum, die sämtliche Sparten der bildenden Künste abdecken, ebenso wie das Überseemuseum und das Bremer Geschichtenhaus, die sich mit Geschichte und Kultur der Hansestadt beschäftigen. Darüber hinaus ist auch das Theaterleben sehr aktiv: Nicht nur das Theater am Goetheplatz kann immer wieder mit Inszenierungen aufwarten, die überregionale Beachtung finden, sondern auch die Shakespeare Company am Leibniz Platz, das kleine Schnürschuhtheater und das Theater Schiff im Hafen. Aber auch nationale und internationale Musikkünstler:innen spielen in den kleinen und großen Konzerthallen der Stadt. Zur Kultur der Stadt Bremen gehören ebenfalls verschiedene große öffentliche Stadtveranstaltungen, wie das Straßenzirkusfestival, der Bremer Karneval, das Viertelvergnügen und die Breminale. Zum kulturellen Erbe der Stadt gehört ebenso der jährlich im Herbst stattfindende Freimarkt, der seine Besucher:innen mit zahlreichen Attraktionen, Konzerten, Fahrgeschäften und Essensbuden empfängt.
Nachtleben
Angesichts der großen Zahl an Studierenden lässt auch das Nachtleben kaum Wünsche offen. Neben einer Vielzahl an Clubs und Diskotheken mit verschiedensten Musikrichtungen, die in den stadtnahen Vierteln verteilt sind, ist auch das berühmte "Viertel" zu nennen, das eher die alternative Szene verkörpert und vor allem mit Kneipen, Bars und Cafés aller Art Freude bereitet.
Je nach Geschmack kann man zum Beispiel ganz gemütlich im "Piano" eine Chilischokolade schlürfen oder bei besonderen Anlässen das wirklich sagenhaft gute italienische Essen im romantischen Ambiente des "Atrium" genießen, das nur wenige Schritte davon entfernt ist. Ebenso beliebt und immer voll, ist das „Wohnzimmer“ das jeden Sonntagabend zum „Tatort“ schauen einlädt. Wer früh dort ist, kann noch auf einem der bequemen Sofas Platz nehmen. Zum Tanzen sind abends regelmäßig der "Tower“ und die "Lila Eule" bevölkert (in der Regel abhängig davon, wo gerade Studierendennacht mit verbilligten Bierpreisen ist...). Wer sich mehr für elektronische Musik begeistern kann der kann im "NFF" oder im "Zucker" die Nacht durchtanzen und das Modernes bietet für jeden Geschmack etwas.
Eine sehr angenehme Atmosphäre herrscht auch im "Café Freitag", allerdings sollte man vermeiden, dort gegen zwölf und 18 Uhr vorbeizukommen, da sich dann, ähnlich wie auf dem Marienplatz in München, sämtliche Touristengruppen wegen des Glockenspiels an einem der Häuser in der engen Gasse drängen.
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