Studieren in Griechenland: Studium mit sonnigen Aussichten

Eine Person sitzt mit Laptop auf dem Boden. Aus ihrem Kopf kommt eine Sprechblase, die mit Symbolen gefüllt ist. Die Symbole sind z.B. Nachrichten, Email, Wifi, Location, etc.

Eine vielfältige Hochschullandschaft und bestes Wetter erwarten dich in Griechenland. Also worauf wartest du noch? Informier dich über Zugangsvoraussetzungen, Studiengebühren und Stipendien und dein Studium in Griechenland kann beginnen.

Die Griechen haben die Nase vorn

Im Studentenaustausch zwischen Griechenland und Deutschland haben die Griechen deutlich die Nase vorn: Im Wintersemester 2005/06 studierten 5.850 griechische Studenten in Deutschland, sowohl an Fachhochschulen als auch an Universitäten. Die deutschen Studenten sind noch etwas verhaltener, wenn es darum geht, in Griechenland zu studieren. Im letzten Jahr waren es 60 Studenten, und auch in den Jahren zuvor waren es kaum mehr deutsche Studenten, die sich in den Südosten Europas locken ließen. Ein Hindernis könnte für viele die griechische Sprache sein. Denn zumindest bürokratische Hindernisse, gibt es nicht sehr viele. Schließlich wurde Griechenland 1981 das 10. Mitglied der Europäischen Gemeinschaft (der heutigen Europäischen Union).

Die Hellenische Republik

Seit 1974 ist Griechenland eine parlamentarische Demokratie. Ihre Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich erreichte die Hellenische Republik, so der offizielle Ländername, im Jahr 1830. Heute hat Griechenland etwa 10,5 Millionen Einwohner. Fast die Hälfte der Einwohner, nämlich rund 4,5 Millionen Menschen, leben im Großraum Athen/Piräus, wo auch die meisten Studenten zu finden sind.

Hochschullandschaft in Griechenland

Die Hochschullandschaft des modernen Griechenlands lässt sich unterteilen in jene Hochschulen und Universitäten, die bereits im vorletzten und frühen letzten Jahrhundert gegründet wurden, und jene, die erst in den 1970er Jahren gegründet wurden.

Etablierte Universitäten

Die Nationale Universität Kapodistrias in Athen wurde 1837 gegründet und heute studieren über 84.000 Studenten an dieser Universität in der griechischen Hauptstadt. Mit einem sehr guten Standard in Forschung und Lehre nimmt sie nicht nur in Griechenland, sondern in ganz Südosteuropa eine herausragende Rolle ein. Zu den schon länger etablierten Hochschulen gehört ebenfalls das Polytechnikum und die 1920 gegründete Wirtschaftsuniversität, beide in Athen. Daneben gehört zu den schon länger etablierten Hochschulen die Universität Thessaloniki, die 1925 gegründet wurde und heute mit rund 70.000 Studenten die zweitgrößte Universität Griechenlands ist.

Immer schon studierten die meisten Studenten in Griechenland im Großraum Athen/Piräus und Thessaloniki, vor den 1970er Jahren hatten sie auch nicht viele andere Möglichkeiten. Zwar studiert auch heute die Mehrzahl der Studenten noch in diesen Hochschulzentren, allerdings gibt es heute zumindest gute Alternativen. Diese Veränderung geht zurück auf eine politische Entscheidung, die genau dieser Zentralisierung entgegenwirken wollte. In den 1970er Jahren gab es eine große Zahl von Hochschul-Neugründungen außerhalb von Athen und Thessaloniki. Dazu gehören etwa die Universitäten in Patras, Thrakien, Ioannina, und die Hochschulen auf Kreta und Korfu. Viele dieser neueren Hochschulen sind auf wenige Fachbereiche spezialisiert.

Texnologika ekpaideytika Idrymata (TEI) – Fachhochschulen

Ebenfalls für eine stärkere Spezialisierung und gleichzeitig für eine stärkere Praxisorientierung sind Anfang der 1980er Jahre die Texnologika ekpaideytika Idrymata (TEI) gegründet worden, die über das ganze Land verteilt sind und den deutschen Fachhochschulen entsprechen. Die meisten Studiengänge haben eine Studiendauer von sechs Semestern. Hinzu kommt ein Praxissemester, bei dessen Organisation die TEI helfen. Das Fächerangebot der TEI ist nicht auf technische Fächer beschränkt, sondern umfasst z. B. auch Fächer wie Sozialarbeit, Design, Tourismus, Bibliothekswesen und Ausbildungsgänge im Gesundheitswesen wie Physiotherapie und Krankenpflege.

Private Hochschulen

Private Hochschulen sind in Griechenland nicht zulässig, denn laut Verfassung muss die Ausbildung an den Hochschulen kostenlos sein. Dass es dennoch private Hochschulen gibt, lässt sich damit erklären, dass etwa Länder wie die USA, Großbritannien und Frankreich Hochschulen in Griechenland gegründet haben, die allerdings keine eigenständigen Hochschulen sind, sondern eher Niederlassungen von US-amerikanischen, britischen und französischen Universitäten. Trotz hoher Studiengebühren sind diese Hochschulen sehr beliebt und finden großen Zulauf unter griechischen Studenten.

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Studienaufbau in Griechenland

Zwei erste akademische Abschlüsse und zwei Studienstufen

Den ersten akademischen Grad Ptichioúchos erlangt man nach einem vierjährigen Studiengang in allen geisteswissenschaftlichen Fächern und in Medizin und Veterinärmedizin. Die Studiengänge in Medizin und Veterinärmedizin dauern zwölf bzw. zehn Semester. In allen Ingenieurwissenschaften und in Agrarwissenschaften sowie Architektur erlangt man als ersten akademischen Titel nach vier bis fünf Studienjahren den Diplomatoúchos. In den ingenieur- und agrarwissenschaftlichen Studiengängen müssen Abschlussarbeiten verfasst werden. In den anderen Studiengängen werden lediglich schriftliche oder mündliche Prüfungen verlangt.

Postgraduales Studium

Wer sein Studium mit einem Ptichioúchos oder Diplomatoúchos abschließt, kann ein postgraduales Studium anschließen. Das postgraduale Studium gliedert sich wiederum in zwei aufeinander aufbauende Stufen: Die erste postgraduale Studienstufe führt zu einer Spezialisierung, genannt Metaptychiako, die vergleichbar ist mit einem Aufbaustudiengang in Deutschland. Wer diese Spezialisierung, die etwa zwei Jahre dauert, erlangt hat, kann ein Promotionsstudium anschließen. Ein Promotionsstudium in Griechenland bedeutet, Seminare zu besuchen, Leistungsnachweise zu erbringen und eine Dissertation zu schreiben, die man dann in einem Rigorosum verteidigen muss. Alternativ kann auch eine mündliche Prüfung verlangt werden. Nur nebenbei bemerkt: Eine Habilitation gibt es in Griechenland nicht.

Anwesenheitspflicht an der TEI

An den Texnologika ekpaideytika Idrymata (TEI) beträgt die Regelstudienzeit sechs Semester. Als Abschluss erlangt man ein Diplom, vorausgesetzt man besucht alle im Studienplan festgelegten Lehrveranstaltungen – es herrscht Anwesenheitspflicht – und absolviert ein Praxissemester. Auch berufstätige Studenten können an den TEI studieren. Dafür gibt es extra Kurse am Abend oder Blockveranstaltungen am Wochenende. Weiterührende bzw. Aufbaustudiengänge genau wie Promotionen sind an den TEI bislang kaum organisiert. Es gibt allerdings Programme, die zum Ziel haben, den Absolventen der TEI eine Vertiefung bzw. Spezialisierung innerhalb ihres Fachgebiets zu ermöglichen. In der Regel dauern diese Spezialisierungsprogramme höchstens zehn Monate und werden von Praktika begleitet.

Benotung

Haus- oder Seminararbeiten werden von Studenten in Griechenland eher selten verlangt. Im Lehrangebot überwiegen auch die Vorlesungen, so dass am Ende eines Semesters umso mehr schriftliche Prüfungen anstehen. Die Benotung aller Prüfungen wird anhand einer Notenskala von 0 bis 10 Punkten vorgenommen, wobei eine Prüfung mit mindestens 5 Punkten als bestanden gilt.

Das akademische Jahr

Das akademische Jahr ist in Griechenland in Semester unterteilt, ein Semester wiederum dauert 15 Wochen. Zwei Wochen am Ende jedes Semesters sind für Prüfungen reserviert. Vorlesungsfreie Zeit haben die Studenten zum griechisch-orthodoxen Weihnachtsfest am 6. und 7. Januar und zu Ostern.

Anerkennung von Studienleistungen

Dank des European Credit Transfer System (ECTS) ist die gegenseitige Anerkennung von Studienleistungen zwischen deutschen und griechischen Hochschulen in der Regel kein Problem. Wer ganz sicher gehen will, wendet sich z.B. an seine deutsche Hochschule und bespricht die Ziele, die an der griechischen Universität erreicht werden sollen.

Sprachkenntnisse: Griechisch lernen

Die Lehrveranstaltungen an den griechischen Hochschulen finden (fast ausschließlich) in griechischer Sprache statt. Deshalb ist der Nachweis ausreichender Griechischkenntnisse auch eine Zugangsvoraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung an einer griechischen Hochschule.

Der Nachweis von Sprachkenntnissen kann durch die Vorlage folgender Dokumente erfolgen:

  • griechisches Sekundarschulabschlusszeugnis
  • Zertifikat des Zentrums für neugriechische Sprache an der Universität Athen bzw. des Instituts für neugriechische Sprache der Universität Thessaloniki. Die Kurse an den Universitäten in Athen und Thessaloniki sind kostenpflichtig.

Die Universität Heidelberg bietet seit 1994 die Möglichkeit, Prüfungen zur Erlangung des Europäischen Zertifikats für Neugriechisch abzulegen. Korrektur und Benotung erfolgen dann in Thessaloniki.

Bewerbungsverfahren

Das deutsche Abitur berechtigt Studenten zu einem Studium an einer griechischen Hochschule, die Fachhochschulreife ermöglicht das Studium an einer TEI. Wer über ein Austauschprogramm (DAAD, Erasmus) nach Griechenland zum Studium geht, muss sich in der Regel nicht um die Einstufung in ein bestimmtes Semester bemühen. Wer auf eigene Faust nach Griechenland geht, wendet sich am besten an die gewünschte Hochschule, die dann die Einstufung in ein Semester bzw. eine Studienstufe vornimmt. In Einzelfällen ist auch das Erziehungsministerium für die Einstufung zuständig. Wer sich allerdings einfach an die betreffende Hochschule wendet, erhält dort nähere Informationen.

Wer bereits einen Abschluss einer deutschen Hochschule besitzt und in Griechenland ein Postgraduiertenstudium aufnehmen möchte, wendet sich ebenfalls am besten direkt an die Hochschule seiner Wahl. Zuvor muss jedoch die DIKATSA (Zentrale Hochschulstelle zur Anerkennung ausländischer Studientitel, Zeugnisse und Diplome) bzw. das ITE (Institut für Technologische Bildung) die Gleichwertigkeit der Abschlüsse feststellen.

Numerus Clausus und Auswahltest

Im gesamten Bereich der tertiären Bildung gilt in Griechenland eine Numerus clausus-Regelung. Wie viele Studenten an den einzelnen Hochschulen aufgenommen werden, entscheidet jedes Jahr aufs Neue das Ministerium für Erziehung und Religion in Abstimmung mit den einzelnen Hochschulen, dem Senat und dem Rat für Hochschulbildung (SAP). Neben dem Abitur entscheidet einzig das Abschneiden bei der allgemeinen Aufnahmeprüfung über die Zulassung zum Studium. Das gleiche gilt für die Zulassung an einem TEI, mit dem einzigen Unterschied, dass das Fachabitur genügt. Ausländische Studenten sind davon nur dann betroffen, wenn sie ihr gesamtes Studium in Griechenland absolvieren möchten bzw. wenn sie nicht im Rahmen eines Austauschprogramms ihr Studium in der Hellenischen Republik aufnehmen möchten.

Wer Kunst, Musik oder Sport studieren möchte, muss außerdem noch bestimmte andere Voraussetzungen erfüllen. Für angehende Musikstudenten gilt beispielsweise, dass sie mindestens ein Instrument beherrschen müssen. Entweder weist man dies durch ein Gutachten des Lehrers nach, bei dem man das Instrument erlernt hat. Oder aber man legt in Griechenland an der entsprechenden Hochschule einen Test ab, dessen Ergebnis dann der Bewerbung beigelegt werden muss.

Bewerbungsunterlagen

Vorzulegen sind – das Abiturzeugnis – die Bestätigung darüber, dass der Inhaber dieses Abschlusszeugnisses berechtigt ist, sich an einer deutschen Hochschule zu immatrikulieren – ein Staatsbürgerschaftsnachweis und die Geburtsurkunde des Bewerbers und seiner Eltern – die Erklärung des Bewerbers, dass er keinen griechischen Hochschulabschluss besitzt.

Weiteres Bewerbungsverfahren

Nach der Bewerbung, die bis Anfang August oder Februar beim griechischen Erziehungsministerium eingegangen sein muss, verschicken die griechischen Hochschulen Zulassungsanträge. Diesen Zulassungsantrag (übersetzt durch eine griechische diplomatische oder konsularische Vertretung) müssen die zukünftigen Studenten dann mit einem Passfoto an das Erziehungsministerium zurücksenden. In dem Antrag führt der Bewerber die Hochschulen und Studienfächer seiner Wahl auf. Diese Angaben sind verbindlich; man kann nur an einer Hochschule zugelassen werden, die in dieser Aufzählung genannt wird. Dabei wird die Reihenfolge der Nennungen als der Präferenz entsprechend gewertet. Wenn dann positiv über die Zulassung entschieden wurde, können sich die Studenten an den Hochschulen einschreiben.

Studiengebühren in Griechenland

Für griechische Studenten ist das Hochschulstudium kostenlos. Um das zu ändern, müsste erst die Verfassung der hellenischen Republik geändert werden. Für ausländisches Studenten gilt: Stipendiaten sowie Studierende aus Ländern, in denen das Studium für Griechen kostenlos ist, müssen in Griechenland keine Studiengebühren zahlen. Deutsche Studierende brauchen daher keine Studien- oder Immatrikulationsgebühren zu zahlen.

Das griechische Studentenleben

Lebenshaltungskosten

Es ist kaum möglich die Lebenshaltungskosten für Griechenland mit einer Zahl zu benennen. Denn die Lebenshaltungskosten sind in den einzelnen Universitätsstädten sehr unterschiedlich. Während man in Athen und Thessaloniki oder auf der Urlaubsinsel Kreta mit sehr hohen Kosten rechnen muss, ist das Leben in den weniger bekannten Universitätsstädten wie Larissa oder Volos deutlich günstiger und man kann mit ca. 500-600 Euro pro Monat inklusive Miete rechnen. In Athen und Thessaloniki muss man noch einmal 200 Euro mehr einplanen.

Wohnen in Griechenland

Geld spart man auf jeden Fall, wenn man sich ein Studentenwohnheimzimmer sucht. So beträgt die Monatsmiete für ein Zimmer in einem Wohnheim zwischen 100 Euro und 150 Euro. Oft schließt ein Platz im Wohnheim auch die Verpflegung (drei Mahlzeiten pro Tag) ein. Gleichzeitig hat man in einem Wohnheim noch den Vorteil, dass man schneller mit den anderen Studenten in Kontakt kommt. Privatunterkünfte, also Wohngemeinschaften oder auch Zimmer zur Untermiete sind mit ca. 250 Euro deutlich teurer. Wer als Ausländer an einer griechischen Hochschule immatrikuliert ist, kann sich um einen Wohnheimplatz bewerben. Beste Chancen auf einen Wohnheimplatz haben Stipendiaten der griechischen Regierung und Teilnehmer an EU-Austauschprogrammen. Jedes Wohnheim hält acht Prozent seiner Plätze für ausländische Studierende bereit.

Genauere Informationen (Bewerbungsunterlagen, Informationen über die einzureichenden Dokumente, eine Liste aller Studentenwohnheime) und Hilfestellung bietet die griechische Botschaft in Berlin.

Voraussetzungen, die in jedem Fall erfüllt sein müssen:

  • Immatrikulation an einer griechischen Hochschule
  • Bewerber dürfen noch keinen Hochschulabschluss haben
  • Die Familie des Bewerbers darf den Wohnsitz nicht am Studienort haben
  • Die Bewerber müssen unter 25 Jahren sein
  • Es darf nur ein Antrag bei einem Wohnheim gestellt werden

Visum und Krankenversicherung

Griechenland trat 1981 der Europäischen Staatengemeinschaft bei. Folglich können Studenten aus EU-Mitgliedsländer lediglich gegen Vorlage ihres Personalausweises oder Reisepasses nach Griechenland einreisen. Wer sich zwecks seines Studiums jedoch länger als drei Monate in Griechenland aufhält, muss sich bei der Ausländerbehörde des jeweiligen Studienorts melden.

In Griechenland haben alle Studenten Anspruch auf kostenlose ärztliche und pharmazeutische Versorgung und Krankenhausbehandlung. Wer die kostenlose Versorgung tatsächlich in Anspruch nehmen muss oder will, legt einfach bei seinem ersten Arztbesuch das Berechtigungsheft für studentische Versorgung vor, welches man bei der Immatrikulation erhält. Zusätzlich kann man sich bei seiner deutschen Krankenkasse darüber informieren, welche Vorkehrungen man im Voraus treffen kann. In jedem Fall sollte man sich die europäische Anspruchsbescheinigung "E 111" bei der Krankenkasse geben lassen, die man im Krankheitsfall (oder vorher) in Griechenland dann gegen ein Krankenanspruchsheft umtauschen muss. Dieses Heft muss dann beim Arzt oder Apotheker vorgelegt werden.

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