Studieren in Heidelberg: Nicht nur was für Touristen

Eine riesige Hand hält das Heidelberger Schloss

In Heidelberg kann man schon sein Herz verlieren, denn die Stadt am Neckar hat was zu bieten. Die historische Altstadt, das Schloss und die Lage am Rande des Odenwalds bieten traumhafte Kulissen. Das wissen auch die Tourist:innen aus aller Welt.

Vor allem Amerikaner:innen und Japaner:innen bevölkern die Altstadt. Für die meisten von ihnen ist Heidelberg der Inbegriff einer deutschen Stadt. Die Heidelberger:innen reagierten: Viele Geschäfte und Restaurants haben sich auf das Interesse der weitgereisten Tourist:innen eingestellt. Sie bieten internationale Speisekarten ebenso an wie den Direktversand. Kaufen Japaner:innen zum Beispiel Gegenstände in Heidelberg ein, die sich als nicht flugtauglich erweisen, gibt es einen Service der besonderen Art: Die gekaufte Ware wird vom jeweiligen Laden direkt nach Japan verschickt.

Die Studentenstadt

Doch Heidelberg ist nicht nur für Tourist:innen aus aller Welt attraktiv. Neben Tübingen hat wohl nur Heidelberg den Ruf, eine der bekanntesten deutschen Studierendenstädte zu sein. Dieser Ruf ist begründet: Heidelberg hat die älteste Universität Deutschlands. Anlass zur Gründung im Jahr 1386 war die Idee Ruprechts I., eine für ihn nützliche Bildungseinrichtung zu schaffen. Die Hochschullehrer sollten ihm fortan als Gelehrte, Ratgeber:innen und Rechtsexpert:innen zur Verfügung stehen. Damit wollte Ruprecht I. sein Herrschaftsgebiet bereichern und sichern. Als Vorteil erwies sich, dass die Sorbonne aufgrund der Kirchenspaltung viele Professor:innen verlor, die auf Jobsuche waren. In Heidelberg fanden sie Arbeit. Der Lehrbetrieb begann mit den klassischen vier Fakultäten: Der theologischen, juristischen, medizinischen und der Artisten-Fakultät. Heute sind es zwölf.

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Umsonst und draußen: Der Marstallhof

Und aus den paar wenigen Magistern und Scholar:innen bei der Gründung wurden heute mehr als 30.200 Studierende. Jurist:innen, Geisteswissenschaftler:innen und Archäolog:innen tummeln sich in der Altstadt, die Naturwissenschaften wurden "ausgelagert". Sie beleben heute das Neuenheimer Feld (zehn bis 15 Fahrradminuten von der Innenstadt entfernt). Dort steht auch das Universitätsklinikum mit der Medizinischen Fakultät. Will man Studierende 'en masse' sehen, empfiehlt sich der Marstallhof. Dort gibt es Studi-Leben umsonst und draußen. Der große Innenhof füllt sich im Sommer regelmäßig mit Studierenden aller Fakultäten. Studentencafé und Mensa locken. Ein echtes Highlight: Mit dem eigenen Tablett im Sommer rausgehen, sich ins Grüne setzen und das Freiluftgeschehen beobachten.

Älteste Universitätsbibliothek Deutschlands

Ein anderer Grund könnte die Universitätsbibliothek sein, die älteste Deutschlands. Dort vergehen die Stunden über Büchern wie im Flug. Entstanden ist die Bibliothek aus den Nachlässen von Professoren. Heute besitzt die Bibliothek über drei Millionen Bücher und Zeitschriften. Naturwissenschaftler:innen und Mediziner:innen stöbern seit 1978 in einer Zweigstelle der Bibliothek im Neuenheimer Feld. Sie wurde in den 90er Jahren erweitert und bietet mit rund 1.500 Titeln einen sensationellen Zeitschriftenbestand.

Auf dem Philosophenweg

Auch Studierende haben ein Recht auf Freizeit und die lässt sich in Heidelberg gut nutzen. Ein kurzer Weg von der Altstadt über die Theodor-Heuss-Brücke und schon steht man mitten in den Neckarwiesen: Dort finden sich im Sommer immer einige zum Volleyballmatch. Wer sich in der Freizeit gerne kulturell gibt, sollte den Philosophenweg besuchen. Angeblich lassen sich auch 'schwere Brocken' wie Heidegger und Nietzsche besser verdauen, wenn man sie im Gehen liest. Aber auch für Lustwandler:innen, die den Blick nicht in ein Buch richten wollen, bietet der Philosophenweg was: Von dort aus hat man einen tollen Blick auf die Altstadt. Der wiederum wird nur noch getoppt, wenn man den Weg zum Schloss hinauf geht oder mit der Bergbahn zum Königsstuhl fährt - den Fotoapparat nicht vergessen!

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