Studieren in Nürnberg: Mehr als Bratwurst und Lebkuchen
- e-fellow Rinke
"Nürnberg ist Bayerns zweites Wirtschaftszentrum. Eine moderne Halbmillionenstadt mit geschichtlichem Flair, zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Kultur". So lauten die offiziellen Worte auf der Website der Stadt.
Tourist:innen denken wahrscheinlich in erster Linie an Nürnberger Bratwürste und den Christkindlesmarkt. Und die Studierenden? Zwar ist Nürnberg keine studentische Hochburg, aber dennoch hat die fränkische Hauptstadt sehr viel zu bieten.
"WiSo" in Nürnberg
Fast als eigenständige Uni gilt die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Sie zählt knapp 8.000 Studierende und nimmt jährlich mehr als 1.000 Erstis auf. Und tatsächlich: Man ist als Sozialwissenschaftler:in, Wirtschaftspädagog:in oder Volkswirt:in wahrlich ein bisschen Außenseiter:in. Außer zur Immatrikulation hält der Großteil der Studis kaum Kontakt zum Hauptsitz in Erlangen. Traurig ist darüber aber niemand so wirklich. Bei den gebrannten Mandeln und Lebkuchen. Einfach himmlisch!
Wohnheimkids
Wohnen lässt es sich in Nürnberg gut – besonders das Wohnheim "St. Peter" südlich vom Hauptbahnhof gilt als die beste Adresse für studentisches Hausen. Mit seinen begrünten Innenhöfen, bunten Fenstern und vor allem der Wohnheimskneipe "SpacePub" ist es kein typisches Wohnheim. Es werden zahlreiche AGs, Partys, Kinoabende oder auch Weißwurstfrühstücke für die Heimbewohner:innen angeboten. Doch auch das "Weinstadl" im Zentrum oder das Ave-(narius-)Wohnheim im Norden sind allen Studierenden ein Begriff – und die Wartelisten für ein Zimmer ziemlich lang.
Vorwärts kommen
U-Bahn, Straßenbahn, S-Bahn, Bus – an öffentlichen Verkehrsmitteln fehlt es Nürnberg nicht. Einzig Fahrradfahrer:innen haben es hier schwer: Einen ausgebauten Fahrradweg zu finden, ist nicht leicht und wer radelt, lebt gefährlich. Es kommt schon mal vor, dass man trotz grüner Ampel fast von einer ankommenden Straßenbahn überrollt wird. Auch in der Straßenführung zeigen sich so einige Kuriositäten: Nürnberg scheint die Stadt mit den meisten Einbahnstraßen zu sein.
Sport total
Der 1. FC Nürnberg als heimischer Fußballverein ist der Liebling aller Nürnberger:innen – trotz zeitweiliger Schwächen. Doch auch abseits vom Frankenstadion boomt der Sport in Nürnberg: Nürnberger Ice Tigers (Eishockey) oder das Sellbytel-Basketball-Team begeistern die Einwohner:innen. Und diese Begeisterung, für welche Sportart auch immer, steckt an! Zudem wimmelt es in den Stadtparks von Jogger:innen, Fußballspieler:innen und anderen eifrigen Athleten – egal zu welcher Jahreszeit.
UNESCO – "Kultur des Friedens"
"Faszination und Gewalt" – unter diesem Motto präsentiert das Dokumentationszentrum "Reichsparteitagsgelände" auf einer riesigen Fläche im Südosten Nürnbergs Bauwerke des nationalsozialistischen Größenwahns und dokumentiert die grausame Machtausübung der Nationalsozialist:innen während der Reichsparteitage von 1933 bis 1938. Man findet auf dem Areal nicht nur die Ruinen der Lagerstätten und Kongresshallen, sondern auch den Silbersee: Eine Baugrube für das "größte deutsche Stadion" mit Platz für über 400.000 Menschen, entworfen von Albert Speer. Letztendlich konnte es aber nicht fertiggestellt werden. Das Dokumentationszentrum informiert über die damaligen Gebäude und Pläne und deren Scheitern in der Wirklichkeit.
Von Lorenz, Dürer...
Die im gotischen Stil erbaute Lorenzkirche mit einer kunstvoll gestalteten Westfassade und ihren zwei imposanten Türmen ist der beste Ausgangspunkt für eine Stadterkundung zu Fuß.
Von ihr gelangt man in die beiden größten Einkaufsstraßen Nürnbergs: die "Breite Gasse" und die "Karolinenstraße". Hier findet man jedes bekannte Kaufhaus und kleinere Boutiquen. Überquert man die Pegnitz und den dahinterliegenden Hauptmarkt mit seinem malerischen Brunnen und dem Rathaus der Stadt, gelangt man unvermittelt in verwinkelte Gassen. Hier entdeckt man neben kleinen Cafés und Restaurants, Mittelalterläden und Galerien auch das Albrecht-Dürer-Haus – mit historischem Kopfsteinpflaster und schmucken Fachwerkhäusern rundherum. In diesem 1420 erbauten Anwesen arbeitete und lebte der Maler knapp 20 Jahre lang.
...und alten Kaisern
Die Kaiserburg ist ein weiter Höhepunkt Nürnbergs, den man nicht verpassen sollte. Von 1050 bis 1571 residierten hier zeitweise alle Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick über die Dächer der Stadt. Es loht sich, anschließend einen Abstecher in das Neue Museum zu machen, das Kunst und Design der Gegenwart zeigt. Wer dann noch nicht genug hat, der kann in das Germanische Nationalmuseum gehen. Mit über 1,2 Millionen Ausstellungsstücken ist es das größte kulturhistorische Museum Deutschlands.
Hochschulen in Nürnberg
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg