Mit Persönlichkeit gewinnen: Ein 10-Punkte-Programm für mehr Charisma

Autor*innen
Dr. Eva Wlodarek
Eine riesige Taschenlampe scheint auf einen Mann, der stolz mit herausgereckter Brust die Hände in die Hüften stemmt. Im Hintergrund stehen aufgereiht weitere Personen mit verschränkten Armen.

Ohne Können, Kompetenz und Leistung geht gar nichts. Aber um Menschen zu gewinnen und zu motivieren, braucht es noch mehr – nämlich eine überzeugende und liebenswürdige Persönlichkeit. Mit den folgenden zehn Schritten erhöhst du dein Charisma deutlich.

1. Denk gut über dich

Wir strahlen aus, was wir von uns denken – sogar dann, wenn wir uns nach außen hin bemühen, selbstsicher zu erscheinen oder ein bestimmtes Image zu vermitteln. Microexpressions, winzige Regungen etwa in der Mimik, verraten unserem Gegenüber die Wahrheit, und das sogar in Sekundenschnelle. Deshalb beginnt Charisma im Kopf. Stoppe konsequent jeden negativen Gedanken über dich, etwa "Bestimmt finden die mich langweilig" oder "Das kapiere ich nie". Am Anfang erfordert es viel Disziplin, aber bald wird die Änderung der Gedanken zur Routine.

Dr. Wlodarek, Charisma, Persönlichkeitsentwicklung [Quelle: Dr. Wlodarek]

Dr. phil. Eva Wlodarek ist Diplom-Psychologin mit langjähriger Praxis in Hamburg und eine gefragte Referentin mit dem Schwerpunkt Persönlichkeit und Kommunikation. Als Expertin vermittelt sie fundiertes Wissen in den Medien. Ihre Ratgeberbücher sind Bestseller und wurden in acht Sprachen übersetzt.

2. Entwickle Begeisterung

Nur wer begeistert ist, kann andere begeistern: Begeisterung lässt uns strahlen und unsere Augen leuchten. Leider wird sie seit Kindertagen gedämpft. Sie lässt sich jedoch neu entfachen, indem wir unsere Arbeit und unsere Mitmenschen einmal unvoreingenommen wahrnehmen. Dabei hilft die "Als-ob-Methode". Wenn du etwas Langweiliges erledigen musst, tu so, als ob es dir Spaß macht. Übertreib ruhig ein bisschen. Du wirst sehen, dass du auf diese Weise deine Wahrnehmung von Situationen und Menschen verwandelst.

3. Achte auf deine Körpersprache

Unsere Haltung und Gestik können wir bewusst steuern. Dabei gilt die Faustregel: Offene Gesten wirken einladend und sympathisch, geschlossene dagegen abweisend. Eine typische geschlossene Geste sind vor der Brust verschränkte Arme, die sogenannte "Armbarriere". Diese Position nehmen wir gerne ein, wenn wir unsicher sind oder uns schützen wollen. Ähnlich wirken auch hinter dem Rücken versteckte Hände und verschlungene Finger. Entsprechend negativ kommen solche Signale bei unserem Gesprächspartner an. Deshalb: Achte darauf, dass du dich nicht "verbarrikadierst", bleibe bewusst offen und locker.

4. Zeig Gefühle

Cool zu sein, heißt nicht, ein Pokerface aufzusetzen und nur ja keine Emotionen zu zeigen. Heute weiß man: Gefühle sind auch im Job kein lästiges Übel, sondern eine wichtige Ergänzung zu unserem rationalen Denken. Verlässliche Beziehungen und Vertrauen werden über Gefühle erreicht. Deshalb ist es wichtig, sie zu zeigen – allerdings nicht ungefiltert. Freude, Traurigkeit oder Ärger sollten mit einer sogenannten "selektiven (ausgewählten) Offenheit" vermittelt werden: Dazu überprüfst du, inwieweit dein Gefühlsausdruck zu deinem Gegenüber und der Situation passt.

5. Sei verbindlich

Oft betrachten wir die kleinen Freundlichkeiten des Alltags als Zeitverschwendung. Doch Höflichkeit und Diplomatie sind das Öl im zwischenmenschlichen Getriebe. Freundlich zu sein ist keineswegs ein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke und von Klugheit. Denn wer weiß, wie sie sich am Ende auswirkt? Schon so manche Karriere ist daran gescheitert, dass sich jemand arrogant gegenüber einer scheinbar unwichtigen Person verhalten hat – und die saß später an entscheidender Stelle. Also: Charismatische Menschen sind liebenswürdig, zu allen!

6. Interessier dich für andere

Seien wir ehrlich: Jeder Mensch findet sich selbst am wichtigsten. Die logische Folge ist: Wenn du dich für andere interessierst, steigt automatisch dein Sympathiefaktor. Dazu öffnet dir die Kunst des Smalltalks Türen. Nur kein Stress, du musst keine brillante Bemerkung machen. Stell einfach eine offene Frage, die dein Gegenüber zum Reden bringt. Zum Beispiel: "Wie gefällt dir denn Hamburg?" oder "Ihr Projekt soll ja gut laufen. Das ist gewiss viel Arbeit?". Und dann hör interessiert zu. Charismatische Menschen sind vor allem gute Zuhörer.

7. Entwickle deinen Stil

Die gute Nachricht: Stil ist mehr wert als angeborene Attraktivität, denn er wirkt ein Leben lang. Am direktesten zeigt sich Stil in der Kleidung. Sogar bei festgelegtem Dresscode sind persönliche Elemente möglich. Niemand sollte glauben, er könne dank seiner Kompetenz darauf verzichten. Denn der erste Eindruck entsteht in Sekunden und lässt sich später nur schwer revidieren. Um einen persönlichen Stil zu entwickeln, frage dich: Wer bin ich? Wie bin ich? Wie möchte ich von anderen gesehen werden?

8. Ecken und Kanten zeigen

Persönlichkeiten mit Charisma sind nicht pflegeleicht. Sie wollen nicht jedem gefallen und passen sich nicht allzu sehr an. Vor allem aber handeln sie nach ihren eigenen ethischen Maßstäben. Wenn sie mit etwas nicht einverstanden sind, sagen sie klar und deutlich ihre Meinung. Das heißt keineswegs, dass sie arrogant, ruppig oder verletzend sind. Wahrheiten lassen sich schließlich auch diplomatisch verpacken. Stehe zu deinen Werten und mache den Mund auf, wenn sie verletzt werden. 

9. Geh Risiken ein

Es geht hier nicht um gefährliche Sportarten oder darum, dass du dein Konto überziehst. Gemeint ist eher, dass du immer mal wieder aus der Routine ausbrichst. Die macht nämlich langweilig und uncharismatisch. Dagegen hilft es, die eigenen Grenzen zu erweitern. Verlasse mindestens einmal täglich deine Komfortzone und überwinde bewusst Hemmungen und Bequemlichkeit. Wann das angesagt ist, zeigt dir dein Impuls, etwas zu vermeiden – zum Beispiel, wenn du dich vor einem schwierigen Telefonat drücken möchtest. Genau dann solltest du das kleine Risiko eingehen und zum Hörer greifen.

10. Übernimm Verantwortung

Führungskräfte mit Charisma lamentieren nicht, sie handeln. Wenn etwas schief geht, schieben sie die Schuld nicht auf die Umstände oder die anderen. Das gilt sogar dann, wenn sie kaum etwas für die Missstände können. Es gibt nämlich immer einen speziellen Anteil an der jeweiligen Situation, und den gilt es herauszufinden. Frage dich zum Beispiel: Wo habe ich jemandem erlaubt, mich so zu behandeln? Wo habe ich mir etwas schöngeredet? Wo habe ich schon im Ansatz Probleme ignoriert? Genau da liegt der Ansatzpunkt, etwas zu verändern.

Mehr Tipps im Ratgeber von Eva Wlodarek: "Jeder Mensch hat Charisma. Lassen Sie Ihre Persönlichkeit leuchten." (Kösel Verlag) www.wlodarek.de

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