Prompt der Woche: 11 Schritte auf dem Weg zum perfekten Prompt

Autor*innen
Marcus Schwarze
Zwei Hände tippen Code in einen Computer [© master1305 – stock.adobe.com]

Der Prompt ist eine Anweisung an die Künstliche Intelligenz (KI), mit der sie bestimmte Aufgaben erledigen soll. Die besten elf Methoden, wie man sinnvoll promptet – und ein KI-Dienst, der beim Perfektionieren hilft.

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Wir haben einmal in Einzelteilen zusammengetragen, welche Technik einen guten Prompt ausmacht und wie man sie einsetzt, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

1. Klarheit und Präzision

Unter Kollegen ist es meist verpönt, klare Anweisungen zu geben. Indirekte Bitten sind üblich. Nicht so bei der "Kollegin KI": Sie liefert bessere Ergebnisse, wenn der Prompt ohne Umschweife auf den Punkt kommt. "Gib mir die drei wichtigsten Argumente aus dem Text" ist klar und prägnant. Unter Kollegen würde man wohl eher höflich fragen und womöglich lästige Rückfragen wie "Bis wann?" oder "Was hältst du denn für wichtig?" ernten.

2. Rolle zuweisen

Ein guter Prompt spezifiziert die Rolle, in der die KI agieren soll. Dies hilft der KI, die Perspektive zu verstehen und ihre Antworten entsprechend zu formatieren. Zum Beispiel: "Als Reiseberater, erstelle eine Reiseroute für eine einwöchige Reise in Japan." Ebenso unterstützt er die Fähigkeiten der KI, Zielgruppen zu definieren. "Erkläre das Konzept der Blockchain, als würdest du es einem Zehnjährigen erklären."

3. Den Rahmen abstecken

Die KI benötigt einen klar definierten Kontext, um effektive Antworten zu liefern. Grenzen Sie das Thema ein und geben Sie der KI den benötigten Hintergrund. Beispiel: "Für ein Familienessen, schlage drei vegetarische Gerichte vor, die innerhalb von 30 Minuten zubereitet werden können." Auch hilft es, Einschränkungen vorzugeben: "Beschränke deine Antwort auf maximal 100 Wörter." Und wenn man nicht gerade auf der Suche nach einem Plot für einen Krimi mit besonders absurden Wendungen ist, hilft ein Satz wie: "Verwende nur Informationen aus seriösen wissenschaftlichen Quellen." Oder: "Erfinde nichts hinzu."

4. Detaillierte Fragen stellen

Offene und spezifische Fragen fördern detaillierte und nuancierte Antworten. Fragen wie "Was sind die gesundheitlichen Vorteile von regelmäßigem Laufen?" helfen der KI, umfassendere Informationen zu liefern. Hilfreich ist außerdem, das Ausgabeformat festzulegen: "Erstelle eine Liste mit Aufzählungszeichen." Oder: "Antworte in Tabellenform."

5. Beispiele anführen

Die KI funktioniert meist dann gut, wenn man ihr Beispiele liefert. "Du bist Chefin eines Pharmaunternehmens. Ich gebe dir hier drei Texte für eine wöchentliche E-Mail an die Belegschaft. Schreib im ähnlichen Stil eine neue E-Mail. Die gewünschten Inhalte sind folgende Stichpunkte. Falls die Stichpunkte nicht klar genug sind, stelle zunächst Rückfragen."

6. Aktive Sprache verwenden

Aktiv formulierte Anweisungen sind direkt und leicht verständlich. Sie führen zu klareren, präziseren Antworten der KI. Statt "Es sollte ein Artikel geschrieben werden" lautet der Prompt besser: "Schreibe einen Artikel über Umweltschutzmaßnahmen in städtischen Gebieten."

7. Für wiederkehrende Aufgaben Prompts verfeinern

Je ausführlicher ein Prompt formuliert ist, desto genauer kann die KI reagieren. So darf ein Prompt durchaus einen ganzen Absatz lang sein – oder noch genauer. Wir haben beispielsweise folgenden Prompt entwickelt, der beim Zusammenfassen von langen Berichten hilft:

"Versetz dich in die Rolle einer peniblen Journalistin. Fasse mir folgenden Text in ihren Worten zusammen. Verwende dabei eine einfache Sprache und einfache kurze Sätze. Schreibe journalistisch und neutral. Vermeide sensationsheischende Formulierungen wie "bahnbrechend". Erkläre Abkürzungen. Mach den Text mit typographisch korrekten Anführungszeichen. Schreib einen Absatz mit maximal sechs Sätzen. Verwende, wenn möglich, plastische Beispiele. Gendere Jobs in der Form "Schülerinnen und Schüler". Wenn mehrere Jobs hintereinanderstehen, nenne abwechselnd die weibliche und die männliche Form. Vermeide die Formen "wir" und "unsere". Erfinde nichts hinzu und sei sehr genau. Halte dich genau an die Länge. Ein Absatz, insgesamt sechs Sätze."

8. Schritt für Schritt vorgehen

Es hilft der KI – und dem Menschen –, eine Aufgabe Schritt für Schritt zu erledigen. Im Folgenden haben wir einen Prompt entwickelt, der fürs Erstellen einer Präsentation geeignet ist. Der Trick besteht darin, die KI zunächst auf die wichtigsten Merkmale einer guten Präsentation zu lenken. Anschließend bekommt sie den Auftrag, gemeinsam mit dem Nutzer das gewünschte Thema zu erschließen. Die KI formuliert dann nicht einfach drauflos, sondern stellt zumeist kluge Rückfragen. Der Prompt lautet:

"Nenne die wichtigsten Bestandteile einer erfolgreichen Präsentation. Erkläre anschließend die Schritte, um ein Thema zu strukturieren. Gib dann Tipps zur effektiven Präsentationstechnik und zum Vortragen. Wende diese Erkenntnisse auf das folgende Thema meiner Präsentation an. Frage mich dazu nach Stichworten des Themas. Arbeite jede Folie einzeln ab. Wenn das Thema für eine einzelne Folie nicht klar genug ist, mache drei Vorschläge und frage bis zu zweimal nach, ob etwas fehlt oder klarer dargestellt sein sollte. Fahre dann mit der nächsten Folie fort."

9. Gute Quellen beisteuern

Oft hantiert man mit PDFs oder Word-Dokumenten, um sie mit KI-Hilfe auszuwerten. Das sind allerdings nicht immer die besten Formate. Manches PDF enthält Bilder und Layout-Anweisungen, die die KI nicht oder falsch auswertet. Es gibt sogar PDFs, in denen die Texte nicht im Wortlaut vorliegen, sondern aufgrund der grafischen Gestaltung für einzelne Buchstaben oder Silben Platzierungen auf der Seite hinterlegt haben. Die KI versteht davon nur Murks. Auch können zu große PDFs mit vielen Bildern die KI überfordern.

Hilfreich ist, aus dem PDF eine einzelne Textdatei zu machen – und sich anschließend die Struktur des Textes anzuschauen. Zwischenüberschriften und nummerierte Kapitel helfen der KI. Ein besonders gut geeignetes Format für Quellen sind Mark-up-Sprachen wie HTML, XML und JSON – die allerdings für Menschen wiederum nicht leicht zu lesen und zu erstellen sind. Vereinfacht dargestellt, werden in diesen Sprachen Metaanweisungen in eckigen Klammern gesetzt, zum Beispiel "<title>" vor einer Überschrift und "</title>" danach.

Einen guten Kompromiss zwischen menschlicher und maschineller Lesbarkeit bietet eine vereinfachte Mark-up-Sprache namens Markdown. Dabei werden Überschriften mit einem Hashtag # und einem Leerzeichen eingeführt, Unterüberschriften der zweiten Ebene mit zwei Hashtags ##. Fettgedruckte Texte werden mit doppelten Sternchen **umrahmt**. Eine Einführung in die Syntax liefert zum Beispiel die Seite markdown.de. Markdown-Texte haben in der Regel eine Dateiendung .md und können mit einem einfachen Texteditor erstellt werden.

Wichtig ist bei dem Quelltext eine klare Struktur. Das gilt auch für Excel-Dateien. Auf dem Papier mag eine sorgfältig gestaltete Excel-Tabelle übersichtlich erscheinen. Doch hat die KI oft ihre liebe Mühe mit zusammengefassten Textfeldern oder mehreren Tabellenblättern. Da kann es hilfreicher sein, Screenshots der Tabellenblätter zu erstellen und die entstandenen Bilder der KI vorzulegen. Das funktioniert auch mit PDFs: Wir hatten kürzlich eine PDF-Datei auszuwerten, bei der die KI nicht in der Lage war, dargestellte Tabellen zu lesen. Des Rätsels Lösung: Die Tabellen waren als Screenshots im PDF hinterlegt. Erst nach der Umwandlung des PDFs in eine Bilddatei ließ sich die KI aufs richtige Gleis setzen, zunächst eine Texterkennung zu starten und dann die Inhalte auszuwerten.

10. Multimodale Prompts

ChatGPT und Claude können nicht nur Texte verarbeiten, sondern auch Bilder, Tonaufnahmen und (mit Einschränkungen) Videos. Den Screenshot einer Tabelle kann die KI in eine Texttabelle umwandeln, etwa durch Hochladen des Bildes und die Anweisung: "Mach mir eine Tabelle aus dem Bild. Gib sie mir anschließend als CSV-Datei, mit Semikolons als Trennzeichen." Was ebenfalls funktioniert: eine handschriftliche mathematische Aufgabe zu lösen. Das zeigt unser Beispiel. Allerdings sollte man sich nicht zu hundert Prozent auf die KI verlassen – die KI kann gerade bei der Handschrifterkennung Fehler produzieren.

11. Einen neuen Chat starten

ChatGPT und Co. arbeiten in der Regel mit einzelnen Chatfenstern: Im Zwiegespräch merkt sich die Maschine zuvor Beschriebenes. Diesen Kontext möchte man bei einer neuen Aufgabe oft löschen. Hat man etwa das Beispiel für einen Präsentationsprompt einmal angewendet, empfiehlt es sich für eine neue Präsentation, einen neuen Chat zu starten. Nach dem Motto "Ich komme noch einmal neu herein" eröffnet das neue Chatfenster einen neuen Kontext. Damit lässt sich sicherstellen, dass zwei Themen nicht miteinander vermischt werden.

Und wenn man nicht mehr weiterweiß: KI-Hilfe beanspruchen

Ein kostenpflichtiger Dienst hat sich darauf spezialisiert, Prompts zu perfektionieren. Promptperfect unterstützt beim Formulieren und Verfeinern von Regieanweisungen an KI-Dienste. Neben diversen Textmodellen werden auch Bilder-KIs bepromptet. Die Prompt-Hilfe kostet allerdings 19,99 Dollar pro Monat.

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