Selbstmarketing: Die Kunst der Selbstdarstellung

Eine Person präsentiert ihren angespannten Bizeps. Ihr Kopf wurde durch den einer Marmorstatue mit Heiligenschein ersetzt. Um ihren Unterkörper schwebt ein Ring mit verschiedenen Planeten.

Als Bewerber willst du etwas verkaufen: deine Arbeitskraft. Dein künftiger Arbeitgeber soll erkennen, dass du fachlich kompetent bist und mit deiner Persönlichkeit gut in sein Team passt. Nicht umsonst heißt das Wort "Be-Werbung". So geht Selbstmarketing.

Bevor du dich "be-wirbst", musst du zunächst einmal die Antwort auf eine entscheidende Frage finden: Was ist dein Verkaufsargument? Konkret heißt das: Welche Qualitäten und Fähigkeiten hast du und welche spezielle Kombination von Fähigkeiten macht dich für einen Arbeitgeber interessant? Diese Frage sollte dir nicht neu sein. Bestimmt hast du sie dir schon in der Schulzeit gestellt und je nach Antwort zum Beispiel dein Studienfach gewählt. Aber während du damals überlegt hast, wo du hinmöchtest, solltest du jetzt überlegen, wo du stehst.

Basis für die Selbstdarstellung: der Blick in den Spiegel

Ganz egal, was du studierst und worauf du dich fachlich spezialisiert hast: Du hast Konkurrenz. Es gibt immer jemanden, der deinen Traumjob genauso gut machen könnte wie du. Darum ist neben der fachlichen Qualifikation deine Persönlichkeit wichtig. Wenn du dich bei dem Arbeitgeber vorstellst, solltest du einen ganz individuellen Eindruck hinterlassen. Damit dir das gelingt, musst du dich selbst analysieren. Eine solche Selbstanalyse ist nicht einfach, weil du über viele verschiedene Eigenschaften verfügst – und weil du sehr ehrlich zu dir selbst sein musst. Ein guter Anfang ist, deine Position mithilfe typischer Gegensatzpaare zu definieren: theoretisch versus praktisch veranlagt, introvertiert versus extrovertiert, rational versus emotional. Male auf einem Blatt Papier eine Skala von -10 bis +10 auf und bewerte damit deine Eigenschaften. Das Ergebnis hilft dir, deine Stärken und Schwächen einzuordnen.

Klischees und Typologien

Viele Personalabteilungen beurteilen ihre Bewerber nach Kriterien, die oftmals nicht mehr sind als platte Klischees. Dennoch haben Typologien oft auch einen wahren Kern. Denn wer zum Beispiel sehr aktiv und extrovertiert ist, wird sich in einem Bürojob in einem Archiv ohne Kontakt zu Kollegen sicher nicht wohlfühlen.

  • Theoretisch veranlagte Menschen planen gerne und kalkulieren weit voraus. Sie sind oft phantasievoll, aber sie neigen zu Perfektionismus und haben oft Probleme mit plötzlich auftretenden Veränderungen.
  • Praktisch veranlagte Menschen sind sehr flexibel. Sie gehen Probleme direkt an und sind häufig gute Führungspersönlichkeiten. Langfristige Planung ist jedoch weniger ihre Stärke. Ein Mangel an Aktivität zerrt an ihren Nerven.
  • Introvertierte Menschen wirken gelassen und beständig. Sie lassen sich nicht leicht aus der Ruhe bringen und arbeiten meist sehr gründlich. Andererseits sind sie wenig spontan und haben meist Schwierigkeiten damit, auf andere Menschen zuzugehen.
  • Extrovertierte Menschen sind begeisterungsfähig und flexibel, aber auch meist schnell gelangweilt. Zudem regen sie sich mitunter leicht auf.
  • Rationale Menschen gehen an alles verstandesmäßig heran, können Probleme gut analysieren und Lösungen finden. Sie haben aber ein geringes Einfühlungsvermögen und sind weniger geeignet, etwas radikal Neues zu entwickeln.
  • Emotionale Menschen haben oft überraschende Einfälle und können meist gut mit ihrer Umgebung umgehen. Viele ertragen aber nur schwer Kritik und lassen sich schnell entmutigen.

Diese Definitionen treffen nicht immer hundertprozentig zu – trotzdem kannst du sie nutzen, um dir ein Bild von dir selbst zu machen. Und wenn du weißt, wo deine Stärken und Schwächen liegen, kannst du deine Bewerbung planen.

Selbstmarketing geht nur mit Kenntnis der "Zielgruppe"

Für ein erfolgreiches Selbstmarketing gelten die gleichen Regeln wie für jeden anderen Werbefeldzug. Behalte deshalb immer deinen potenziellen Arbeitgeber – also deine Zielgruppe – im Hinterkopf und beantworte dir folgende Fragen:

Wie erreichst du deine Zielgruppe? Hast du alle möglichen Bewerbungswege genutzt? Du kannst

  • Stellenanzeigen in Zeitungen und Jobbörsen durchforsten,
  • Messen besuchen,
  • Bekannte und Mitarbeiter, die du beim Studium oder bei Praktika kennen gelernt hast, nach einem Job fragen,
  • dein Lebenslauf im Internet veröffentlichen,
  • oder dich initiativ bewerben.

Was sind die Ansprüche deiner Zielgruppe? Was genau wird gesucht? Sollst du vor allem Fachkenntnisse einbringen oder vielleicht ein Projekt leiten? Die Anforderungen sind sehr verschieden, und entsprechend solltest du auftreten. Mache dir über folgende Fragen Gedanken:

  • Wie wichtig ist deine Fachkompetenz für den Job?
  • Welche Rolle spielen deine Anpassungsfähigkeit und Belastbarkeit?
  • Wie wichtig sind planerisches Geschick oder Organisationstalent?
  • Welche Bedeutung haben soziale Kompetenz und Führungserfahrung?

Lebenslauf für jede Stelle anpassen

Wenn du dich auf eine Stelle bewirbst, dann willst du den Eindruck vermitteln, dass du genau der Richtige für den Job bist. Bei unterschiedlichen Positionen müssen deshalb auch deine Bewerbungen unterschiedlich aussehen: Bewirb dich nicht mit einem Einheits-Lebenslauf. Ebenso wie das Anschreiben sollte der Lebenslauf immer auf die jeweilige Stelle zugeschnitten sein.

Schreibe deshalb zunächst zwei verschiedene Lebensläufe: Im ersten legst du den Schwerpunkt auf deine fachliche Ausbildung, deine Spezialisierung und deine Berufserfahrung. Im zweiten betonst du eher, an wie vielen Projekten du schon mitgearbeitet und wie oft du Themen vor Publikum präsentiert hast. Oder ob du schon mal Gruppen oder Projekte geleitet hast, sei es im Studium oder nur bei deinem Sportverein. Dabei werden dir auch wichtige Tätigkeiten und Erfahrungen einfallen, die du bislang noch gar nicht mit deiner Karriere in Verbindung gebracht hast. Wenn du dich dann für eine Stelle bewirbst, kannst du aus beiden Lebensläufen einen zusammenstellen, der genau auf die Ausschreibung passt.

Überzeugen durch Motivation

Die Motivation spielt bei der Bewerbung eine zentrale Rolle. Du musst fähig sein, Absagen einzustecken und trotzdem immer wieder neu anzufangen. Du musst bei Gesprächen begeistert wirken. Dein Gesprächspartner soll das Gefühl haben, dass du dir deiner Fähigkeiten sicher bist.

Oder hast du schon mal eine Werbeanzeige gelesen, in der es hieß: "Wir sind der Meinung, unser Produkt ist gar nicht so schlecht"? Oder "Sie haben ein Problem? Unser Produkt ist möglicherweise die Lösung"? Wahrscheinlich nicht. In der Werbung geht es immer darum, die Vorzüge des Produktes ganz deutlich heraus zu stellen. Bei der Bewerbung auch.

Konzentriere dich deshalb auf deine Fähigkeiten und mache vor dem Vorstellungsgespräch am besten eine kleine Übung: Notiere dir mindestens fünf Fähigkeiten und mindestens zwei Erfahrungen, die für die Stelle relevant sind – und mindestens drei Gründe, warum du gerade diesen Job haben willst.

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