Der Begabungstest der Studienstiftung: e-fellows berichten von ihren Erfahrungen
- Patricia Scheurle
Wie viel Zeit solltest du in die Vorbereitung auf den Auswahltest der Studienstiftung des deutschen Volkes investieren? Worauf musst du am Testtag achten? Drei e-fellows berichten im Interview, wie sie den Test gemeistert haben und geben Tipps für den Testtag.
e-fellows.net Stipendiatin Lisa Tetko (19) studiert Biochemie an der Technischen Universität München. Sie hat letztes Jahr ihr Abitur gemacht. Den Begabungstest der Studienstiftung des deutschen Volkes hat sie am 29. März 2014 absolviert – und wartet jetzt gespannt auf die Testergebnisse.
Wie bist du auf die Möglichkeit der Selbstbewerbung aufmerksam geworden?
Meine Freundinnen wurden von der Schule bei
der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen. Dadurch bin ich
auf die Möglichkeit der Selbstbewerbung aufmerksam geworden. Ich habe
bereits während der Schulzeit regelmäßig IQ-Tests absolviert, weil mir
Logik-Aufgaben so viel Spaß machen. Also entschied ich mich, es mit dem
Test zu versuchen.
Wie lange hast du dich auf den Test vorbereitet?
Im Oktober letzten Jahres habe ich die Beispielaufgaben auf der Homepage der Studienstiftung zum ersten Mal angeschaut und einen Probedurchlauf gemacht. Insgesamt bin ich den Test dreimal durchgegangen, um die Aufgabentypen kennenzulernen und ein Zeitgefühl dafür zu entwickeln, wie lange ich für eine Aufgabe brauchen darf.
Darüber hinaus habe ich mir ein Buch ausgeliehen, um mich auf Logiktests vorzubereiten und habe im Internet nach ähnlichen Aufgaben vom Typ "Analogien erschließen" gesucht. Am Vortag des Testes habe ich mir freigenommen, mir die verschiedenen Aufgabentypen nochmals angeschaut – und Sudoku gelöst, um mich auf den Testtag einzustellen.
Wie ist es dir am Testtag ergangen?
Da ich in München wohne, hatte ich eine kurze Anreise zum Testzentrum. Es gab drei verschiedene Seminarräume, in denen etwa 50 Personen Platz fanden. Die Atmosphäre war angenehm: Die Luft war frisch, die Stühle bequem, Essen und Trinken durfte man mit an den Platz nehmen.
In der Pause habe ich mich kurz mit den anderen Testteilnehmern unterhalten und frische Luft geschnappt. Mit den Aufgaben ist es mir insgesamt ganz gut ergangen, nur die Zeit darf man nicht aus dem Blick verlieren. Drei Tipps kann ich zu den verschiedenen Aufgabentypen geben:
Beim Aufgabentyp "Diagramme und Tabellen interpretieren" empfehle ich, zunächst die Diagramme anzuschauen und die Zahlen zu verstehen, bevor man die dazugehörige Erläuterung liest. Mit dieser kann man sich lange aufhalten und der Mehrwert ist gering. Wichtig ist, die Diagramme zu verstehen.
Bei der Sprachstilerkennung musste ich schnell lesen und die Zuordnung ist nicht immer eindeutig. Auf diesen Aufgabentyp kann man sich meiner Meinung nach am schwierigsten gezielt vorbereiten. Zeitung lesen und eine breite Allgemeinbildung sind aber die besten Voraussetzungen, die Sprachstile zu unterscheiden und zuordnen zu können.
Allgemeinbildung hilft auch beim Aufgabentyp "Texte analysieren". Dabei wurden Themen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik behandelt. Glück hatte ich mit einem Text aus der Genetik, aus meinem Fachbereich.
Überrascht hat mich, dass auch bei dieser Aufgabe mathematisches Verständnis gefordert war. So musste ich in manchen Fragen Zahlen aus dem Fließtext auswerten, um die richtige Antwort angeben zu können.
Welcher Aufgabentyp hat dich am meisten ins Schwitzen gebracht?
Mich hat eher die Zeit ins Schwitzen gebracht. Man muss sich sehr schnell auf neue Aufgaben und Kontexte einstellen und schnell viel lesen. Es ist also notwendig, die Aufgaben zügig zu bearbeiten. Ich war nach dem ersten Aufgabenteil schon etwas gestresst und fühlte mich zeitlich unter Druck gesetzt.
Insgesamt fand ich den Test anstrengend und er hat sich von anderen IQ-Tests, die ich zuvor absolviert hatte, deutlich unterschieden. Ich glaube aber, die Aufgaben ganz gut gelöst zu haben. In zwei Wochen weiß ich mehr.
e-fellows.net-Stipendiat Stefan (24) studiert Maschinenbau an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg und hat gerade seine Bachelor-Arbeit abgeschlossen. Über die Selbstbewerbung kam er 2011 zur Studienstiftung. Heute informiert er Schüler an Fachhochschulen über den Test und ermutigt Schulleiter, von ihrem Vorschlagsrecht Gebrauch zu machen.
Wie bist du auf die Möglichkeit der Selbstbewerbung aufmerksam geworden?
Nach meiner Ausbildung zum Industriemechaniker wollte ich Maschinenbau studieren. Über meinen Ausbildungsplatz habe ich von Stipendien erfahren. Vorgeschlagen wurde ich von meiner Berufsoberschule nicht, da waren die Begabtenförderwerke nie ein Thema. Insofern war die Möglichkeit zur Selbstbewerbung bei der Studienstiftung des deutschen Volkes ein Glücksfall für mich.
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Wie lange hast du dich auf den Test vorbereitet?
Ich dachte, man könne sich nicht direkt auf den Test vorbereiten. Daher habe ich den DEMO-Test am Vorabend des Testtages angeschaut. Das war vielleicht etwas kurzsichtig von mir und für einen Moment überfiel mich Panik. Dann sagte ich mir: "Ich versuche mein Glück."
Wie ist es dir am Testtag ergangen?
Ich glaube, das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben. Der Testtag ist lang und wenn ich mir schon morgens Stress gemacht hätte, hätte ich den Tag vermutlich nicht durchgehalten. Ich habe die Aufgaben einfach Schritt für Schritt erledigt. Insgesamt ging es mir ganz gut dabei. Die Zeit verging wie im Flug, die Anstrengung habe ich erst im Nachhinein gespürt.
Welcher Aufgabentyp hat dich am meisten ins Schwitzen gebracht?
Naja, mit den Analogien habe ich mir schon schwer getan. Mit Beziehungen zwischen Worten beschäftige ich mich im Studium ja überhaupt nicht, im Gegensatz zu Diagrammen und Tabellen. Auf den Aufgabentyp "Analogien erschließen" hätte ich mich mit etwas mehr Zeit vielleicht noch besser vorbereiten können, aber glücklicherweise war ich in den anderen Kategorien gut genug, um zu einem Auswahlseminar eingeladen zu werden.
e-fellows.net-Stipendiat Alexej (22) studiert Wirtschaftswissenschaften an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht und schließt seinen Bachelor im Sommer diesen Jahres ab. Auch er hat sich 2012 für den Begabungstest beworben und ist jetzt Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Wie bist du auf die Möglichkeit der Selbstbewerbung aufmerksam geworden?
Wir hatten eine sehr engagierte Lehrerin in der Oberstufe, die uns darauf aufmerksam gemacht hat, dass man im Studium durch ein Stipendium unterstützt werden kann. Ich wollte unbedingt eines haben! Allerdings waren meine Noten damals nicht gut genug, um von einem Lehrer vorgeschlagen zu werden. Also habe ich mich informiert und mich für die Selbstbewerbung bei der Studienstiftung des deutschen Volkes entschieden.
Wie lange hast du dich auf den Test vorbereitet?
Ich habe den Test am Vortag vorbereitet. Da es ja vergleichbar mit
einem IQ-Test ist, kann man meiner Meinung nach ohnehin nicht viel üben.
Die Beispielaufgaben habe ich mir aber schon angeschaut, um einschätzen
zu können, was mich erwartet.
Wie ist es dir am Testtag ergangen?
Den Testtag habe ich als physisch anstrengend empfunden, da man über mehrere Stunden hochkonzentriert sein muss. Daher empfehle ich, im Voraus zu planen, wie man den Tag am besten übersteht. Ich habe zum Beispiel in der Pause Musik gehört, um mich zu entspannen, während andere Testteilnehmer sich miteinander unterhalten haben. Während des Tests habe ich viel getrunken und energiehaltiges wie Bananen gegessen, um bei der Sache bleiben zu können.
Welcher Aufgabentyp hat dich am meisten ins Schwitzen gebracht?
Schwer zu sagen. Der Test ist ja so strukturiert, dass der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben innerhalb einer Kategorie stetig zunimmt. Wichtig ist also vor allem, sich seine Zeit gut einzuteilen und nicht zu lange über eine Aufgabe nachzugrübeln. Ich glaube, das hat mich am meisten ins Schwitzen gebracht.