Erfahrungsbericht WHU - Bachelor in Internationaler BWL: Büffeln in der Nacht
- Pascal Thommen
Ein Studium an einer privaten Hochschule? Eine interessante Alternative, meinte e-fellow Stefan und entschied sich für ein BWL-Studium an der WHU – viel lernen inklusive. Sogar in der Nacht kann man hier in die Hörsäle oder in der Bibliothek büffeln. Zum Ausgleich gibt es an der Uni aber auch ein "Partyministerium". Ihm gefallen an der Hochschule vor allem die internationalen Sportfeste.
Als ich am 28. August dieses Jahres in meiner ersten BWL-Vorlesung an der WHU saß, konnte ich mein Glück kaum fassen. Erst einige Monate zuvor saß ich am Auswahltag in genau jenem Hörsaal und habe mir ausgemalt, wie toll es wäre, hier zu studieren. Jetzt bin ich schon über drei Monate an der WHU in Vallendar und es ist unglaublich, was sich hier in kurzer Zeit schon alles ereignet hat.
Erst einmal umgewöhnen
Beim Lehrplan legt die Hochschule ein hohes Tempo vor. Der Unterschied zum Gymnasium ist besonders am Anfang deutlich spürbar: längere Vorlesungen, schnelleres Lerntempo, schwierigere Aufgaben. Mit dem richtigen Zeitmanagement ist es aber durchaus zu schaffen. Die Studenten sind alle ziemlich schlau. Durch das kompetitive Umfeld wird man zur Bestleistung motiviert und die Lernkurve ist steil.
Was mich an der WHU begeistert und uns von anderen Hochschulen unterscheidet, sind vor allem die vielen Studenteninitiativen. Viele der Studenten sind in mehreren Initiativen gleichzeitig. Das reicht von typisch wirtschaftlichen Initiativen wie Campus for Finance oder WHU Daxe, über kulturelle wie forumWHU, bis hin zu sportlichen Veranstaltungen wie WHU Euromasters. Besonders beliebt ist auch der Verein "WHU Studenten helfen e.V.", der sich lokal und auf internationaler Ebene humanitär engagiert.
Europas größtes Sportfest
Einmal im Jahr verdoppelt sich die Anzahl der Studenten in Vallendar. Jeden November wird das Sportfest WHU-Euromasters veranstaltet. Mit etwa 1.500 Teilnehmern ist Euromasters das größte Sportfest für Wirtschaftsfakultäten in Europa. Die führenden Universitäten Europas nehmen daran teil. In diesem Jahr waren beispielsweise die spanische ESADE Business School und die Stockholm School of Economics dabei. Aus Deutschland waren unter anderem die Uni Mannheim, die Zeppelin Universität und auch die Bucerius Law School da.
Die Stimmung während des Events war phänomenal und wir hatten eine Menge Spaß. Um den internationalen Austausch zu fördern, gehört es zur Tradition, dass alle Euromasters-Teilnehmer in den Wohnungen der Studenten (besonders von uns Erstis) untergebracht werden. Dadurch treffen wir Studenten aus den verschiedensten Ländern.
Ein eigener Partyminister
Legendär sind neben den sportlichen Wettkämpfen vor allem die Partys. Dieses Jahr wurde ein ganz besonderer Veranstaltungsort ausgewählt: ein ehemaliges Schwimmbad. Die Partys und Sport-Events sind eine willkommene Abwechslung zum harten Studium. Um auch unter dem Jahr die Motivation zu erhalten, haben wir an der WHU ein eigenes "Partyministerium". Der "Partyminister" und sein Team sind für die Organisation der unvergesslichen Partys zuständig.
Man merkt schnell, dass Internationalität an der WHU eine große Rolle spielt. Jedes Jahr kommen etwa 200 Austauschstudenten, bei uns Tauschis genannt, an die WHU. Daher sprechen wir meistens Englisch. Das ist auch in vielen Vorlesungen der Fall. Vor allem ab dem dritten Semester finden fast alle Veranstaltungen auf Englisch statt. Um die Studenten darauf vorzubereiten, besuchen die unteren Semester Sprachkurse - unter anderem in Business English. Die Gruppen sind hier nicht größer als zwölf Teilnehmer. In meinem Spanischkurs sind wir sogar nur zu sechst. Durch die kleinen Gruppen macht man schneller Fortschritte als in der Schule.
Von der Studentenflut merkt man hier nichts
Überfüllte Hörsäle wird man an der WHU nicht finden. Der Bachelor-Jahrgang wurde dieses Jahr in zwei Gruppen mit jeweils 90 Studenten aufgeteilt. Also sind pro Vorlesung nur etwa 90 Studenten im Hörsaal. Super sind auch der 24-Stunden-Zugang zur Bibliothek und den Hörsälen, die mit neuester Technik ausgestattet sind. Wer morgens gerne Zeitung liest, kann sich aus der Bibliothek aus einem großen Angebot bedienen. Jeden Tag gibt es Stapel vom Handelsblatt, der Financial Times, dem Wall Street Journal und der FAZ. Die Zeitungen kann man sich kostenlos mitnehmen.
Aufgrund der kleinen Gruppen ist der Unterricht oft interaktiv. Hat man Fragen, so kann man sie auch während der Vorlesung stellen. Umgekehrt stellen die Professoren oft auch Fragen an uns und wir diskutieren darüber. Der Kontakt zu den Professoren ist somit intensiver und dadurch, dass man sich einbringt, sind die Vorlesungen spannender.
Die Gebühren sollten nicht abschrecken
Bei der WHU gibt es eine Reihe von Finanzierungsmöglichkeiten. So gibt es zum Beispiel seit einiger Zeit die Möglichkeit eines umgekehrten Generationenvertrags. Hier bezahlt der Studierende zunächst keine Studiengebühren. Er verpflichtet sich im Gegenzug nach dem Studium für eine bestimmte Dauer einen einkommensabhängigen Beitrag zu leisten. Für einige Studenten gibt es sogar Freiplätze. Am Geld sollte das Studium an der WHU also nicht scheitern.
Nach dem Abschluss hat man sehr gute Karriereperspektiven. Schon während des Studiums gibt es jede Woche Präsentationen von Unternehmen. In unseren Anfangswochen besuchten uns zum Beispiel Bain & Company, JPMorgan, McKinsey und Credit Suisse. Die Vorträge werden in der Regel von ehemaligen WHU-Studenten gehalten, sodass man einen guten Eindruck von den Unternehmen bekommt. Hier kann man auch schon mal erste Kontakte knüpfen.
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Wie wird man aufgenommen?
Der Aufnahmeprozess ist in drei Teile untergliedert.
1. Die Vorauswahl
Zuerst muss man ein Bewerbungsformular und einen biographischen Fragebogen ausfüllen. Hier geht es auch darum, Fragen zur Person und zur Motivation für das Studium zu beantworten. Beispielsweise: "Warum möchten Sie BWL studieren?", "Warum gerade an der WHU?" Für diesen Fragebogen sollte man sich ein bis zwei Wochen Zeit lassen und immer mal wieder daran arbeiten. Denn er dient als Grundlage für die Interviews in der Endauswahl.
Außerdem muss man Zeugnisse einreichen. Dazu zählen das Abiturzeugnis oder das letzte Halbjahreszeugnis, wenn man noch kein Abitur hat. Darüber hinaus sind Sprachzertifikate in Englisch sowie in einer weiteren Fremdsprache einzureichen. Die Kenntnisse der zweiten Fremdsprache kann man aber auch über Schulnoten nachweisen. Für Englisch sollte man sich schon frühzeitig um den Sprachtest kümmern, meinen habe ich ein halbes Jahr vor der Bewerbung gemacht. Die WHU bietet selbst Tests an verschiedenen Terminen an. Bedenken sollte man bei der Bewerbung auch, dass man vor Studienbeginn schon ein mindestens achtwöchiges kaufmännisches Praktikum gemacht haben muss.
2. Die Zwischenauswahl
Hat man diese Kriterien erfüllt, gelangt man in die Zwischenauswahl. Dort werden 75 Prozent der Plätze für die Endauswahl an die Studenten mit den besten Zeugnisnoten vergeben. Weitere 25 Prozent werden nach Telefoninterviews aufgrund der Persönlichkeit für die letzte Runde zugelassen.
3. Die Endauswahl
In der Endauswahl rückt dann vor allem die Persönlichkeit des Bewerbers in den Fokus. Am Auswahltag hatten wir verschiedene Prüfungen zu meistern. Jeder Bewerber wird zuerst einer Vierer-Gruppe zugeteilt. Jedes Gruppenmitglied hält ein 15-minütiges Referat mit anschließender Gruppendiskussion, die vom Vortragenden moderiert wird. Man kann das Referat vor dem Auswahltag erstellen und sich das Thema selbst aussuchen. Es sollte aber keinen wirtschaftlichen Bezug haben, denn die Prüfer kommen meist aus der Wirtschaft und kennen sich in dem Referatsthema womöglich viel besser aus. Ich habe zum Beispiel über Doping gesprochen. Meine Mitbewerber haben über Atomphysik, Überwachungsstaat und Ölsand referiert.
Außerdem gibt es eine einstündige Gruppendiskussion und zwei Einzelinterviews. Abschließend müssen die Bewerber einen Diagrammtest ablegen, bei dem das analytische Denken geprüft wird. Die Ergebnisse der einzelnen Prüfungen werden mit Punkten bewertet und in eine Rangliste gestellt. Die besten Bewerber erhalten anschließend einen Studienplatz.
Letzte Tipps
Obwohl man sicherlich am Auswahltag nervös sein wird, sollte man nicht zu verbissen an die Prüfungen gehen. Meine Einzelinterviews waren beide sehr angenehm. Auch die Referate und Diskussionen sind mir in positiver Erinnerung geblieben. In meiner Gruppe haben wir uns auf Anhieb gut verstanden. Noch erstaunter waren wir, als wir uns dann alle am ersten Tag an der WHU als Kommilitonen wiedergetroffen haben. Daher: Auch wenn man mit den anderen Bewerbern um die Studienplätze konkurriert, lohnt es sich, erste Kontakte zu knüpfen.
Mein Fazit
Da wir nur etwa 620 Studierende im Bachelor- und Master-Programm sind, herrscht hier eine richtig familiäre Atmosphäre. Bis jetzt kann ich sagen, dass ich mich an der WHU in Vallendar sehr wohl fühle und mich auf die kommenden drei Studienjahre freue.