Praktikum im Ausland: So findest du das perfekte Auslandspraktikum

Autor*innen
Marlene Schimanski
Auf einem Papierflieger liegt eine Erdkugel, und ein Mann mit Laptop sitzt auf dem Flügel. Ein Pfeil führt vom Laptop zum anderen Ende der Welt.

Du suchst nach einem Praktikum im Ausland und landest im besten Fall bei unseriösen Agenturen, die dir das Blaue vom Himmel versprechen? Mit diesen Tipps sicherst du dir dein perfektes Auslandspraktikum. 

Willst du ein Auslandssemester machen, informierst du dich an deiner Hochschule und beginnst mit der Planung. Bei einem Auslandspraktikum sieht das Ganze anders aus. Eine kurze Google-Suche und du stößt auf Agenturen, die dir den passenden Praktikumsplatz versprechen: keine 1.000 Bewerbungen, keine lange Suche – das hört sich meist zu gut an, um wahr zu sein.

Ob als Praktikum nach dem Abi oder während des Studiums: Wird das Auslandspraktikum bezahlt, stockst du vielleicht sogar dein Konto auf. Wichtiger als Geld ist jedoch der Vorteil für deine Karriere. Du verbesserst deine Sprachkenntnisse und knüpfst ein internationales Netzwerk. 

Wenn du über eine Agentur nach einem Auslandspraktikum suchst

Wählst du die faule Variante, um an ein Praktikum im Ausland zu kommen, musst du mit folgenden Nachteilen rechnen:

  • Die Vermittlung kostet Geld – Agenturen berechnen oft eine Gebühr, die sich an der Aufenthaltsdauer orientiert.
  • Die meisten Praktika werden nicht bezahlt – Agenturen können deshalb so viele freie Stellen anbieten, weil sie Unternehmen unbezahlte Arbeitskräfte vermitteln.
  • Die Konkurrenz schläft nicht – Agentur bieten oft mehreren Bewerbern denselben Platz an.  
  • Die Bewerbung schreibst du trotzdem – Agenturen nehmen dir diese lästige Mühe in der Regel nicht ab, sie leiten deine Bewerbung nur weiter.

Wenn du selbstständig nach einem geeigneten Praktikum im Ausland suchst

Verzichtest du auf die Hilfe von Agenturen, dauert es vielleicht länger, bis du das perfekte Angebot in der Tasche hast – vor allem, wenn das Unternehmen das Auslandspraktikum bezahlt. Diese zusätzliche Zeit, solltest du aber aus folgenden Gründen investieren:

  • Du entscheidest, wo du dein Auslandspraktikum absolvierst – Agenturen verteilen Anwärter willkürlich auf Praktikumsplätze. Bewirbst du dich selbständig, stößt du auf Unternehmen, die ihre Praktika nicht über Agenturen anbieten.
  • Du hast bessere Chancen auf ein bezahltes oder renommiertes Auslandspraktikum – zumindest bestimmst du selbst, ob du kostenlos arbeitest oder nicht. Ein unbezahltes Auslandspraktikum bei der EU oder den UN bietet dir zum Beispiel wertvolle Kontakte. Für solche Auslandspraktika musst du dich aber selbst bewerben.
  • Du sammelst Erfahrungen im Bewerbungsprozess – und hast schnell den Dreh raus, welche Bewerbung ankommt und welche nicht. Auch Vorstellungsgespräche auf Englisch über Skype wirst du bald meistern. 

Um dein Traum-Auslandspraktikum zu finden, solltest du alle Möglichkeiten ausschöpfen. Befolge deshalb drei Tipps, die oft übersehen werden.

1. Auslandspraktikum: Nutz LinkedIn und Xing clever

Stellenausschreibungen für ein Auslandspraktikum findest du auf beiden Plattformen selten, dafür aber Personen, die bereits ein Auslandspraktikum gemacht haben. Geh auf Xing folgendermaßen vor:

  • Such auf Xing nach "Praktikum" beziehungsweise "Internship" und deinem Wunschland, zum Beispiel "Brasil". (Du gibst also ein: "Internship Brasil.) 
  • Wähl unter den angezeigten Personen, jene aus, die ein Auslandspraktikum in deinem Wunschland gemacht haben.

Ähnlich gehst du auf LinkedIn vor:

  • Stell bei der Suche den Filter "Personen" ein. Such dann nach "Praktikum" oder "Internship" und deinem Wunschland.
  • Leg im Filter "Personen" fest, dass die Profile ihren Standort in Deutschland haben. So machst du die Suche übersichtlicher und findest Unternehmen, die bereits einen deutschen Praktikanten eingestellt haben.

Dank dieser einfachen Tricks stößt du schnell auf Menschen, die bereits in deinem Wunschland ein Praktikum absolviert haben oder aktuell absolvieren. Auf LinkedIn kannst du die Suche nach einem Auslandspraktikum noch verfeinern, indem du zusätzlich nach der Branche filterst.  

Das Detektivspiel geht weiter: Informier dich jetzt auf der Webseite des Unternehmens, ob es gerade ein Praktikum im Ausland vergibt. Wenn ja: bingo! Wenn nicht, solltest du über eine Initiativbewerbung nachdenken.

2. Auslandspraktikum: Setz auf Nischen-Jobbörsen

Die drei ausgeschriebenen Praktika auf der Website deiner Uni klingen verführerisch? Das Angebot der großen Stellenbörse fühlt sich an wie ein Sechser im Lotto? Nur zu, bewirb dich! Eines solltest du aber bedenken: Je größer die Reichweite der Jobbörse, desto größer ist die Konkurrenz, gegen die du dich durchsetzen musst.

Versuch es deshalb mit Nischen-Jobbörsen: Sie werden zu Unrecht übersehen, wenn man nach einem Praktikum im Ausland sucht. Diese Börsen bringen je nach Branche oft wahre Juwelen zum Vorschein.

Um eine gute Nischen-Jobbörse zu finden, suchst du bei Google nach deiner Branche und deinem Wunschland. Hast du die nötigen Fremdsprachenkenntnisse, verfeinerst du die Suchergebnisse zusätzlich

3. Auslandspraktikum: Durchstöber Branchenverzeichnisse, Messekataloge und Hashtags

Du belegst einen exotischen Studiengang und hast keine Ahnung, wie du an ein Fachpraktikum im Ausland kommst? Gibt es keine ausgeschriebenen Stellen in deinem Fachbereich, recherchierst du natürlich selbst nach einer passenden Organisation oder einem Unternehmen. Hast du dich auf ein Land festgelegt, suchst du am besten spezifisch nach deiner favorisierten Branche.

Deine Google-Suche sieht zum Beispiel so aus:

  • Branche + Companies + Ort (etwa "Media Companies in Dubai")
  • Branche + Exhibition / Trade Fair + Ort (etwa "Food Chemistry Trade Fair in London")

Mit diesen Varianten stößt du oft auf passende Verzeichnisse oder auf Messekataloge, in denen du nach Ausstellern ("Exhibitors") suchst.

Teste außerdem soziale Netzwerke wie Twitter, Instagram, Facebook und Co. Zum Beispiel, wenn du mit deinem Auslandspraktikum inhaltlich an deine Bachelorarbeit anknüpfen willst. Vielleicht gibt es für deinen Bereich bestimmte Hashtags, die du noch nie getestet hast. So findest du sicher den Namen eines passenden Unternehmens, das dir vielleicht sogar das Auslandspraktikum bezahlt. 

Marlene Schimanski Porträt [© Marlene Schimanski]

e-fellows.net-Alumna Marlene Schimanski betreibt das Onlinemagazin Auslandskarriere.de. Sie hat einen Master in International Business Administration und bereits in fünf verschiedenen Ländern gelebt (Portugal, Island, Österreich, Irland und Australien).

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