Start-ups: An diesen Unis haben Start-up-Gründer studiert

Autor*innen
Pascal Thommen
Eine Person sitzt auf dem Sockel einer riesigen Glühbirne und arbeitet an einem Laptop.

Der letztjährige Deutsche Start-up-Monitor zeigt, welche Hochschulen die meisten Gründer hervorbringen. Vor allem technisch orientierte Hochschulen befinden sich auf den vorderen Plätzen. Aber auch eine private Wirtschafts-Uni ist in den Top-10 gelandet.

Der Deutsche Start-up-Monitor (DSM) repräsentiert über 2.000 Start-ups, welche nicht älter als zehn Jahre sind. In die jährlich erscheinende Monitor-Umfrage flossen 2021 die Daten von über 1.500 Start-ups ein. Welche Universität bringt die meisten Gründer:innen hervor, welche Studiengänge sind im Start-up Bereich relevant und welche Tipps hat ein erfolgreicher Gründer und Alumnus parat?

RWTH Aachen verzeichnet am meisten Gründer

Die Universität, an welcher die meisten Gründer:innen ihre Ausbildung genossen, ist die RWTH Aachen (5,3 Prozent). Mehr als jede:r zwanzigste Entrepreneur:in hat den Abschluss an der Hochschule aus NRW gemacht. Unter den eher technisch orientierten Universitäten wie der Technischen Universität München oder dem Karlsruher Institut für Technologie hat es auch eine kleine private Uni ins Ranking geschafft: die WHU mit Standorten in Vallendar/Koblenz und Düsseldorf kann sich als wichtige Ausbildungsstätte erfolgreicher Gründer:innen rühmen und landet auf dem zweiten Platz. Andere private Hochschulen wie die HHL - Leipzig Graduate School of Management, die ESCP oder die EBS Universität für Wirtschaft und Recht haben – in Anbetracht ihrer Größe – ebenfalls viele Start-up-Gründer:innen hervorgebracht.

Viele Gründer lernten sich an der Uni kennen

Jede vierte Gründung hat laut des Reportes ihren Ursprung an einer Hochschule gefunden – mehr als ein Drittel aller Befragten haben ihre Mitgründer:innen an der Uni kennengelernt. Gut vier von fünf Gründer:innen haben einen akademischen Abschluss. Das Master-Studium sowie die Promotion gewinnen gegenüber dem Bachelor-Studium und dem Diplom an Bedeutung. Für die Teamentstehung ist aber auch der Freundeskreis relevant sowie ein gemeinsamer früherer Arbeitgeber.

Die Studienrichtung, welche die meisten Gründer:innen hervor bringt, ist die der Wirtschaftswissenschaften (41,6 Prozent). Aber auch die Ingenieurswissenschaften sowie Studiengänge der Informatik, Computer Science oder Mathematik (total 45,7 Prozent) sind ein nützlicher Bildungshintergrund für ein erfolgreiches Start-up. Gerade die Verknüpfung der technischen und wirtschaftlichen Expertise ist in diesem Sektor zentral. Dabei lassen sich knapp zwei Drittel der Start-ups einem digitalen Geschäftsmodell zuordnen. Darunter sind Geschäftsmodelle in der angewandten IT (SaaS) sowie Online-Plattformen am beliebtesten.

Frauen sind noch unterrepräsentiert

Geschlechterspezifische Diversität ist unter Start-ups häufig nicht vertreten. Zwar zieht es immer mehr Frauen in die Selbstständigkeit: rund 17 Prozent Gründerinnen zählt der Monitor; der Wert ist damit gegenüber dem letzten Jahr etwas angestiegen (+1,8 Prozent). Trotzdem sind Frauen im Start-up-Umfeld nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Im Vergleich zu allgemeinen Existenzgründungen (38 Prozent) ist die Quote an Gründerinnen damit nicht mal halb so groß. Für einen höheren weiblichen Anteil müssten die Gründungsbedingungen verbessert werden, heißt es im Report. Der Großteil der Gründer:innen sind deutscher Herkunft (86,1 Prozent) und im Durchschnitt 36 Jahre alt zum Zeitpunkt der Gründung. Rund jede:r Fünfte hat einen Migrationshintergrund.

Ein Gründer im Gespräch

"Machen und die Latte nicht zu hoch hängen."

Boas Bamberger hat die Frankfurt School of Finance & Management besucht. Zusammen mit Florian Dyballa (Absolvent der HHL Leipzig Graduate School of Management), David Biller und Arbnor Raci (Absolventen der Technischen Hochschule Mittelhessen) gründete er das Start-up Aivy. Die App will mit intelligenten Algorithmen die Nutzer bei der Berufswahl unterstützen. Die Ausbildung an der Frankfurt School of Finance & Management hat Bamberger für sein Gründer-Dasein einiges gebracht, wie er im Interview erzählt:

Boas, wie hat dich das Studium an der Frankfurt School of Finance & Management auf deine jetzige Gründertätigkeit vorbereitet?

Aivy ist etwa einen Monat nach meinem Studienabschluss entstanden. Ich habe zuerst einen Bachelor in Psychologie gemacht. Daher war der anschließende betriebswirtschaftliche Kontext durch das Master-Studium "Master in Management“ und Themen wie Digital Business, digitale Infrastrukturen oder Digital Marketing, sehr gewinnbringend. Das Studium an der Frankfurt School of Finance & Management hat mir insofern geholfen, strategisch und vernetzt zu denken.

Was ich auch hervorheben möchte, sind die praxisorientierten Projekte. In jedem Kurs war ein Unternehmen dabei, welches uns die Einblicke in die Praxis brachte. Zudem schätze ich das internationale Umfeld der Kommiliton:innen. Meine Mitstudierenden und die Professor:innen kommen aus einem internationalen Umfeld und sind gut in der Wirtschaft vernetzt.

Wem würdest du den Master in Management an der FS empfehlen?

Allen die einen gewissen Leistungsanspruch an sich selbst haben. Das Studium besticht durch seine hohe Praxisrelevanz. Die Professor:innen sind zudem sehr forschungsstark und unterrichten in kleinen Gruppen. Das ist für eine anschließende Promotion ein großer Vorteil.

Was ist dir am meisten aus deiner Studienzeit an der FS hängen geblieben?

In Bezug auf die Unternehmensgründung ist es die Leitlinie, dass Ideen nur die halbe Miete sind. Die Umsetzung ist mindestens genauso entscheidend. Man kann eine tolle Geschäftsidee haben, jedoch zählt schlussendlich das Durchhaltevermögen für eine konsequente Umsetzung.

Die meisten Gründer:innen studierten Wirtschaftswissenschaften oder einen MINT-Studiengang. Wird sich die Relevanz der technischen Studienfächer künftig erhöhen?

Ob technische Studiengänge künftig die Oberhand gewinnen, weiß ich nicht. Kolleg:innen mit technischem Hintergrund suchen Wirtschaftswissenschaftler:innen und andersrum. Am Ende ist die Kombination entscheidend. Es wird sicherlich immer wichtiger, fachkulturelle Barrieren zu überwinden.

Hast du Tipps für andere (potenzielle) Gründer:innen?

Am Wichtigsten ist es, Dinge einfach anzugehen, sich auszuprobieren und die Resonanz des Marktes zu beobachten. Es ist ganz normal, dass Dinge beim ersten Mal nicht sofort klappen. Mein Motto lautet daher: "Machen und die Latte nicht zu hoch hängen."

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