Erfahrungsbericht – LL.M.: Leibniz Universität Hannover/Universität Oslo

Autor*innen
Anne Eckert
Eine Person überquert mit einem großen Schritt elanvoll einen Abgrund.

Die Leibniz Universität Hannover bietet in Kooperation mit der Universität Oslo einen LL.M. in IT-Recht und Recht des geistigen Eigentums an. Absolventin Anne Eckert berichtet darüber.

Nach dem Ersten Juristischen Staatsexamen habe ich an dem LL.M.-Programm "IT-Recht und Recht des geistigen Eigentums" an der Leibniz Universität Hannover teilgenommen. Bei der Auswahl des LL.M.-Studiengangs war mir wichtig, dass der Schwerpunkt des Studiums im Bereich IP-Recht liegt und das Programm die Möglichkeit bietet, Auslandserfahrung zu sammeln. Schnell fiel meine Wahl auf das LL.M.-Studienprogramm der Leibniz Universität Hannover in Kooperation mit der Universität in Oslo.

Der Vorteil des international ausgerichteten Studiengangs im Schwerpunktbereich IP- und IT-Recht ist, dass man sich bis zum 15. Juli des Jahres bewerben kann, in dem man mit dem LL.M.-Studium beginnen möchte. Zudem ist keine aufwändige Bewerbung an der ausländischen Universität notwendig, da dies vom zuständigen Institut für Rechtsinformatik an der Universität Hannover koordiniert wird.

Studienfinanzierung und Lebenshaltungskosten

Die Kosten für das LL.M.-Programm setzen sich zusammen aus 1.500 Euro Studiengebühren in Hannover und ca. 300 Euro Semesterbeitrag für das erste Semester. Für das zweite Semester ist es empfehlenswert, sich an der Universität in Hannover beurlauben zu lassen, sodass sich der Semesterbeitrag auf ein Minimum reduziert. Weiterhin fallen je nach Partneruniversität für das zweite Semester Studiengebühren an, wobei an der Universität in Oslo keine Studiengebühren erhoben werden. Allerdings sind die hohen Lebenshaltungskosten in Oslo nicht zu vernachlässigen. Zwar wird jedem internationalen Studierenden bei rechtzeitiger Anmeldung ein Zimmer in einem Studentenwohnheim garantiert; dennoch lag die Miete für mein vergleichsweise sehr günstiges Zimmer bei immerhin 3.000 Norwegischen Kronen (aktuell rund 355 Euro).

Der Erasmus-Mobilitätszuschlag, der über die Universität in Hannover beantragt werden kann, deckt zwar nicht die Lebenshaltungskosten, trägt aber dennoch zur Finanzierung bei. Weiterhin besteht die Möglichkeit, sich für ein Stipendium zu bewerben, das speziell für diesen Studiengang vom Institut für Rechtsinformatik der Juristischen Fakultät der Leibniz Universität Hannover vergeben wird und bei dem man die Hälfte der Studiengebühren von 1.500 Euro erstattet bekommt.

Studieninhalt und -ablauf

Das Studium gliedert sich in zwei Semester, wobei das erste Semester an der Leibniz Universität Hannover verbracht wird und das zweite Semester an einer der elf Partneruniversitäten. Bei der Bewerbung und der Auswahl der Universität ist unbedingt zu beachten, dass die Länge des Auslandsaufenthalts von den Semesterzeiten der einzelnen Universitäten abhängt und deshalb sehr stark variieren kann.

Hannover

Die Studieninhalte im ersten Semester sind in Module unterteilt, bei denen sich jeder seine Kurse nach Interesse und benötigten ECTS-Punkten selbst zusammenstellen kann. Die Kurse werden hauptsächlich als Blockunterricht abgehalten, was die Veranstaltung sehr kompakt und intensiv macht. Besucht man jeden oder die meisten der Kurse, ist das Arbeitspensum relativ hoch, da zu jedem Kurs auch eine Klausur beziehungsweise eine Präsentation oder eine gleichwertige Abgabe angeboten wird. Die Veranstaltungen werden von Dozent:innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen gehalten, was das Angebot an Kursen sehr abwechslungsreich und interessant gestaltet und es lohnenswert macht, viele Kurse zu besuchen.

Oslo

Das zweite Semester begann bei mir Ende Januar in Oslo. Der Aufbau des Studiums unterschied sich sehr stark von dem in Hannover. Wir hatten nur dreimal in der Woche eineinhalb Stunden Vorlesung. Das Eigenstudium stand hier mehr im Vordergrund. Dies machte es aber auch durchaus möglich, Oslo genauer kennenzulernen oder Wochenendtrips zu planen. Im Rahmen der vielen Freizeitangebote der Universität Oslo und der Studierendenorganisationen, wie z. B. Cabin Trips, Stadtführungen und Museumsbesuche, kann man andere Student:innen kennenlernen. Wir mussten während des Semesters zwei Paper schreiben und eine Präsentation halten. Am Ende des Semesters waren schließlich noch ein Paper und zwei Klausuren zu stemmen.

Im Anschluss an den Aufenthalt in Oslo schloss sich dann noch die Bearbeitungszeit der Master-Arbeit an, die bei mir ein Professor aus Hannover betreute, sodass ich noch einmal dorthin zurückzog. Dies kann aber jede:r Student:in nach Absprache mit dem oder der Dozierenden, der/die die Master-Arbeit betreut, selbst entscheiden. Interessant hätte ich es gefunden, während des Masters auch ein Praktikum in Norwegen zu machen. Zwar ist diese Möglichkeit in der Studienordnung vorgesehen, jedoch wird dem Praktikum kein obligatorisches Zeitfenster eingeräumt.

Fazit

Mit dem LL.M. verbinde ich neben der tollen Auslandserfahrung und der Vertiefung meiner juristischen Kenntnisse vor allem viele schöne persönliche Erinnerungen und Freundschaften. Der LL.M. an der Universität Hannover und Oslo ist jedem zu empfehlen, der Interesse an dem Themengebiet IP- und IT-Recht hat und in Oslo einen langen, aber wirklich schönen Winter erleben will.

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