Erfahrungsbericht – LL.M.: University of California
- Matthias Rössler
Für ein Jahr an einer renommierten Universität im sonnigen Kalifornien studieren: Wer möchte das nicht? Das waren Matthias Rösslers Gedanken, als er sich auf die Suche nach einem geeigneten LL.M.-Programm machte. Nach langer und aufwendiger Vorbereitung konnte er einen Studienplatz und ein Stipendium der University of California, Los Angeles ergattern.
Die Vorbereitungsphase
Wer ein LL.M.-Studium absolvieren möchte, sollte sich schon früh um die notwendigen Bewerbungen kümmern. Diese sind vor allem in den USA mit einem sehr hohen Zeitaufwand verbunden. Die meisten Programme beginnen im August, die Bewerbungsfristen verstreichen zwischen Dezember des Vorjahres und April. Es ist daher empfehlenswert, schon ein Jahr vor dem Starttermin des angestrebten LL.M.-Studiums mit den Vorbereitungen zu beginnen. Nachdem man sich zumindest ein ungefähres Bild von den Studienschwerpunkten gemacht hat, beginnt die Recherche nach dem gewünschten Programm. Die Websites der einzelnen Universitäten, einschlägige Rankings (U.S. News & World Report) und insbesondere Ratschläge ehemaliger LL.M.-Studenten eignen sich als erste Entscheidungsgrundlage. Mein Tipp ist, eine engere Auswahl an interessanten Programmen zu erstellen und sich für mehrere zu bewerben. Ich habe mich an acht verschiedenen Universitäten beworben, empfehlen würde ich zwischen vier und acht.
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Auf den Websites der Universitäten findet man die jeweiligen Bewerbungsanforderungen. Das Zusammenstellen der Bewerbungsunterlagen kann mitunter einen ordentlichen Organisationsaufwand mit sich bringen. Man sollte für ein Empfehlungsschreiben schon ein halbes Jahr vor der jeweiligen Bewerbungsfrist mit ehemaligen Professoren und Arbeitgebern in Kontakt treten und den TOEFL-Test möglichst früh absolvieren. Ich habe während der Vorbereitungsphase Vollzeit gearbeitet und benötigte deshalb mehr als fünf Monate für die vollständige Bewerbung. Hat man aber erst einmal alle notwendigen Dokumente zusammen, steht einer Bewerbung nichts mehr im Wege.
Studienfinanzierung und Lebenshaltungskosten
Eines muss man vorweg wissen: Ein LL.M.-Studium ist nicht billig. Wie teuer das Jahr wirklich wird, hängt vor allem vom Studienort ab. Ein LL.M.-Studium in New York ist sicherlich teurer als ein LL.M.-Studium in einer englischen Kleinstadt. Die Studiengebühren an den amerikanischen Universitäten belaufen sich fast durchgehend auf 50.000 bis 60.000 US-Dollar, an den englischen Universitäten auf etwa die Hälfte und an den deutschen Universitäten auf einige Hundert Euro. Auch die Lebenshaltungskosten hängen vom jeweiligen Studienort ab. Das Leben in Orten wie New York, Los Angeles oder London ist natürlich etwas teurer als in einer durchschnittlichen deutschen Großstadt. Auch die Bücher sind an amerikanischen Universitäten nicht gerade billig. Ein paar Hundert Dollar pro Semester kommen da schnell zusammen. Dazu sollte man noch eine gewisse Summe für Reisen, die tägliche Verpflegung und öffentliche Verkehrsmittel einrechnen. Das Essen kostet in den USA ein bisschen mehr als in Europa, Kleider und Elektronikartikel sind jedoch in der Regel etwas günstiger. Grob geschätzt sollte man für die Lebenshaltungskosten in den USA noch einmal mit ungefähr 30.000 Dollar rechnen, in Europa mit ein bisschen weniger – je nach Studienort. Diese stolze Summe muss natürlich irgendwie finanziert werden. Weit verbreitet sind in den USA Stipendien, die entweder von der Universität selbst oder von verschiedenen privaten Einrichtungen vergeben werden. Die Stipendien an den Universitäten bestehen meist aus Reduzierungen der Studiengebühren; private Einrichtungen hingegen stellen auch öfters einen Geldbetrag bereit, der meist an gewisse Gegenleistungen geknüpft wird. Man sollte sich bei der Bewerbung für den Master auf jeden Fall auch nach einem Stipendium erkundigen: Denn sehr oft locken Universitäten besonders gute Kandidaten mit Stipendien in Form einer Reduzierung der Studiengebühren. Ich konnte ein Stipendium der UCLA und meiner Heimatprovinz in Italien ergattern, was mir einen großen Teil der Gesamtkosten abnahm. Den Rest finanzierte ich mit meinem Ersparten und durch die Hilfe meiner Eltern.
Meine Highlights im LL.M.-Studium
Meine persönlichen Highlights waren sicherlich der Erwerb guter Kenntnisse des amerikanischen Rechtssystems, der tägliche Austausch mit Studenten aus 33 verschiedenen Ländern und das Leben in einem der interessantesten Bundesstaaten in den USA. Denn das, was den LL.M. so besonders macht, ist das Gesamtpaket aus akademischer Lehre, neuen Freunden aus unterschiedlichen Kulturen, verbesserten Englischkenntnissen und Studienort.
Was besser hätte laufen können
Eine der großen Hürden vor und während eines LL.M.-Studiums ist der bürokratische Aufwand. Das Einsammeln der Empfehlungsschreiben war nicht immer leicht. Manche Professoren und Arbeitgeber waren sehr hilfsbereit, andere ließen oft lange auf ihre Antwort warten. So musste ich auf ein Empfehlungsschreiben eines ehemaligen Professors aus Mailand knappe fünf Monate warten.