Bewerben für den Master: Bewerbungsunterlagen und Auswahlgespräch

Autor*innen
Judith Scharnagl
Mann in Anzug hält Dokument in die Luft

Worauf schaut die Auswahlkommission bei deiner Master-Bewerbung? Klar, erstmal auf die Noten. Doch erledigt ist es damit bei den meisten Unis noch lange nicht. Worauf es bei Motivationsschreiben, Referenzen und im persönlichen Auswahlgespräch ankommt.

Die Entscheidung für einen bestimmten Master ist gefallen? Dann geht es jetzt ans Eingemachte: die Bewerbung. Dass die je nach Uni und Studiengang ganz anders aussehen kann, liegt auf der Hand. Deshalb findest du hier keinen Leitfaden für die eine perfekte Bewerbung, sondern einen Überblick über die wichtigsten Unterlagen und das, was drin sein sollte. Deine persönliche Note darf dabei natürlich nicht fehlen.

Verschaff dir einen ersten Überblick

Welche Unterlagen eingereicht werden müssen und in welcher Form, ist von Uni zu Uni unterschiedlich. Um es den Bewerbern leicht zu machen, bieten viele Unis auf ihren Seiten Checklisten für die Bewerbung an. Falls das nicht der Fall ist, solltest du dir am besten selbst eine schreiben und frühzeitig damit anfangen, alle Dokumente zusammenzutragen – gerade Empfehlungsschreiben brauchen Vorlaufzeit. Wenn du dir bei irgendetwas unsicher bist, kannst du auch bei der Uni direkt anrufen. Die Studierendensekretariate sind in der Regel sehr hilfsbereit.

Standard-Unterlagen: Die Zeugnisse

Deine Zeugnisse sollten bei keiner Bewerbung fehlen: Bachelor-Zeugnis und oft auch das Abiturzeugnis musst du mitschicken. Unbedingt darauf achten: Einige Unis wollen beglaubigte Kopien – die bekommst du entweder bei der Universität oder Schule, die das Original ausgestellt hat, oder bei der Stadtverwaltung. Kostenpunkt in der Regel etwa fünf Euro pro Kopie. Wenn du noch auf dein Bachelor-Zeugnis wartest, musst du ein ECTS-Transkript beilegen, auf dem alle deine Kurse und Noten gelistet sind. Manche Unis verlangen das auch zusätzlich zu den Zeugnissen. Deshalb: Immer rechtzeitig vergewissern, welche Unterlagen die Uni von dir braucht - an der nicht beigelegten Exmatrikulationsbestätigung sollte es am Ende schließlich nicht scheitern.

Auch ein vorgefertigter Bewerbungsbogen lässt Platz für Individualität

Trotz vorgefertigter Bewerbungsbögen sind nur zwei Ansprüche für alle gleich: Die Bewerbung muss bis ins Detail schlüssig und vor allem vollständig sein. Ansonsten kommt es bereits hier auf die Persönlichkeit an: "Wenn man keine Ausbildung hat, dann bleibt das Feld frei. Wenn wir weiter hinten im Fragebogen aber nach dem Verständnis von Teamwork fragen, dann sollte man das nutzen", empfiehlt zum Beispiel Stefan Löv von der WHU - Otto Beisheim School of Management.

Das Motivationsschreiben

Hier liegt es an dir, zu zeigen, was dich für deinen Wunschstudiengang qualifiziert und warum du genau diesen Master an genau dieser Uni machen willst. Außerdem solltest du mit deinem Motivationsschreiben die folgenden Fragen beantworten: Wer bist du? Warum hast du dich für dieses Studium entschieden und was erwartest du? Was qualifiziert dich für dieses Master-Studium? Was willst du am Ende mit dem Master machen? Bei allen Punkten solltest du immer möglichst konkret sein - zum Beispiel durchgeführte Projekte nennen und erzählen, was du daraus mitgenommen hast oder dein Können durch erzielte Noten belegen.

Überflüssig dagegen ist es, um den heißen Brei herumzureden. Du hast nicht viel Platz - oftmals nur eine Seite - also solltest du gleich zum Wesentlichen kommen. Nicht: "Ich interessiere mich für die in diesem Master angebotenen Projektarbeiten", sondern "Sehr gerne möchte ich mein Wissen im Fach XY bei Professor ABC vertiefen". 

Referenzschreiben: Empfehlung für dein Wunsch-Studium

Auch Referenzen von Arbeitgebern oder Professoren können deine Chancen auf einen Studienplatz verbessern. Hier solltest du vor allem früh genug anfragen, so dass diese genug Vorlaufzeit haben, das Schreiben zu formulieren. Oft gibt es auch Vorlagen, die du individualisieren kannst oder du musst dein Empfehlungsschreiben selbst entwerfen. Inhaltlich bietet es sich an, ähnlich wie im Motivationsschreiben darauf einzugehen, woher der Referenzschreiber dich kennt, welche Leistungen du bei ihm erbracht hast oder welche Position du im Unternehmen hattest und was deine Aufgaben waren. Außerdem, was dich für diesen Master qualifiziert und welche Fähigkeiten du an deine neue Hochschule mitbringst.

Zusammenfassung der Bachelor-Arbeit

Viele Universitäten verlangen außerdem ein Abstract der Bachelor-Arbeit. Dabei handelt es sich um eine kurze Zusammenfassung, in der klar werden muss, womit sich deine Arbeit beschäftigt hat, welche wissenschaftliche Methode du gewählt und welche Erkenntnisse du gewonnen hast. Ist deine Arbeit noch nicht fertig, schreibst du ein Exposé, aus dem hervorgeht, mit welcher Thematik du dich auseinandersetzt, welche Methode du wählen wirst und welche Ergebnisse du erwartest. Je nachdem, wie lange Abstract oder Exposé sein dürfen, kannst du noch auf die Bedeutung deiner Forschungsfrage oder näher auf den Inhalt eingehen. 

(Ehrenamtliches) Engagement

Neben der Bachelor-Note schauen viele Unis auch auf soziales Engagement. Meist geht aus der Beschreibung der geforderten Bewerbungsunterlagen hervor, ob ehrenamtliches Engagement Voraussetzung ist oder deine Verfahrensnote sich dadurch verbessert. Die Nachweise dafür können ganz unterschiedlich aussehen. Manchmal reicht ein Arbeitszeugnis der Organisation, ein anderes Mal musst du deine Motivation in einem eigenen Anschreiben herausstellen. Ist dieser Weg sinnvoll oder gar gefordert, kannst du diese Schreiben zum Beispiel so aufbauen: Welche Tätigkeit übst du ehrenamtlich aus und was gehört zu deinen Aufgaben. Außerdem sollte daraus hervorgehen, warum du dich ehrenamtlich engagierst und wie du dich in Zukunft betätigen möchtest. Warum du ehrenamtliches Engagement allgemein oder in deinem speziellen Fall für wichtig hältst, kannst du ebenfalls angeben. 

Wenn die Arbeitszeugnisse nicht ausreichen, sind Arbeitsproben gefragt

Viele Studiengänge setzen studiumsbezogene Praktika und eine gewisse Arbeitserfahrung voraus. Bei vielen Master-Studiengängen reichen als Nachweis dafür einfache Kopien deiner Arbeitszeugnisse. Doch gerade in kreativeren Branchen sind oftmals zusätzliche Arbeitsproben gefordert. Hier solltest du vor allem darauf achten, dass du alles ordentlich benennst und eindeutig identifizierbar machst. Außerdem sollten deine Arbeitsproben ansprechend und ordentlich aussehen. Bei Architekten beispielsweise empfiehlt sich eine eigene Mappe mit Plänen und Grundrissen, alles ordentlich beschriftet und in einem einheitlichen und passenden Format. Als Medienwissenschaftler dagegen empfiehlt es sich vielleicht eher, eine DVD mit allen Arbeiten darauf zu brennen und diese in die Bewerbungsmappe zu kleben. Kurz zusammengefasst: Die Art der Arbeitsproben bestimmen das Medium und am Ende kommt es vor allem darauf an, dass alles stimmig ist. 

Ein letzter Check

Bevor du die Bewerbung abschickst, solltest du noch einmal gründlich prüfen, ob du alle geforderten Unterlagen beisammen hast. Ein einheitliches Layout ist natürlich keine Voraussetzung, dennoch macht es einen guten Eindruck, wenn deine Unterlagen sauber in der Uni ankommen.

Denn: Überzeugst du in der schriftlichen Bewerbung, bekommst du auch die Chance, im persönlich Auswahlgespräch zu überzeugen. Starre Maximalbewerberzahlen gibt es in der Regel nicht.

Überzeugen im Vorstellungsgespräch

Du hast in der schriftlichen Bewerbung überzeugt? Dann bekommst du mit aller Wahrscheinlichkeit auch die Möglichkeit, dich im persönlichen Auswahlgespräch zu präsentieren. Wichtig dabei: Begeisterung für dein Fach ausstrahlen und dich nicht verstellen.

Sicher auftreten und du selbst bleiben

"Die meisten Kandidaten, die im Gespräch landen, machen es richtig", motiviert Stefan Löv. Das Bestehen der oft hohen Anforderungen der schriftlichen Bewerbungen ist also ein guter Testlauf für das persönliche Gespräch. Auch wenn die zweite Runde meist kein Assessment-Center sein soll - als Bewerber wirst du gründlich durchleuchtet und lernst in Gruppendiskussionen und Einzelgesprächen oft alle am Master Beteiligten kennen: Universität, Studenten und manchmal auch Praxispartner. Dabei solltest du inhaltlich gut vorbereitet sein, sicher auftreten und dabei vor allem du selbst bleiben. 

Kennenlernen auf Augenhöhe: das Auswahlgespräch

Die Dozenten und Studiengangsverantwortlichen wollen dich in diesen Gesprächen besser kennenlernen. Sie wollen wissen, was deine Motivation ist, welche Erwartungen du hast und in der schriftlichen Bewerbung prüfen, ob du zum Studiengang passt. Gleichzeitig soll auch getestet werden, wie ernst du deine Bewerbung meinst. Auch auf die Fragen, wo du vom Studiengang gehört hast und warum es ausgerechnet dieser sein soll, solltest du Antworten parat haben.

Mach dir bewusst, was du mit diesem Studium erreichen willst. Außerdem ist es ratsam, dir noch einmal die Schwerpunkte der Professoren anzusehen und auch dein eigenes Bachelor-Studium Revue passieren zu lassen. Was waren beispielsweise die Kernaussagen deiner Bachelor-Arbeit? Wenn du zudem Begeisterung für dein Fach ausstrahlst, solltest du dieses Gespräch erfolgreich über die Bühne bringen können. 

Vollständige Unterlagen und authentisches Auftreten

Das Verfahren zu bestehen ist kein Hexenwerk. Gehe selbstreflektiert an die Bewerbung heran: Ist das Studium wirklich das Richtige für mich? Möchte ich in diesen Master meine Energie investieren? Dann klingt der Top-Tipp von Dr. Stefan Löv eigentlich ganz simpel: Eine vollständige, hieb- und stichfeste Bewerbung abschicken und auftreten als die Person, mit der man selbst gerne studieren würde.

Der zweite Teil dieses Artikels wurde zunächst von Autorin Katharina Hajek verfasst und von unserer Redakteurin Judith Scharnagl in ihrem Artikel verwendet.

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