Psychologie studieren: Gehirn, Psyche und Verhalten verstehen

Person hält einen Kaffeebecher und ein Tablet. Das Bild ist so bearbeitet, dass nur die Kleidung sichtbar ist, und der Körper fehlt. Anstelle des Kopfes befindet sich ein gezeichnetes Gehirn.

Ein Psychologie-Studium ist kein Zuckerschlecken. Wer jedoch für das Fach brennt und ein wenig Durchhaltevermögen mitbringt, dem stehen nach erfolgreichem Studium viele Türen offen, so zum Beispiel in Klinik, Wirtschaft und Pädagogik.

Michaela Baßler

e-fella Michaela (21) studiert an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main im 5. Semester Psychologie im Bachelor. Während des Studiums genießt sie vor allem die berufsbezogenen Praktika und den schönen Uni-Campus im Frankfurter Westend.

Beschreibe bitte kurz deinen Studiengang.

Ein Psychologie-Studium lockt besonders deshalb viele junge Abiturient:innen, da Absolvent:innen des Studiengangs viele verschiedene berufliche Wege offen stehen.

Ein Grund dafür ist: Das Psychologie-Studium vermittelt vielfältige Inhalte. Unter anderem erwirbt man theoretisches Wissen über das menschliche Gehirn, die Psyche und das Verhalten, erhält aber auch Einblick in verschiedene praktische Anwendungsbereiche der Psychologie in Wirtschaft, Pädagogik oder im klinischen Feld.

Wohingegen zu Beginn des Studiums Basiswissen vermittelt wird, kann man sich in höheren Semestern auf einen Bereich spezialisieren und somit den eigenen Studienschwerpunkt schon im Bachelorstudium ausbilden. Im Masterstudium hat man anschließend die Chance, diesen Schwerpunkt weiter zu vertiefen.

Wann und warum hast du dich für deinen Studiengang entschieden?

Als Person mit vielen verschiedenen Interessen und Hobbys bot mir das Psychologie-Studium die Möglichkeit, mich nicht schon vor dem Studium auf einen spezifischen Beruf festlegen zu müssen. Dass ich stattdessen während meines Studiums die Chance haben würde, verschiedene Berufsfelder erst einmal kennenzulernen und durch studienbegleitende Praktika auch auszuprobieren, hat mir sehr gut gefallen.

Ein wenig zögerlich machte mich bei der Studienwahl jedoch die Tatsache, dass Statistik einen nicht unbeträchtlichen Teil des Psychologie-Studiums ausmacht. Anfängliche Bedenken wurden jedoch durch den Zuspruch der Freundin meines Bruders, welche selbst Psychologie studiert, beseitigt. Sie hat mich für die Psychologie begeistert und mir auch die Angst vor der Statistik genommen. Denn: Sie hat mir erklärt, dass Statistik gar nicht wie Schulmathematik ist und nach einigen Semestern Studium kann ich das nur bestätigen. Der stärkere Anwendungsbezug, den man im studienbegleitenden Praktikum vermittelt bekommt, macht die Inhalte deutlich greifbarer, auch wenn Statistik trotzdem nicht zu meinem Lieblingsmodul wurde.

Haben sich deine Erwartungen erfüllt?

Meine Erwartungen an den Studiengang haben sich mehr als nur erfüllt. Über die Studieninhalte hinaus konnte ich mir viele weitere nützliche Skills aneignen, wie zum Beispiel das wissenschaftliche Schreiben und Präsentieren oder den Umgang mit wissenschaftlicher Literatur.

Bezüglich des Studienalltags wurden meine Erwartungen aufgrund der Covid-19-Pandemie jedoch leider enttäuscht. Das persönliche Kennenlernen ist in den von meist schwarzen Kacheln besuchten digitalen Vorlesungen einfach zu kurz gekommen. Auf der anderen Seite glaube ich und merke es auch an mir selbst, dass wir Studierenden an dieser Situation gewachsen sind. Ich selbst habe zum Beispiel gelernt, dass es sich durchaus auszahlt, über den eigenen Schatten zu springen und Mitstudierende, die während eines Kurses mein Interesse geweckt haben, einfach mal anzuschreiben. So bleibt man mit anderen in Kontakt und stärkt trotz der physischen Distanz das Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl.

Zuletzt möchte ich an dieser Stelle nun gerne noch mit einem Klischee aufräumen: Oft hört man über Psychologie-Studierende: "Psychologie-Student:innen haben doch alle selbst einen an der Klatsche." Dieses Vorurteil kann ich in keiner Weise bestätigen. Ich habe meine Mitstudierenden immer als offen und wissbegierig erlebt, sodass die Zusammenarbeit im Team sehr viel Spaß macht und lehrreich ist.

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Wem würdest du das Studium weiterempfehlen?

Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Besuch auf dem Uni-Campus. Dort empfing uns eine Dozierende mit den folgenden direkten Worten: "Der Grund, warum die Abbrecher-Quote im Studiengang Psychologie so niedrig ist, besteht darin, dass der Numerus Clausus für diesen Studiengang so hoch ist und gute Abiturient:innen bereits bewiesen haben, dass sie gut leiden können."

Das sind sehr starke Worte und sie sollen auf keinen Fall heißen, dass das Psychologie-Studium nur anstrengend wäre und keinen Spaß macht. Dennoch bringen sie gut zum Ausdruck, dass die Psychologie eben ein sehr anspruchsvolles Studienfach ist. Der Notendruck ist bereits im Bachelor-Studium sehr hoch, da die meisten Studierenden einen klinischen Master anstreben und dafür ein sehr guter Notendurchschnitt notwendig ist. Ebenso wird während der Vorlesungen eine Menge an Inhalten vermittelt, die für die Klausuren in kurzer Zeit gelernt werden muss.

Wer jedoch für das Fach brennt, verstehen möchte, wie wir Menschen eigentlich ticken und warum wir so sind wie wir sind und wer vielleicht bereits Wege gefunden hat, mit Notendruck umzugehen, der ist gut aufgehoben im Psychologie-Studium. Dann ist das Studium auf jeden Fall der Mühe wert. :-)

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