Die Qual der Wahl: An welcher Hochschule soll ich studieren?
New York, Rio, Sydney – träumen darfst du natürlich, aber irgendwann wird dich bei deiner Studienplanung die Realität einholen. Und dann lautet die Auswahl eher: Neu-Ulm, Rostock, Tübingen. In Deutschland gibt es inzwischen über 430 Hochschulen zwischen denen du auswählen kannst. Aber nach welchen Kriterien?
Wenn du nicht aus persönlichen Gründen unbedingt in eine bestimmte Stadt willst oder in deiner Heimatstadt bleibst, stellt sich die Frage, wohin soll's gehen? Vernünftig ist natürlich, sich nach dem Fächerangebot zu richten. Aber was, wenn BWL dein Traumfach ist? Das kannst du schließlich überall studieren. Ein paar Kriterien für eine sinnvolle Entscheidung gibt es. Eins davon ist das Renommee der Hochschule.
Ein guter Ruf kann Türen öffnen
Aus den USA ist das Phänomen bekannt: Wer in Yale oder Princeton studiert hat, dem steht jede Unternehmenspforte in den Vereinigten Staaten offen. Die Elite-Unis sind nicht nur außergewöhnlich teuer, sondern auch außergewöhnlich gut und wählerisch. Dafür gibt es quasi eine Karrieregarantie. Auch in Deutschland haben die Unis einen unterschiedlich guten Ruf – der wird aber jedes Jahr durch Rankings, Budgetkürzungen oder -zugaben, wechselnde Studienangebote und wechselndes Lehrpersonal wieder infrage gestellt.
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Alt und ehrwürdig…
Grundsätzlich gibt es einige alte, allgemein anerkannte Unis, an deren Mauern und Image nicht gerüttelt wird. Dazu zählen vor allem staatliche Hochschulen wie die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg als älteste Uni Deutschlands. Andere Unis haben lediglich bei speziellen Fächern die Nase vorn – so zum Beispiel Passau bei Jura oder Hannover bei Tiermedizin.
…oder alt und abgenutzt?
Zuweilen hat man jedoch den Eindruck, dass sich die altehrwürdigen staatlichen Unis auf ihrem einst erworbenen guten Ruf ausruhen. Dazu kommt, dass die meisten dieser Hochschulen Massen-Unis sind – mit allen Nachteilen, die das mit sich bringen kann: Du musst dich um alles selbst kümmern, findest nur nach Anmeldung Hilfe in Sekretariaten und Beratungsstellen, und du kannst nur schwer Kontakt zu deinen Professor:innen herstellen, die außer dir noch Hunderte deiner Kommiliton:innen betreuen.
Jung und engagiert…
Das ist an vielen der Hochschul-Neugründungen der letzten Jahrzehnte anders. Diese meist privaten Schulen rühmen sich nicht nur einer sehr persönlichen Betreuung ihrer Student:innen, sondern auch modernster Forschungsmöglichkeiten, internationaler Kooperationen und bester Kontakte zur Wirtschaft. Auch hier haben es einige Hochschulen bereits geschafft, sich bei den Personalmanager:innen in Deutschland einen sehr guten Ruf zu erarbeiten – darunter beispielsweise die EBS Universität für Wirtschaft und Recht oder die WHU – Otto Beisheim School of Management.
…oder jung und unorganisiert?
Als Student:in einer kleinen Privat-Uni wirst du jedoch immer wieder einigen offenbar unausrottbaren Vorurteilen begegnen. Da die Studiengebühren dort sehr hoch sein können, hält sich die Ansicht, die Student:innen würden sich die guten Noten dort "kaufen". Das ist sicher nicht richtig. Aufgrund des meist engeren Zusammenhalts unter den Studierenden kann es aber durchaus sein, dass du mithilfe deiner Kommiliton:innen Stoff verstehst, den du dir allein nicht hättest einpauken können. Allerdings kann es gerade bei jungen Universitäten passieren, dass bestimmte Zusatzangebote wie Tutorien oder Wahlkurse noch im Aufbau sind.
Masse oder Elite – oder Masse und Elite?
Ob man an einer privaten oder staatlichen Hochschule studiert, ist oft schlicht eine Frage der Finanzen. Die Entscheidung zwischen großer und kleiner Uni ist dagegen lediglich eine Frage der persönlichen Präferenzen. Während manche den Campus im Grünen schätzen und gerne nach dem Seminar mit Kommiliton:innen auf dem Marktplatz einen Kaffee trinken, fühlen sich andere nur zwischen Hochhäusern und mit einer riesigen Shopping-Auswahl wohl. Der erste Impuls "kleine Uni = bessere Betreuung" stimmt jedoch nicht immer. Nur, weil eine Hochschule wenige Studierende hat, ist das Betreuungsverhältnis Lehrpersonal zu Lernende nicht automatisch besser. Auf der anderen Seite haben auch einige der Massen-Unis den Ritterschlag zur "Elite-Universität" erhalten – wie zum Beispiel die TU München und die Universität zu Köln.
Ein Wort zu Hochschulrankings
So viele Fragen – da muss ein wenig Struktur her. Die bieten die zahlreichen, jedes Jahr neu herausgegebenen Rankings. Nur: Hinter den großen Versprechungen steht manchmal sehr wenig Aussagekraft. Einige Hochschulrankings legen nämlich nicht einmal ihre Bewertungskriterien offen.