Uni-Rankings: Welche Hochschule ist die Nummer eins?

Autor*innen
Luis Fischer
Eine Person mit Sonnenbrille und Schnurrbart lehnt mit verschränkten Armen und Beinen an einem nach oben Zeigenden Pfeil.

Die Frage nach der besten Hochschule beschäftigt nicht nur Millionen von Studenten. Auch Bildungsforscher, Zeitungsverlage und Website-Betreiber zerbrechen sich darüber regelmäßig die Köpfe – und veröffentlichen ihre Ergebnisse in diversen Rankings. Wir stellen die bekanntesten Bestenlisten vor und erklären, wie du Rankings für deine Studienwahl nutzen kannst.

Uni-Rankings sollen die Qualität von Bildungsinstituten objektiv messen. Doch nicht immer kommen sie bei der Kür der Top-Adressen zum selben Ergebnis: Wurde eine Uni in einem Ranking noch in den höchsten Tönen gelobt, liegt sie im anderen nur im Mittelfeld. Welchem sollst du also vertrauen?

Die unterschiedlichen Ergebnisse ergeben sich durch abweichende Bewertungskriterien, die zur Bildung der Bestenlisten herangezogen werden. Was in einem Ranking eine große Rolle spielt, ist im anderen zweitrangig oder sogar unerheblich.

Um Uni-Rankings sinnvoll für deine Auswahl zu nutzen, musst du dir also auch über deine eigenen Prioritäten klarwerden. Ist es dir besonders wichtig, dass die Professor:innen an deiner künftigen Alma Mater als Koryphäen ihres Fachs gelten? Legst du großen Wert auf ein ausgedehntes internationales Netzwerk? Oder willst du an einer Hochschule studieren, die bei HR-Leuten besonders beliebt ist? Mit diesen Kriterien im Hinterkopf kannst du das Ranking auswählen, dessen Maßstäbe am besten zu deinen eigenen Vorstellungen passen.

Wo findest du deine Traumuni …

… wenn du zur Nummer eins möchtest?

Du gehst bestimmt davon aus, dass ein Ranking eindeutige Plätze vergibt, es also Gewinner und Verlierer gibt. Das ist zum Beispiel der Fall bei den britischen Rankings Times Higher Education und QS World University Ranking. Den Platz im Ranking bestimmen Indikatoren wie zum Beispiel Qualität der Lehre oder Häufigkeit der Zitierungen.

Klare Sieger gibt es auch im Global Employability Ranking: Arbeitgeber aus 22 Ländern, darunter Deutschland, stimmen unter anderem darüber ab, welche Erfahrungen sie mit Absolvent:innen bestimmter Hochschulen gemacht haben und welche Fachkenntnisse diese für ihre Arbeit mitbringen.

… wenn dir verschiedene Faktoren wichtig sind?

Nicht alle finden, dass es eine gute Idee ist, Hochschulen einen festen Platz zuzuweisen. Deswegen benutzen manche Rankings sogenannte Ranggruppen. Eines der bekanntesten in Deutschland, das CHE-Ranking, möchte nach eigenen Angaben ein "differenziertes Bild" erstellen, und zwar durch Spitzen-, Mittel-, und Schlussgruppen in verschiedenen Kategorien. Dazu zählen neben Ausstattung und Forschung auch die internationale Ausrichtung sowie Arbeitsmarkt- und Berufsbezug.

"There's no such thing as the best university in the world", heißt es bei U-Multirank. Das Portal vergibt Noten von "A" (sehr gut) bis "E" (schwach) unter anderem für Lehre und regionales Engagement.

… wenn du auf die Erfahrungen anderer Studierender vertraust?

Einen anderen Weg gehen Unicheck und Studycheck.de: Sie basieren einzig und allein auf den Bewertungen von Usern. Bei Unicheck wählst du zunächst eine Fächergruppe; danach erhältst du eine Liste mit Hochschulen, die in bestimmten Kategorien mit Sternen bewertet wurden. Hier sucht man vergeblich nach einem eindeutigen ersten Platz, denn dieser hängt davon ab, ob du nach Weiterempfehlung, Ausstattung oder ähnlichen Kriterien filterst. Bei Studycheck werden Universitäten und (Fach-)Hochschulen anhand ihrer Beliebtheit gerankt. Der Beliebtheitsscore ergibt sich aus der Sternebewertung (zwischen 0 und 5), der Weiterempfehlungsquote und der Anzahl an Stimmen.

… wenn du spezielle Wünsche hast?

Während manche Rankings allgemein und für viele verschiedene Hochschulen und Studiengänge konzipiert wurden, gibt es auch spezifische Ranglisten, so zum Beispiel die Business-School-Rankings der Financial Times oder das Ranking des Economist für MBA-Programme. Darüber hinaus beleuchtet das "Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten" des Leibniz Instituts für Sozialwissenschaften in Köln, wie es um die Gleichstellung von Mann und Frau an deutschen Hochschulen bestellt ist.

Die bekanntesten Hochschul-Rankings und ihre Ergebnisse im Überblick

Wer Hochschul-Rankings sinnvoll für sich nutzen will, muss also ein bisschen Zeit investieren. Wir haben dir einen Teil der Arbeit schon abgenommen und die bekanntesten Rankings (national und international) genauer unter die Lupe genommen. Hier verraten wir dir Näheres zu den Bewertungskriterien – und auch, welche Hochschule im Rennen um Platz eins den Sieg einfährt.

CHE-Ranking
  • Das Ranking erscheint seit 1998 einmal jährlich; die zu einem Fach präsentierten Daten werden im dreijährigen Turnus aktualisiert.
  • Für jedes Fach werden bis zu 34 Kriterien gerankt. Da die Werte der Kriterien nicht zusammengefasst werden, gibt es somit auch bis zu 34 verschiedene Ranglisten.
  • Es weist keine Plätze, sondern Ranggruppen aus. Die Hochschulen werden in die Spitzen-, Mittel- oder Schlussgruppe einsortiert. 
  • Das CHE-Ranking stützt sich auf Fakten (zum Beispiel Zahlen zu Absolvent:innen oder Publikationen) ebenso wie auf Studierendenbefragungen.
Ranggruppen und verschiedene Quellen liefern ein detailliertes Bild.
Um das Ranking zu nutzen, musst dich registrieren (wenn auch kostenlos).

Anders als die meisten anderen hier vorgestellten Rankings ist das CHE-Ranking fachgebunden. Es kürt also nicht DIE eine Spitzenuni. Welche deutschen Unis in den Fächern BWL, Jura, Informatik, Chemie, Politik- und Sozialwissenschaften am besten abschneiden, kannst du hier nachsehen.

Financial Times European Business School Ranking
  • Das European Business School Ranking ist nur eines von insgesamt sieben Rankings, welche die Financial Times jährlich veröffentlicht. Sie vergleicht nicht nur ganze Schools miteinander, sondern auch einzelne MBA- oder Management-Master-Programme.
  • Teilnehmen können nur Schools, die durch AACSB und EQUIS akkreditiert sind. Kriterien, die in das European Business School Ranking einfließen, sind zum Beispiel das Durchschnittsgehalt der Absolvent:innen nach Abschluss und die Performance der Studienprogramme in den anderen Rankings der Financial Times.
  • Du kannst bestimmte Kriterien zur Tabelle hinzufügen beziehungsweise entfernen und ausgewählte Business Schools separat miteinander vergleichen.
Du kannst dir ein Gesamtranking mit deiner eigenen Priorität erstellen.
Das Ranking fokussiert sich vor allem auf die Karriere- und Gehaltsentwicklung der Absolventen, weniger auf die Qualität der Lehre.
Global Employability Ranking (Trendence/emerging)

Bei diesem Ranking bewerten 9.000 Manager:innen aus 22 Ländern rund 6.000 Hochschulen auf der ganzen Welt.

  • Kriterien sind Fachkenntnisse und persönliche Fähigkeiten der Absolvent:innen. Außerdem wird bewertet, welche Erfahrungen Arbeitgeber mit Absolvent:innen bestimmter Hochschulen gemacht haben.
Die Darstellung ist auf das Grundlegende reduziert und dadurch sehr übersichtlich.
Du erfährst nicht, wie viel Prozent der Arbeitgeber für welche Hochschule abgestimmt haben.
QS World University Ranking
  • Das QS World University Ranking wird seit 2004 jährlich durchgeführt.
  • Das Ranking basiert auf sechs Indikatoren, aus denen ein Gesamt-Score errechnet wird. Die Indikatoren und ihre jeweilige Gewichtung sind: Reputation in der Wissenschaft (40 Prozent), Reputation bei Arbeitgebern (10 Prozent), Verhältnis Lehrkörper/Studierende (20 Prozent), Zitierungen pro Fakultät (20 Prozent), Anteil internationaler Dozierender/Studierender (jeweils 5 Prozent)
  • Die ersten beiden Indikatoren werden durch Befragungen ermittelt, die anderen basieren auf Fakten.
Du kannst dir aus dem Gesamtranking Unis herauspicken und sie separat vergleichen.
Die Meinungen von Studenten spielen bei der Erstellung des Rankings keine Rolle.
Shanghai Ranking
  • Das Ranking wird seit 2003 von der Jiao Tong Universität in Schanghai durchgeführt und erscheint jährlich.
  • Die Hochschulen werden anhand von sechs Indikatoren miteinander verglichen. Indikatoren sind unter anderem die Anzahl der Publikationen und die Anzahl an Nobelpreisen, die Absolvent:innen/Wissenschaftler:innen der Universitäten gewonnen haben.
Das Ranking ist sehr übersichtlich gestaltet. Außerdem bietet es die Möglichkeit, Hochschulen auf Basis einzelner Fächergruppen und Fächer zu vergleichen
Das Ranking beschränkt sich nahezu ausschließlich auf die Messung der Forschungsleistungen. Die Qualität der Lehre hat nur geringes Gewicht
Studycheck Award
  • Seit 2013 können Studierende hier ihre Studiengänge und Hochschulen bewerten. Man kann nicht nur Sterne in bestimmten Kategorien vergeben, sondern auch Erfahrungsberichte veröffentlichen
  • Zu den Kriterien zählen neben Studieninhalten und Dozierenden auch Lehrveranstaltungen, Ausstattung, Campusleben, Organisation, Bibliothek und Mensa.
Die Echtheit der Bewertungen wird durch einen Algorithmus geprüft.
Hochschulen müssen eine Mindestanzahl an Bewertungen haben, um überhaupt im Beliebtheitsranking gelistet zu werden.
Times Higher Education World University Ranking
  • Das THE World University Ranking existiert seit 2004.
  • Das Ranking basiert auf 13 Indikatoren, die in fünf Bereiche gruppiert werden. In den Gesamt-Score fließen die fünf Bereiche in unterschiedlicher Gewichtung ein: Lehre (30 Prozent), Forschung (30 Prozent), Zitierungen (30 Prozent), internationale Ausrichtung (7,5 Prozent), Wissenstransfer in die Wirtschaft (2,5 Prozent).
  • Die Daten werden von den Hochschulen selbst zur Verfügung gestellt. Fehlende Angaben werden geschätzt.
Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen PWC kontrolliert die Berechnungen des THE.
Hochschulen, die wenig publizieren oder deren Forschung sich auf ein Fach beschränkt, werden nicht berücksichtigt.
U-Multirank
  • Das Projekt "U-Multirank" gibt es seit 2014; es wird unter anderem von der Europäischen Kommission gefördert.
  • Dem Ranking liegen viele verschiedene Daten zugrunde. So werden zum Beispiel nicht nur eigene Angaben der Hochschulen und bereits vorhandene Statistiken verwendet, sondern auch Ergebnisse von Umfragen unter Studierenden.
  • Man kann Kriterien aus den fünf Kategorien auswählen, darunter Lehre & Lernen, Forschung und Internationale Ausrichtung
Du kannst ein Ranking nach deinen eigenen Kriterien erstellen.
Die Benutzeroberfläche ist nicht ganz intuitiv.
Unicheck
  • Bewertet werden Hochschulen und Studiengänge. Anstelle eines Gesamtrankings gibt es je zehn Rankings nach Fachgruppe.
  • Das Ranking basiert nur auf Bewertungen durch Nutzer:innen. Man vergibt Sterne in Kategorien wie Ausstattung, Bibliothek oder Mensa, und kann auch kommentieren.
  • Um zu einem Ergebnis zu kommen, musst du dich für eines der Kriterien entscheiden und danach sortieren.
Zu jeder Hochschule gibt es auch ein Profil mit allgemeinen Informationen zu Hochschule und Fächern
Du erfährst nicht, wie viele Leute für eine Hochschule abgestimmt haben.
U.S. News & World Report Best Global University Ranking
  • In diesem Ranking werden 1.250 Hochschulen aus mehr als 70 miteinander verglichen.
  • Zu den 13 Ranking-Indikatoren zählen zum Beispiel der (weltweite) Ruf der Forschung oder wie häufig Werke der Hochschule zitiert wurden.
  • Es gibt die Möglichkeit, die Ergebnisse nach Region, Land, Stadt und Fachrichtung zu filtern.
Zu jeder Hochschule gibt es eine umfangreiche Beschreibung und die Gesamtwertung wird aufgeschlüsselt
Die Qualität der Lehre wird nicht explizit berücksichtigt
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