Studieren in Würzburg: Mainstadt in Mitten von Weinbergen
"Glückliches Herbipolis... ins Tal eingeschnitten liegt die Stadt da wie ein irdisches Paradies..." So schrieb Gottfried von Viterbo im 12. Jahrhundert über Würzburg.
Kräuterstadt ist Würzburg wegen der Kneipp-Werke auch heute noch. Ob es sich jedoch mit einem "irdischen Paradies" vergleichen lässt, darüber kann man streiten. Auf jeden Fall ist es ein liebenswertes fränkisches Main-Städtchen – umgeben von Weinbergen.
Ein überschaubares Städtchen
Als Student:in lässt es sich in Würzburg sehr gut leben. Im Sommer locken zahlreiche lauschige Plätzchen am Main zum Grillen oder Sonnenbaden. Idyllische Biergärten, Badeseen und reizvolle Ausflugsziele in der näheren Umgebung (zum Beispiel der Rokoko-Garten in Veitshöchheim) lassen einen die Nachmittagsvorlesungen schnell vergessen. Würzburg ist überschaubarer, persönlicher als eine Großstadt und das hilft auch beim Studium. Wartesemester für Seminare machen selten Probleme, Staus bei den Praktika gibt es auch kaum. An der Julius-Maximilians-Universität tummeln sich etwa 29.000 Studierende in zehn verschiedenen Fakultäten. Daneben gibt es seit 1971 die Hochschule Würzburg-Schweinfurt mit etwa 9.300 Studierenden und eine kleinere Hochschule für Musik, die bereits 1797 gegründet wurde.
Berühmte Kinder Würzburgs
Die 1582 gegründete Würzburger Universität blieb ihrem hervorragenden Ruf über die Jahrhunderte treu: Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte hier die X-Strahlen, für die er 1901 den ersten Nobelpreis erhielt. Bis heute wurden 13 weitere Wissenschaftler, die an der Universität Würzburg forschten und lehrten, mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Die Stadt brachte auch andere große Namen hervor: Im sogenannten "Lusamgärtlein" ruhen die Gebeine des Dichters Walther von der Vogelweide. Auch heute noch richtet die Welt ihre Augen auf die Kinder Würzburgs. Der in Amerika lebende Star-Basketballer Dirk Nowitzki stammt aus Würzburg. Die Mainstadt – ideales Sprungbrett auf dem Weg zu internationalem Ruhm.
Wohnen neben Weinbergen
Der Wohnungsmarkt ist im Vergleich zu anderen Städten relativ entspannt. Wer sich mit Kommiliton:innen auf die Suche nach einer Zwei-oder Drei-Zimmer-Wohnung macht, muss zwar unter Umständen ein wenig suchen. Ein WG-geeignetes Objekt ist letztlich bestimmt dabei. Eine Alternative für WG-Geschädigte sind die etwa 30 Studierendenwohnheime, die in unterschiedlicher Trägerschaft (Studierendenwerk, Student:innenverbindungen oder andere) Zimmer zwischen 260 und 360 Euro anbieten. Eine studentische Besonderheit sind die so genannten "Denklerblocks" – Wohnblocks in denen fast ausschließlich studentische WGs und junge Familien eine Bleibe finden. Im Sommer ist in den Höfen der "Denklerblocks" immer was los. Garantiert zwar nicht immer die nötige Ruhe zum Lernen und Studieren, aber Spaß allemal...
Die liebenswerten "Underfrangen"
Hektik und weite Wege wie in anderen Studi-Städten bleiben in Würzburg garantiert außen vor. Die meisten Wege lassen sich bequem mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen. Ein Auto ist in der Innenstadt überflüssig. Das Verkehrsnetz des WVV ermöglicht es, alle wichtigen Stadtteile tagsüber gut zu erreichen, am Abend oder am Wochenende ist ein Auto von Vorteil. Der Studentenwerksbeitrag beinhaltet ein Semesterticket, sodass Student:innen nichts extra für öffentliche Verkehrsmittel bezahlen müssen. Doch nicht nur deswegen lohnt sich eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Hier erlebt man die "herzliche und umgängliche" Art so mancher Ur-Unterfranken live. Schnell und unkompliziert kann man während einer Bus- oder Straßenbahnfahrt sein persönliches Schimpfwörter-Repertoire um ein paar "underfränggische" Originalbegriffe erweitern. Nein, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Der Unterfranke ist aber auf jeden Fall ein Original – ein wenig gewöhnungsbedürftig.
Kneipen-Tour auf unterfränkisch
Abends kann man sich vom stressigen Uni-Alltag in den zahlreichen studentischen Kneipen gut erholen. Erfahrungsgemäß gilt jedoch für jede Kneipen-Tour: rechtzeitig starten – gerade am Wochenende. Denn sonst kann es passieren, dass aus dem gemütlichen Kneipenabend nichts wird. Zu viele Studierende drängeln sich abends in den Bars. Dann bleibt nur noch das Bierchen aus dem WG-Kühlschrank. Erstsemester bekommen bei der "Shuttleparty" einen umfassenden Einblick in das Würzburger Nachtleben. Zu Beginn jeden Semesters karren überfüllte Busse die vergnügungssüchtigen Studierenden von einer Kneipe bzw. Disko zur nächsten. Zu feiern gibt es in Würzburg und Umgebung eigentlich fast immer irgendetwas: Afrikafestival, Tangofestival, Hafensommer, Mozartfest, Umsonst & Draußen-Festival, Stadtfest und unzählige Weinfeste in den kleinen, aber feinen Winzerdörfern und Weinanbaugebieten rund um die Hauptstadt Weinfrankens. Die Würzburger Residenz, die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde, ist jedoch mit Sicherheit die bekannteste Sehenswürdigkeit Würzburgs. Im Gegensatz zum Rest der Stadt überstand sie den Bombenangriff am 16. März 1945 nahezu unbeschadet.
Die liebenswerte Provinzialität
Kurz und gut, Würzburg ist zwar keine Großstadt, ein bisschen spießig und nicht facettenreich wie vielleicht Berlin, München oder Hamburg. Aber es hat Flair und besticht gerade auch durch seine liebenswerte Provinzialität – für die Dauer eines Studium auf jeden Fall sehr reizvoll. Hermann Hesse sagte 1930: "Wenn ich ein zukünftiger Dichter und gerade mit der Wahl meines Geburtsortes beschäftigt wäre, dann würde ich Würzburg sehr in Erwägung ziehen." Genauso könnte man als künftige Studentin beziehungsweise künftiger Student auch Würzburg sehr in Erwägung ziehen.
Hochschulen in Würzburg
Bayerische Julius-Maximilians-Universität
Hochschule Würzburg-Schweinfurt