Erfolgreiches Recruiting auf Jobmessen: So wird Ihr Messeauftritt zum Erfolg
- Kris Folz
Das Unternehmen hatte sich viel von der Messe versprochen, doch sie geriet zum Desaster: Die Besucher machten einen großen Bogen um den Stand, um bei der Konkurrenz Schlange zu stehen. Die acht Standbetreuer futterten gelangweilt die Give-away-Bonbons, tauschten den neuesten Klatsch aus und brachen sogar den Karrierevortrag ab, weil sich der einzige Zuhörer zwischenzeitlich davonmachte. Damit Ihnen so etwas nicht passiert, haben wir zehn Tipps für einen erfolgreichen Messeauftritt zusammengestellt.
1. Ziele festlegen
Warum nehmen Sie an der Messe teil? Wann ist der Messeauftritt für Sie ein Erfolg? Welche Stellen sind derzeit zu besetzen? Welche Bewerber suchen Sie? Wer diese Fragen im Vorhinein beantwortet, weiß besser, worauf er achten muss.
Überlegen Sie auch, wie Sie mit interessanten Besuchern umgehen möchten. Beliebt sind sogenannte Bewerbercodes: Interessanten Standbesuchern wird eine bestimmte Referenznummer mitgeteilt, die sie auf ihrer Bewerbung notieren sollen. So fallen die Unterlagen aussichtsreicher Kandidaten gleich ins Auge – und Sie können abschätzen, wie viele Messebesucher Sie von Ihrem Unternehmen überzeugen konnten.
2. Die richtigen Leute auswählen
Machen Sie es den Besuchern so leicht wie möglich, an Ihren Stand zu kommen. Eine ganze Horde Unternehmensvertreter wirkt auf den einzelnen Interessenten einschüchternd. Achten Sie daher im Vorhinein darauf, dass die Anzahl der Standbetreuer nicht zu hoch ist, sondern zur erwarteten Teilnehmerzahl passt.
Außerdem sollte das Standpersonal möglichst bunt gemischt sein: Ein Mix aus weiblichen und männlichen Kollegen, jungen Mitarbeitern und erfahrenem Personal ist ideal. Viele Besucher von Jobmessen beklagen, dass sie nach Schema F abgefertigt werden und dass Detailfragen – zum Beispiel zu genauen Arbeitsabläufen – nicht beantwortet werden. Nehmen Sie daher auch Vertreter der Fachabteilungen mit, die solche Fragen gut beantworten können.
3. Personal vorbereiten
Damit die Standbetreuer als solche erkennbar sind, helfen ein (relativ) einheitliches Outfit und Namensschilder. Es ist für Teilnehmer angenehmer, wenn sie den Namen nachlesen können, als wenn er nur kurz im Gespräch erwähnt wird. Auch Vornamen sollten auf den Schildchen stehen; denn das wirkt persönlicher.
Unternehmensvertreter sollten freundlich, offen und kompetent auftreten. Schulen Sie die betreffenden Personen im Vorhinein, oder stellen Sie ihnen eine Liste möglicher Fragen und Antworten zur Verfügung.
4. Den richtigen Vortragstitel wählen
Bei vielen Karriereveranstaltungen gibt es ein Vortragsprogramm. Ein beliebter Vortragstitel unter Ausstellern: "Ihre Karriere bei XY". Das ist allerdings nicht besonders aussagekräftig und wiederholt sich oft mehrmals im Programm. Stechen Sie aus der Masse hervor und wählen Sie stattdessen einfache und klar verständliche Titel, zum Beispiel "Fünf Tipps für Ihren Einstieg in die Wirtschaftsprüfung". Oder referieren Sie über ein allgemeines Thema, das die Zielgruppe interessiert – zum Beispiel Bewerbungstipps oder Gehaltsverhandlungen – und schlagen Sie dann erst die Brücke zu Ihren Angeboten.
5. Messestand planen
Ihr Messestand sollte offen und einladend wirken. Vermeiden Sie daher Barrieren jeder Art. Wählen Sie zum Beispiel lieber Stehtische als klassische Tische, die wie eine Trennwand wirken. Verzichten Sie auch auf Podeste oder große, breite Theken.
Locken Sie genau die richtigen Besucher an, indem Sie auf Stellwänden und Aufstellern gut sichtbar auf offene Stellen hinweisen. Das ersetzt kein persönliches Gespräch, kann aber den Einstieg in eine Unterhaltung erleichtern.
6. Give-aways nicht um ihrer selbst willen
Give-aways können ein Weg sein, um Messebesucher an den Stand zu locken. Doch auch die besten Werbegeschenke bringen nichts, wenn das Standpersonal die Besucher nicht in ein Gespräch verwickelt und neugierig auf das Unternehmen macht. Das heißt für Sie: Sie müssen nicht auf Werbegeschenke verzichten, aber verlassen Sie sich nicht nur darauf.
Bringen Sie doch statt eines Give-aways – oder zusätzlich zum Give-away – ein Exponat mit: Stellen Sie eines Ihrer Produkte aus oder etwas, das zu Ihren Produkten oder Dienstleistungen passt. Solche Hingucker heben Sie aus der Masse heraus und machen neugierig. Sie eignen sich außerdem hervorragend für einen Gesprächseinstieg. Denn die Brücke zum Unternehmen kann man leichter von einem Exponat schlagen als von einem Schlüsselanhänger. Seien Sie kreativ!
7. Sich inspirieren lassen
Auf Jobmessen präsentiert sich auch die Konkurrenz. Nutzen Sie die Chance, um sich über deren Recruiting-Strategien zu informieren. Was machen die Mitbewerber besser? Möglicherweise können Sie daraus auch etwas für Ihre zukünftigen Messeauftritte lernen.
8. Handy- und Essverbot am Stand
Würden Sie als Messebesucher einen Unternehmensvertreter ansprechen, der eifrig auf seinem Handy herumtippt? Sicher nicht. So geht es den meisten Besuchern. Daher gilt: Finger weg vom Smartphone. Gleiches gilt für Essen: Kein Teilnehmer möchte einen Unternehmensvertreter stören, der gerade herzhaft in sein Brötchen beißt. Bleiben Sie ansprechbar, auch wenn gerade mal nichts am Stand los ist.
9. Interesse am Besucher zeigen
Sicher, nicht jeder Messeteilnehmer ist für Sie interessant. Doch es wäre fatal, das offen zu zeigen. Erstens könnte es sich um eine Fehleinschätzung des Besuchers handeln und zweitens spricht sich ein unfreundliches oder desinteressiertes Verhalten von Unternehmensvertretern schnell herum. Eine Messe dient immer auch der Imagepflege – nutzen Sie diese Chance. Ausgiebige Gespräche mit den Kollegen sollten daher unterbrochen werden, wenn sich ein Interessent nähert. Wenn Sie gerade beschäftigt sind, geben Sie dem Besucher kurz Rückmeldung, dass Sie gleich für ihn da sein werden.
10. Das A und O: aktive Ansprache
Sprechen Sie Teilnehmer, die vorbeigehen, mit einer offenen Frage an: "Wissen Sie schon, was Sie nach dem Hochschulabschluss machen?", "Welche Branche interessiert Sie nach dem Jobeinstieg?" So kommen Sie ins Gespräch und erhalten die Möglichkeit, den Besucher zu informieren. Selbst, wenn sie für den Besucher als Arbeitgeber nicht infrage kommen, sorgen Sie vielleicht dafür, dass er Sie Freunden empfiehlt. Gute Mundpropaganda kann nie schaden.