Aktuare bei der Allianz: Im Spannungsfeld zwischen Risiko und Rendite

Artikelbild Allianz - Im Spannungsfeld zwischen Risiko und Rendite [Quelle: iStock / Allianz]

Aktuare stehen vor der Herausforderung, bei ihren Entscheidungen die richtige Balance zwischen Sicherheit und hoher Rendite zu finden und dabei die Interessen zahlreicher interner und externer Akteure zu vereinbaren. Im Interview geben Tanja Wagner und Dr. Clemens Jörder einen Einblick in das spannende Umfeld, in dem die Aktuare der Allianz agieren.

Aktuare berechnen die Prämien für neue Tarife und Produkte, sie bereiten aber auch übergreifende Managemententscheidungen vor. Können Sie uns dafür Beispiele nennen?

Jörder: Die Modelle der Aktuare kommen unter anderem dann zum Einsatz, wenn die zukünftigen Folgeauswirkungen von heutigen Entscheidungen untersucht werden. Ein konkretes Beispiel ist die Steuerung der Kapitalanlage: Wie jeder andere Investor muss auch eine Versicherung die richtige Balance finden zwischen Sicherheit und hoher Rendite. Speziell für Versicherer erhöht sich die Komplexität dieser Frage aber erheblich durch die Verschränkung der Kapitalanlagesteuerung mit dem Versicherungsportfolio. Das Cashflowprofil der Versicherungsverträge, die Optionen und Garantien der Versicherten, die gesetzlichen Regeln zur Überschussbeteiligung in der Lebensversicherung und vieles mehr erfordern den Einsatz der komplexen Modelle der Aktuare.

Welche Anspruchsgruppen berücksichtigen Sie bei den Entscheidungen, die Sie für das Management vorbereiten?

Jörder: Unsere Arbeit steht im Fokus zahlreicher Akteure, die jeweils aus einer eigenen Blickrichtung auf die Dinge schauen. Hierzu zähle ich als interne Akteure die Kapitalanleger, die Risikomanagementfunktion, die versicherungsmathematische Funktion, die Produktentwickler und natürlich den Vorstand. Als externe Akteure sind das Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zu nennen – und natürlich auch der interessierte Kunde, der die Finanzkennzahlen und Berichte eines Versicherungskonzerns liest.

Dr. Clemens Jörder hat Mathematik in Freiburg im Breisgau und Paris studiert. Nach der Promotion stieg er bei der Allianz im aktuariellen Bereich ein und ist heute Referatsleiter.

Ist es manchmal schwierig, die verschiedenen Motive und Wünsche der Anspruchsgruppen zusammenzubringen?

Jörder: Ja, natürlich. Wir arbeiten in einem Umfeld mit widerstreitenden Zielsetzungen, die jeden Tag aufs Neue miteinander vereinbart werden wollen. Ein Beispiel ist das Spannungsfeld zwischen Einfachheit und Komplexität. Jeder Modellentwickler verspürt sicherlich von sich aus den Impuls, alle Phänomene in allen Konstellationen unter allen denkbaren Blickrichtungen genau abzubilden – der direkte Weg in die Komplexität. Der Anwender hat aber vielleicht eine konkrete, isolierte Fragestellung vor Augen und wird geblendet durch das Störfeuer von Effekten, die aktuell gar nicht in seinem Fokus stehen. Beide Denkweisen haben ihre Berechtigung und sind wichtig.

Was ist für Sie das Herausfordernde an der Produktentwicklung?

Wagner: Ganz platt gesagt ist die größte Herausforderung an die Produktentwicklung, attraktive Produkte entlang der Bedürfnisse unserer Kunden zu bauen. Gerade in der langanhaltenden Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre galt es innovative Lebensversicherungsprodukte zu entwickeln, die attraktive Renditen für den Kunden erwirtschaften. Aus meiner Sicht sind es aber genau diese aktuariellen Herausforderungen, die die Arbeit so spannend machen.

Tanja Wagner hat Mathematik in Freiburg und Eugene (Oregon, USA) studiert. Bei der Allianz stieg sie als Referentin im Fachbereich Produktentwicklung und Aktuariat der Allianz Lebensversicherung ein. Heute arbeitet sie als Assistentin des Verantwortlichen Aktuars.

Können Sie uns erläutern, inwiefern Sie im Aktuariat dazu beitragen, dass unsere Produkte für unsere Kunden attraktiv sind?

Wagner: Grundlage ist unsere Finanzkraft. Ergänzt durch unsere Anlageexpertise generieren wir Kosten- und Strukturierungsvorteile durch Skaleneffekte. So liegen unsere Abschluss- und Verwaltungskosten deutlich unterhalb des Marktdurchschnitts. Und der Kunde erhält bei uns nach wie vor eine attraktive Nettoverzinsung.

Welche großen Chancen und Herausforderungen sehen Sie in der Zukunft auf die Allianz zukommen?

Jörder: Die Art und Weise, wie wir die Kunden ansprechen, wandelt sich und dies setzt sich auch in der Zukunft fort. Der Kunde erwartet zu Recht einfache, flexible und vergleichbare Versicherungsprodukte, die er über alle Kanäle, sei es das Smartphone, der Telefonhörer oder im persönlichen Gespräch, abschließen und verwalten kann. Wer im Wettbewerb um die richtige Kundenansprache zurückfällt, wird schnell weg sein vom Markt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Allianz in diesem Wettbewerb bestehen wird.

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Wie hat sich die Allianz während Ihrer Zeit hier verändert? Erleben Sie einen starken Wandel?

Jörder: Ich bin jetzt seit über vier Jahren bei der Allianz. Mein Eindruck ist, dass heute viel gezielter neue Formen der Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens gefördert und gefordert werden. Natürlich ist dies ein langer Transformationsprozess mit vielen Herausforderungen – die Allianz ist kein Start-Up-Unternehmen.

Welchen Tipp geben Sie derzeitigen Studenten, Absolventen beziehungsweise Doktoranden? Was raten Sie jungen Berufseinsteigern, wenn sie den Weg ins Aktuariat einschlagen möchten?

Jörder: Letzteren rate ich, sich einfach mal zu bewerben. Für alle anderen der folgende Tipp: Im späteren Berufsleben sind die Zeugnisse nicht einzig ausschlaggebend. Die natürliche Frage lautet also: Wodurch werde ich zu einem wertvollen Arbeitnehmer und was bringt mir das selbst? Wer diese Frage beantworten kann, weiß auch, was er zu tun hat.

Wagner: Bei der Allianz sind die Einsatzmöglichkeiten sehr vielfältig. Fragen Sie nach! Führen Sie gerne nicht nur ein, sondern auch zwei oder drei Gespräche.

Dieser Artikel wurde e-fellows.net von der Allianz zur Verfügung gestellt

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