Bewerberschule mit Deloitte: 10 Fragen an Melena Weise

Welche drei Dinge haben alle sehr guten Bewerber:innen gemeinsam?

1. Ein gewinnendes, sympathisches Auftreten
2. Sehr gute Vorbereitung
3. Ein gesundes Maß an Gelassenheit. Bei aller Anspannung darf der Bewerbungsprozess auch durchaus Freude machen

Wie finden Sie Bewerbungsunterlagen ohne Foto?

Ich freue mich über Bewerbungen mit einem Foto. So habe ich direkt ein Gesicht vor Augen und erkenne den Bewerber oder die Bewerberin beim Interviewtag direkt wieder. Eine Bewerbung ohne Foto bewerte ich deshalb aber nicht als schlechter – für die Auswahl macht es keinen Unterschied.

Haben Sie bestimmte Fragen, die Sie jedem Bewerber, jeder Bewerberin stellen?

"Welche Frage hast du noch an mich?" frage ich zwar nicht alle Bewerber:innen, aber sehr viele. Es zeigt nicht nur, wie gut sich jemand vorbereitet hat. Es ist auch die Chance, sich mit guten, individuellen Fragen von anderen Bewerber:innen abzuheben. Leider lassen immer noch viele diesen Elfmeter liegen.

Hand aufs Herz: Wie wichtig ist das Outfit im Bewerbungsgespräch wirklich?

Das Outfit hinterlässt schon einen Eindruck: Hat der Bewerber, die Bewerberin sich Gedanken gemacht? Hat sie sich mit unserer Kultur auseinandergesetzt? Ich habe noch niemandem aufgrund eines unpassenden Outfits abgesagt, oft korreliert ein im weitesten Sinne unprofessionelles Outfit aber schon mit schlechter inhaltlicher Vorbereitung.

Wie gehen Bewerber:innen am besten mit Nervosität im Interview um? Kennen Sie Techniken, die funktionieren?

Dreimal tief ein- und ausatmen. Und sich bewusst machen, dass wir sie toll finden und kennenlernen wollen – sonst hätten wir sie nicht zum Interview eingeladen.

Haben Sie den Eindruck, dass in CVs oft gelogen oder zumindest übertrieben wird?

Natürlich wird im CV das Beste rausgeholt und an der ein oder anderen Stelle etwas dick aufgetragen und beschönigt. Es geht schließlich auch darum, sich zu verkaufen. Solange nicht gelogen wird, finde ich das aber absolut vertretbar.

Wenn Sie Bewerber:innen in Ihrem Unternehmen nur einen Tipp mit auf den Weg geben dürften, welcher wäre das?

Sei du selbst! Wir wollen dich authentisch kennenlernen. Nur so finden wir heraus, ob wir zueinander passen – und das gilt übrigens für beide Seiten!

Welche Fragen, die ein:e Bewerber:in stellen kann, hinterlassen bei Ihnen einen guten Eindruck?

Ich mag Fragen, die zeigen, dass sich Bewerber:innen mit uns als Unternehmen auseinandergesetzt haben und ehrlich interessiert sind. Fragen, bei denen ich selbst nachdenken muss, deren Antwort nicht schon auf der Website steht. Da nehme ich mir dann auch gern mehr Zeit.

Was sollte ein:e Bewerber:in auf die berühmte Frage "Was sind Ihre Schwächen?" am besten antworten – und was auf keinen Fall?

Ich möchte den Bewerber, die Bewerberin als Person kennenlernen. Offenheit und Selbstreflektion sind mir da wichtig. Als Schwächen getarnte Stärken möchte doch keiner hören. Ich habe noch niemandem Schwächen zu seinem Nachteil ausgelegt. Wenn Kandidaten allerdings so wenig reflektiert sind, dass sie mir keine ehrlichen Schwächen nennen können, dann fällt es negativ ins Gewicht.

Welche Themen eignen sich für den Smalltalk vor oder nach dem Interview am besten?

Ich freue mich, wenn Bewerber:innen Smalltalk nutzen, um etwas von sich preiszugeben. Hobbys, das Buch, das sie bei der Anreise gelesen haben, ein schönes Erlebnis, das sie an dem Tag schon hatten. Mit etwas Glück ergeben sich daraus direkt erste Gemeinsamkeiten und Anknüpfungspunkte.

Wie oft kommt es vor, dass die Qualität einer schriftlichen Bewerbung und eines persönlichen Auftritts sehr weit auseinanderliegen?

Natürlich kommt es regelmäßig vor, dass Bewerber:innen, die uns auf dem Papier überzeugt haben, im Bewerbertag nicht überzeugen können. Ansonsten bräuchten wir keine Bewerbertage mehr. Es zeigt mir, dass neben der Faktenlage eben auch die Chemie stimmen muss.