Bewerberschule mit Deloitte: 10 Fragen an Dr. Marcus Nibler
- Elena Petznik
Wie überzeugst du im Bewerbungsgespräch bei Deloitte? Ist ein Anschreiben noch wichtig? Und wie viel Bauchgefühl ist dabei, wenn über Zu- und Absagen entschieden wird? Marcus, Partner im Business Financial Advisory bei Deloitte, verrät es dir in der Bewerberschule.
Dr. Marcus Nibler ist Partner im Business Financial Advisory bei Deloitte in München, speziell in der Service Line M&A Transaction Services. Er hat einen B.A. in Wirtschaftswissenschaften, einen M. Phil. in Rechnungswesen und Finanzen und einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften der Universität Cambridge und bringt rund 20 Jahre Berufserfahrung allein im Bereich Transaction Services mit. Außerdem ist er Wirtschaftsprüfer und Steuerberater.
Vervollständigen Sie den Satz: Am liebsten sind mir Bewerber:innen, die ...
... das Bewerbungsgespräch nutzen, um uns als potentiellen Arbeitgeber möglichst gut kennenzulernen. Ein ideales Gespräch verläuft für mich sehr interaktiv, authentisch und offen. In dem Zusammenhang ist es genauso wichtig, dass der oder die Kandidat:in mir als Interviewer die Möglichkeit gibt, sie oder ihn kennenzulernen und herauszufinden, ob ein beidseitiger "Fit" vorhanden ist.
Wie finden Sie Bewerbungsunterlagen ohne Foto?
Ich finde Bewerbungsunterlagen mit Foto zwar immer noch angenehmer und persönlicher, habe aber auch gar kein Problem damit, wenn kein Foto in der Bewerbung enthalten ist.
"Sehr geehrte Frau X, hiermit möchte ich mich als Y bewerben": Geht gut oder geht gar nicht?
Ich persönlich messe grundsätzlich einem Anschreiben bei einer Bewerbung keinen allzu großen Stellenwert bei und sehe es allenfalls als zusätzliche Info, aber auch das eigentlich kaum noch. Aus diesem Grund ist ein Anschreiben bei uns auch nicht verpflichtend.
Wenn ein Bewerbungsschreiben eingereicht wird, sollte dieses natürlich fehlerfrei und ordentlich sein. Da es aber in der Regel mehrfach und auch von Freund:innen und Familie Korrektur gelesen wird, bleibt oft am Schluss nicht mehr viel Authentizität übrig. In Zeiten von ChatGPT und Co. muss man sich zukünftig sowieso die Frage stellen, ob derartige Dokumente überhaupt noch notwendig und sinnvoll sind.
Grundsätzlich laden wir lieber mehrere Kandidat:innen zu einem Gespräch ein, auch wenn die Bewerbung in sich vielleicht nicht hundertprozentig geradlinig oder geschärft ist; wir wollen den Typ Mensch, mit dem wir möglicherweise zukünftig zusammenarbeiten, kennenlernen – und das geht über ein Anschreiben sowieso nicht.
In Prozent: Wie sehr achten Sie bei einem CV auf folgende Aspekte?
Haben Sie bestimmte Fragen, die Sie allen Bewerber:innen stellen?
Ja, die habe ich immer. Meine wichtigste Frage ist aber in der Regel: "Haben Sie noch Fragen?" So kann ich unter anderem schnell sehen, ob sich jemand im Vorfeld Gedanken gemacht und auf das Gespräch vorbereitet hat.
Hand aufs Herz: Wie wichtig ist das Outfit im Bewerbungsgespräch wirklich?
Ein gut sitzender (Hosen-)Anzug geht immer. Smart Casual wäre aber tatsächlich inzwischen meine Wahl. Wenn jedoch die Situation den legeren Auftritt erlaubt, dann spricht hier aus meiner Sicht auch nichts dagegen. Wichtig für mich ist, dass das Outfit ordentlich ist und zum Umfeld passt.
In Prozent: Wie sehr fallen bei einem Job-Interview folgende Aspekte ins Gewicht:
Wenn der oder die Bewerber:in es einmal zum Vorstellungsgespräch geschafft hat, zählt im Weiteren dann nur noch das persönliche Auftreten oder fließen die Unterlagen auch in die finale Entscheidung mit ein?
Für uns ist insbesondere entscheidend, welcher Typ Mensch uns gegenübersitzt. Insofern ist das persönliche Auftreten und schlussendlich der "Personal Fit" schon sehr wichtig. Im Zweifel können bestimmte fachliche Skills auch noch on the Job gelernt werden. Den sogenannten Team-Fit kann man jedoch nicht erlernen.
Wie viel Bauchgefühl ist dabei, wenn Sie über eine Zu- oder Absage entscheiden?
Neben den "harten" Fakten sind natürlich auch die Soft Skills wichtig. Insofern spielt das Bauchgefühl auch immer eine Rolle. Wir versuchen, unsere Entscheidung schon zu einem hohen Grad zu objektivieren, indem wir für jede:n Bewerber:in üblicherweise drei Gespräche mit jeweils zwei Kolleg:innen organisieren. Die Entscheidung für eine Zu- oder Absage wird dann im Team getroffen.
Wenn Sie Bewerber:innen in Ihrem Unternehmen nur einen Tipp mit auf den Weg geben dürften, welcher wäre das?
Versucht nicht, etwas zu verkaufen, das ihr nicht seid! Weder ein:e Bewerber:in, noch der potentielle Arbeitgeber sollen sich "verbiegen" müssen, um Übereinstimmungen zu finden.
In Kooperation mit Deloitte
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Deloitte entstanden. Das weltweit führende Prüfungs- und Beratungsunternehmen begleitet seine Kunden auf ihrem Weg in eine zukunftsfähige, nachhaltigere Welt.