Referendariat bei Freshfields: Ein realistischer Einblick in die Aufgaben eines Anwalts

Autor*innen
Carolin Metz
Eine Hand hält eine Lupe. Auf ihr sitzt eine Frau mit Laptop auf dem Schoß und arbeitet.

Musst du schon vor der Bewerbung fürs Referendariat wissen, in welchem Rechtsgebiet du arbeiten möchtest? Und welche Aufgaben kommen auf dich zu? Das verraten ein Anwalt und eine Referendarin von Freshfields im Interview.

Dr. Alexander Glos (38) studierte Jura in Passau und Toulouse, anschließend promovierte er in Passau. Seit Januar 2003 ist er Anwalt und seit Mai 2009 Partner bei Freshfields. Fachlich ist er spezialisiert auf Bankaufsichtsrecht.

Muss ich schon vor dem Referendariat wissen, auf welches Rechtsgebiet ich mich spezialisieren möchte?

Nein, das ist nicht erforderlich. Es gibt zwei Kategorien von Bewerbern: Die einen wissen schon, in welchem Bereich sie arbeiten möchten, weil sie sich im Studium oder im Praktikum bereits vertieft mit einem Rechtsgebiet beschäftigt haben. Die wahrscheinlich größere Gruppe ist dagegen noch unentschlossen. Wir loten mit diesen Bewerbern zunächst aus, welche Rechtsgebiete sie in die engere Auswahl nehmen wollen. In den Vorstellungsgesprächen haben die Bewerber dann die Gelegenheit, sich mit Anwälten aus den für sie interessanten Bereichen auszutauschen. Anschließend können sie ihre Wahl treffen. Wenn die Referendarstation bei uns längere Zeit umfasst, besteht auch die Möglichkeit, sich zwei Rechtsgebiete anzusehen.

Im Referendariat stelle ich fest, dass das gewählte Rechtsgebiet mir doch nicht liegt - kann ich danach noch wechseln?

Ja, gerade um so etwas herauszufinden, kann das Referendariat auch genutzt werden. Außerdem verlangen wir von Berufseinsteigern nicht, dass sie aus dem Referendariat schon vertiefte Kenntnisse in einem ganz bestimmten Rechtsgebiet mitbringen.

Was erwarten Sie von einem künftigen Referendar?

Er muss ein guter Jurist sein. Auch gute Englisch-Kenntnisse sind hilfreich. Ansonsten sollte der Bewerber Interesse an wirtschaftlichen Themen und Zusammenhängen mitbringen, dazu Einsatzbereitschaft und Teamgeist. Im Vorstellungsgespräch finden wir dann heraus, ob es auf der persönlichen Ebene passt - das ist ganz entscheidend, denn unsere Arbeit ist immer Team-Arbeit. Positiv finde ich, wenn der Bewerber über den Tellerrand hinausgeblickt hat, zum Beispiel durch einen Auslandsaufenthalt, ein gesellschaftliches Engagement oder Aktivitäten an der Hochschule.

Welche Aufgaben bekommt ein Referendar bei Freshfields?

Das hängt davon ab, ob derjenige als Stationsreferendar oder in einer Nebentätigkeit bei uns ist. Bei einer Nebentätigkeit ist der Referendar meist nur an wenigen Tagen pro Woche verfügbar und arbeitet daher strukturell anders als jemand, der in der Wahlstation vier oder fünf Tage pro Woche in der Kanzlei ist.

Stationsreferendare binden wir so weit wie möglich in die laufenden Projekte ein. Wir möchten, dass sie einen realistischen Einblick in die Aufgaben eines Anwalts erhalten. Sie verfassen Vermerke zu Rechtsfragen, wirken an Vertragsentwürfen mit und nehmen an Telefonkonferenzen und Besprechungen mit den Mandanten teil. Jeder Referendar bekommt einen Mentor zugeteilt, der dafür sorgt, dass der Referendar voll in das jeweilige Team integriert und hinreichend beschäftigt, aber nicht überlastet ist. Ausbilder ist immer ein Partner der Sozietät.

Welche Programme und Weiterbildungskurse ergänzen die Referendarausbildung?

Wir bieten das Anwaltstrainee-Programm an, in dem die Referendare einen Überblick über sämtliche Rechtsgebiete erhalten, die in der Kanzlei bearbeitet werden. Alle zwei Monate halten Anwälte der Kanzlei in zweitägigen Blockveranstaltungen Vorträge und organisieren Workshops zu ihrem Rechtsgebiet. Außerdem können die Referendare an Trainings für Präsentationstechniken und zum Aktenvortrag teilnehmen und sich so auf ihre mündliche Examensprüfung vorbereiten. Demnächst werden wir zusätzlich ein Klausurentraining anbieten.

Kann man bei Freshfields auch eine Wahlstation im Ausland verbringen?

Ja, wenn der Referendar bei uns schon eine Station im Inland absolviert hat und zudem von beiden Seiten die Bereitschaft für eine längerfristige Zusammenarbeit besteht. Wir entsenden regelmäßig Referendare in alle Städte, in denen wir Büros unterhalten, zum Beispiel nach New York, London, Paris, Moskau, Riad, Schanghai und Hongkong.

Kann man direkt aus dem Referendariat fest bei Freshfields einsteigen?

Ja, das ist durchaus möglich. In diesem Fall organisieren wir zum Ende der Station eine Bewerbungsrunde für die Einstellung als Associate. Wenn diese positiv verläuft, macht Freshfields dem Bewerber ein Angebot. Dieses enthält üblicherweise die Bedingung, dass das Ergebnis des zweiten Staatsexamens zufriedenstellend ist.

e-fellows.net-Stipendiatin Anke Treusch (27) studierte Jura in Heidelberg. Von Juni bis August 2012 absolvierte sie die Wahlstation ihres Referendariats bei Freshfields. Nun promoviert sie in Frankfurt am Main.

Wussten Sie schon vor dem Referendariat, in welchem Rechtsgebiet Sie arbeiten möchten?

Ich hatte vor meinem Referendariat schon ein Praktikum bei Freshfields im Bank- und Finanzrecht absolviert. Dieses Rechtsgebiet hat mir so zugesagt, dass ich dabei geblieben bin. Das Referendariat hat mich in dem Gefühl bestärkt, das Richtige gefunden zu haben.

Wie haben Sie die Kanzlei fürs Referendariat ausgewählt?

Weil mir das Praktikum bei Freshfields so gut gefallen hat, war für mich klar, dass ich meine Wahlstation auch in dieser Kanzlei absolvieren möchte. Das Gesamtpaket war einfach prima: Ich hatte Spaß an dem fachlichen Thema, weil es etwas ganz Neues für mich war, und die Arbeitsatmosphäre war toll. Meine Abteilung gehört zu dem Bereich Bank- und Finanzrecht und begleitet im Speziellen Finanzierungen im Eisenbahn- und Luftfahrtsektor. Um zu entscheiden, wo ich mich für ein Praktikum bewerben möchte, habe ich mir Kanzlei-Rankings angesehen und mich bei den Top-Sozietäten beworben. Nach den Vorstellungsgesprächen bin ich meinem Bauchgefühl gefolgt und habe bei Freshfields zugesagt.

Welche Mandate gab es in Ihrer Abteilung?

Unsere Abteilung bearbeitet vor allem Objekt- und Projektfinanzierungen für Mandanten im Luftfahrt- und Eisenbahnsektor sowie für Banken und andere Finanzinstitute. Zum Beispiel haben wir ein Bankenkonsortium beraten bei der Finanzierung eines Eisenbahn-Leasingunternehmens in Höhe von 900 Millionen Euro.

Außerdem haben wir die Beratung einer deutschen Luftfahrtgesellschaft übernommen bei zahlreichen Flugzeug-Leasinggeschäften. Die grenzüberschreitenden Flugzeug-Leasing-Finanzierungen finde ich wegen ihres internationalen Charakters und ihrer Komplexität besonders spannend. Wir beraten aber auch geschlossene Fonds, strukturierte Anlageprodukte und Derivatgeschäfte.

Sie kommen frisch aus der Uni und waren nur relativ kurz in der Referendariatsstation – wie tief konnten Sie in die Arbeit eines Anwalts eintauchen?

Im Referendariat kann man auf jeden Fall mehr mitarbeiten als im Praktikum. Ich konnte natürlich keine ganzen Transaktionen durchführen, aber ich habe direkt am Mandat mitgearbeitet und war bei Mandantengesprächen dabei. Es liegt auch viel an einem selbst, wie man sich einbringt. Wenn man interessiert ist, kann man sehr viel mitnehmen.

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Welche Aufgaben hatten Sie?

Ich habe Gutachten für Mandanten geschrieben, zu Fragen und Problemen recherchiert und Mandantenkorrespondenz vorbereitet. Außerdem war ich für die Dokumentation verantwortlich: Wenn eine Transaktion abgeschlossen ist, müssen die zugehörigen Dokumente gesichert und für den Mandanten bereitgestellt werden. Außerdem habe ich an Telefonkonferenzen und internen Besprechungen teilgenommen.

Haben Sie auch von den Weiterbildungen bei Freshfields profitiert?

Neben dem Anwaltstrainee-Programm für Referendare hat mir vor allem der Aktenvortragskurs von Freshfields sehr weitergeholfen. Der Aktenvortrag ist ein recht wichtiger Prüfungsteil, er macht zehn Prozent der Gesamtnote aus. Man muss in zehn Minuten einen Fall darstellen und lösen. Ein externer Rhetorik-Trainer bereitet die Referendare auf den Aktenvortrag im Examen vor, gibt spezielle Tipps und das in einer bewusst klein gehaltenen Gruppe. Jeder Referendar wird per Videoaufnahme analysiert: Man hält zwei Aktenvorträge und wird dabei gefilmt, anschließend bespricht man im Kurs das Video.

Gab es etwas, was Sie beim Referendariat überrascht hat?

Mich hat überrascht, wie vielfältig Freshfields die Unterstützung der Referendare gestaltet. Man wird nicht nur direkt durch die Mentoren und zum Beispiel den Aktenvortragskurs in der Examensvorbereitung und Ausbildung gefördert, sondern erhält durch das Anwaltstrainee-Programm auch einen generellen Überblick über das Arbeitsfeld eines Wirtschaftsanwalts.

Freshfields unterstützt das berufliche Weiterkommen und ermöglicht bei Interesse und einer positiven Einstellungsprognose auch eine Station im Ausland. Daneben veranstaltet die Kanzlei in regelmäßigen Abständen gemeinsame Mittagessen und tolle Abendveranstaltungen für Referendare. So lernt man auch die Referendare aus den anderen Abteilungen kennen und kann weitere Kontakte knüpfen.

Wie geht es nach dem Referendariat für Sie weiter?

Ich werde promovieren und nebenher bei Freshfields weiterarbeiten. Besonders freue ich mich, dass ich demnächst drei Monate ins New Yorker Freshfields-Büro gehen darf. Nach meiner Promotion werde ich dann fest im Bereich Bank- und Finanzrecht als Anwältin einsteigen.

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Logo Freshfields Bruckhaus Deringer [Bildquelle: Freshfields Bruckhaus Deringer]

In Kooperation mit Freshfields

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Freshfields entstanden. Die Anwaltssozietät unterstützt führende Industrie- und Finanzunternehmen, Institutionen und Regierungen weltweit bei ihren Projekten, Transaktionen und Herausforderungen.

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