Mergers and Acquisitions bei Gleiss Lutz: "Im M&A baut man sein Wissen bei der praktischen Arbeit auf"

Mann mit Geld Zeichen statt Kopf. Neben sind Geldmünzen aufgestapelt. Im Hintergrund ist eine Statistik zu sehen.

Meike Matthias arbeitet bei Gleiss Lutz im Bereich Corporate/Mergers and Acquisitions (M&A). Im Interview erzählt sie, welche Rolle sie in M&A-Deals spielt, welche Fähigkeiten dafür erforderlich sind und gibt Tipps für den Einstieg. 

Eine Frau lächelt in die Kamera, hinter ihr ein modernes Bürogebäude in milchig-weißer Optik.

Meike Matthias ist seit 2023 bei Gleiss Lutz tätig und berät Mandanten in den Bereichen Gesellschaftsrecht und M&A. Ihr Schwerpunkt liegt auf komplexen Unternehmenstransaktionen und Joint Ventures. Ihr Studium absolvierte Meike Matthias an der Bucerius Law School in Hamburg und an der National University of Singapore.

Was hat dich dazu bewogen, dich auf Corporate/M&A zu spezialisieren?

Zufall und Neugier. Meinen ersten Kontakt zu diesem Bereich hatte ich im Rahmen eines Praktikums im Studium. Zu dem Zeitpunkt sagten mir weder M&A noch die anderen Rechtsbereiche in den großen, international tätigen Anwaltskanzleien etwas. Ich wollte aber gerne den Alltag in einer dieser sogenannten Großkanzleien kennenlernen.

Der maßgebliche Grund, warum ich später wieder in den Bereich Corporate/M&A eingestiegen bin und ihn für mich entdeckt habe, war meine Erfahrung, dass M&A mehr umfasst als nur klassisches Jura. Man beschäftigt sich täglich mit komplexen Unternehmenstransaktionen, bei denen neben anspruchsvollen rechtlichen Fragestellungen auch spannende wirtschaftliche Aspekte, Projektkoordination und viel Kontakt mit anderen Personen eine wesentliche Rolle spielen. Dadurch ergeben sich immer wieder neue Herausforderungen, die dafür sorgen, dass kein Deal wie der vorherige abläuft und der Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich ist.

Welche Rolle spielst du konkret in M&A-Deals?

Als Teil des M&A-Teams gehört man bereits als Berufseinsteiger bei jeder Transaktion zu den Personen, bei denen die einzelnen Fäden des Projekts zusammenlaufen. Man ist dafür verantwortlich, den Überblick über das Projekt zu behalten und die unterschiedlichen Teams zu koordinieren, die daran mitwirken. Das umfasst zum einen die Teams innerhalb der Kanzlei aus anderen Rechtsbereichen wie zum Beispiel dem Arbeits-, Steuer- oder Kartellrecht, die oft über mehrere Standorte verteilt sind. Zum anderen ist man für den Mandanten der erste Ansprechpartner in der Kanzlei. Auch der Kontakt zu weiteren Akteuren wie Wirtschaftsberatern oder Investmentbanken läuft oft unter Beteiligung des M&A-Teams.

Man ist im Projekt in den unterschiedlichsten Phasen als Rechtsberater dabei – begonnen bei den ersten Überlegungen zur Transaktionsstruktur über die Analyse des Unternehmens im Rahmen einer sogenannten Due Diligence, den Entwurf und die Verhandlung des Unternehmenskaufvertrags bis hin zum Vollzug des Vertrags. 

Bei welchen konkreten Aufgaben man als Associate mitwirkt, unterscheidet sich von Deal zu Deal. Typisch sind bei mir die Einbindung in die Koordination der Due Diligence, die Prüfung gesellschaftsrechtlicher Dokumente, die Erstellung des Due-Diligence-Berichts, der Entwurf des Unternehmenskaufvertrags und anderer Dokumente wie Gesellschaftsverträge, Gesellschafterbeschlüsse und Vollmachten. Dazu gehört ebenso die Teilnahme an Besprechungen und Verhandlungen. Von chaotischen Tagen, an denen ein Anruf und ein Meeting das nächste jagt, bis zu Tagen, an denen man konzentriert und ungestört Verträge bearbeitet, ist alles dabei. Was allen Deals aber gemein ist, ist, dass man in dieser Rolle detaillierte Einblicke in die Tätigkeit der Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen erhält.

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Worin bestand für dich bisher die größte Herausforderung in einem M&A-Projekt?

Als besondere Herausforderungen ließen sich sicherlich einige komplexe Rechtsfragen auflisten, die in diversen Projekten als Stolpersteine vor dem Abschluss des Deals irgendwo aufgetreten sind. Die größte Herausforderung für mich war es allerdings vielmehr, dass ich als Berufseinsteigerin gleich in den ersten Wochen als Associate anderen Personen Fristen setzen musste – und zu diesen Personen gehören nicht nur andere Associates, sondern regelmäßig Partner und Counsel anderer Teams. Bisher habe ich aber die gute Erfahrung gemacht, dass es noch nie eine negative Reaktion auf solche Anfragen und Bitten gab.

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Welche Fähigkeiten sollte man mitbringen, um in der M&A-Praxis erfolgreich zu sein?

Neben dem allgemeinen juristischen Handwerkszeug sollte man sich gut in das Mandanteninteresse hineinversetzen können. Was ist das Ziel des Projekts und wie erreicht man dieses wirtschaftlich sinnvoll? Um das zu beantworten, sind logisches und wirtschaftliches Denken ebenso wichtig wie exzellente Rechtskenntnisse. Da ein Großteil der Projekte internationalen Bezug hat, sind außerdem sehr gute Englischkenntnisse eine Grundvoraussetzung.

Welche Tipps würdest du jungen Juristen geben, die in den Bereich M&A einsteigen möchten?

Ausprobieren. Lasst euch nicht davon abschrecken, wenn ihr beim Einstieg noch keine Erfahrungen im M&A habt. Wer mitdenkt und Interesse hat, sich einzubringen, ist hier genau richtig. M&A ist nichts, das man abstrakt in der Vorlesung im Studium lernt, sondern ein Bereich, in dem man sein Wissen nach und nach bei der praktischen Arbeit aufbaut. Dazu gehört daher auch immer mal wieder der Sprung ins kalte Wasser.

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