Work-Life-Balance als Berater bei KPMG: Organisation ist alles

Autor*innen
Julia Schmidpeter
Mann macht Spagat zwischen Laptop und Palmeninsel

Eine junge Mutter, die in Teilzeit zwei Projekte und zehn Mitarbeiter leitet. Ein Berater, der parallel zum Job für den Iron Man trainiert. Lea Traumann und Björn Ulbricht von KPMG beweisen, dass sich Karriere, Familie und/oder ein anspruchsvolles Hobby sehr wohl unter einen Hut bringen lassen – wenn man es denn will.

Lea Traumann, KPMG [Quelle: KPMG]

Lea Traumann (32) ist Senior Managerin im Bereich Financial Services – Capital Markets Services and Valuations von KPMG. Sie hat eine einjährige Tochter und erwartet nächstes Jahr ihr zweites Kind.

Frau Traumann, was machen Sie bei KPMG?

Ganz grob gesagt: Ich berate Banken. In einem meiner aktuellen Projekte geht es zum Beispiel darum, regulatorische Vorgaben mit umfangreichen Auswirkungen auf die IT-Infrastruktur der Bank umzusetzen. KPMG liefert dazu fachlichen Input, kümmert sich um die Projektorganisation sowie die inhaltliche Abstimmung mit den am Projekt beteiligten Parteien. Dementsprechend gestaltet sich mein Arbeitstag im Wesentlichen als Kombination aus Kundenterminen und konzeptioneller Arbeit.

Wie können Sie Ihren Beruf als Beraterin mit Ihrer Familie vereinbaren?

Ich arbeite 60 Prozent, also vier Tage die Woche à circa sechs Stunden. Viele wundern sich darüber, dass sich Teilzeitarbeit mit der Beratertätigkeit vereinbaren lässt. Tatsächlich ist Projektarbeit ideal, um Pausen wie die Elternzeit oder eben eine reduzierte Stundenzahl zu realisieren. KPMG zeigte sich da auch sehr flexibel, was die genaue Gestaltung meines Arbeitszeitmodells angeht – ich konnte selbst entscheiden, wie ich es gerne aufsetzen möchte.

Ein weiteres Entgegenkommen meines Arbeitgebers war es, dass ich ausschließlich an Projekten an meinem Wohnort Frankfurt beteiligt bin. Da trifft es sich gut, dass hier ohnehin fast alle großen Bankinstitute ihren Sitz haben.

Funktioniert das denn gut mit dem Zeitlimit von sechs Stunden pro Tag?

Das ist schon eine Herausforderung und ich merke, dass ich eine andere Effizienz als im Vollzeit-Job an den Tag legen muss, um mit allen wichtigen Aufgaben fertig zu werden. Meine Tochter ist tagsüber in der Kita und bedingt durch die Schließzeiten muss ich pünktlich gehen. Das heißt: Am Ende des Tages habe ich keinen oder zumindest keinen großen zeitlichen Puffer. Anfangs war das natürlich eine Umstellung, aber inzwischen klappt es sehr gut. Für mich ist das eine Frage der Organisation und der Gewohnheit – für mich selbst, für die Kollegen und für den Kunden.

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Was passiert, wenn Ihre Tochter einmal krank ist?

Bislang hatte ich Glück: Sie ist noch kein einziges Mal krank geworden. Wenn das aber der Fall wäre, dann müssten mein Mann oder ich mit ihr zuhause bleiben. In dem Fall würde ich wohl versuchen, im Homeoffice noch einen Teil der Arbeit zu erledigen.

Als Senior Managerin haben Sie auch Führungsverantwortung. Wie leitet man ein Team, wenn man nicht durchgehend anwesend ist?

Ich bin für die operative Leitung des Projekts beim Kunden zuständig und trage dabei die Verantwortung für bis zu zehn Mitarbeiter. In den Kernzeiten, in denen ich vor Ort bin, lege ich einen großen Fokus darauf, meine Mitarbeiter zu organisieren und mit allen Informationen zu versorgen, die sie für ihre Arbeit benötigen. Außerdem bemühe ich mich, meine Mitarbeiter mit eigenständigen Aufgaben zu betrauen. Dies fördert die Eigenverantwortung und hilft ihnen, Stück für Stück selbst in eine spätere Führungsrolle hineinzuwachsen. Wenn ich nicht da bin und eine dringende Frage aufkommt, kann man mich natürlich auch telefonisch erreichen.

Sie arbeiten inzwischen seit sieben Jahren bei KPMG. War Work-Life-Balance schon bei Ihrem Einstieg ein relevantes Thema für Sie oder kam das erst durch die Familiengründung?

Natürlich habe ich auch schon nach meinem Studium Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis von Berufs- und Privatleben gelegt. Aber sicherlich nicht im selben Maße wie heute.

Was hat Sie zum Einstieg bei KPMG bewogen?

Aufmerksam wurde ich auf das Unternehmen durch einen Kommilitonen, mit dem ich Mathematik studiert hatte. Er ist im Bereich Financial Services bei KPMG eingestiegen und hat immer sehr positiv über seinen Job gesprochen, obwohl ich ihn als sehr kritischen Menschen kannte. Also habe ich mich mehr über KPMG informiert und mich letztendlich beworben. Ich würde mich auch heute immer wieder für KPMG als Arbeitgeber entscheiden.

Warum?

Zwei Faktoren sind dafür entscheidend. Der eine: Auch wenn ich jetzt in Teilzeit arbeite und nächstes Jahr wieder in Elternzeit gehe, signalisiert man mir bei KPMG, dass ich weitere Karriereperspektiven habe – vorausgesetzt, die Leistung stimmt. Der andere Faktor ist die Arbeitsatmosphäre, die natürlich maßgeblich durch die Kollegen geprägt wird. Es begeistert mich immer wieder, dass ich hier mit so angenehmen Charakteren und fachlich exzellenten Leuten zusammenarbeite. In so einem Umfeld macht es einfach Spaß zu arbeiten. Dass man zufrieden aus dem Büro geht, ist für mich ebenso wichtig wie das Gleichgewicht von Arbeit und Freizeit.

Björn Ulbricht, KPMG [Quelle: KPMG]

Björn Kevin Ulbricht (30) ist Assistant Manager im Bereich Financial Services – Capital Markets Service Evaluation von KPMG. Er ist aktiver Triathlet in einem Frankfurter Verein.

Herr Ulbricht, welche Bedeutung hat Work-Life-Balance für Sie?

Mir ist es wichtig, gute Arbeit zu leisten und trotzdem meine Familie und meine Hobbys nicht zu vernachlässigen. Ich brauche eine ausgewogene Mischung aus Berufs- und Privatleben, das ist für mich ein essenzieller Bestandteil meines Lebens.

Im Consulting hat man angeblich nur am Wochenende Zeit für private Interessen. Warum sind Sie trotzdem Berater geworden?

Ich wollte nach meiner Promotion in Finanzmathematik und einigen Jahren an der Uni nicht sofort zu einer Bank gehen und dort in einer Linientätigkeit anfangen. In der Beratung bekommt man verschiedene Teilbereiche der Finanzbranche zu sehen und kann sich so ein umfassendes Bild machen – das hat mich angesprochen.

Auf KPMG bin ich dann über ein Karriereportal aufmerksam geworden. Ich hatte mehrere Bewerbungen offen und von dem Angebot her – auch an Schulungen und Entwicklungsmöglichkeiten – hat mir KPMG am meisten zugesagt. Und ich bereue es im Nachhinein nicht, dorthin gegangen zu sein.

Sie sind aktiver Triathlet, ein sehr herausfordernder Sport. Was begeistert Sie daran?

Die Kombination der drei Sportarten – Schwimmen, Radfahren und Laufen – hat mich schon länger fasziniert und es hat mich gereizt, das mal auszuprobieren. Daher wurde ich Mitglied im Triathlon-Verein, habe erst einmal an kleineren Triathlons teilgenommen. Letztes Jahr habe ich dann zum ersten Mal den Ironman absolviert, also 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und dann noch ein Marathon. Das durchzuhalten erfordert eine enorme körperliche und geistige Anstrengung.

Wann und wie viel trainieren Sie denn pro Woche?

Das kommt immer auf die entsprechende Wettkampfphase an. In der Regel sind es um die 10 Stunden und in den wettkampfspezifischen Vorbereitungsphasen 15 bis 17 Stunden pro Woche.

Was dieses Trainingspensum angeht, habe ich einen Vorteil: Mir macht es nichts aus auch einmal einige Tage mit weniger Schlaf auszukommen. Ich stehe dann um 5/6 Uhr auf, um schwimmen zu gehen oder ein bis zwei Stunden auf der Rolle Rad zu fahren. Mehr Disziplin erfordert es, nach der Arbeit noch laufen zu gehen, vor allem wenn es im Winter so dunkel ist. Der Großteil des Trainings – lange Radtouren und Läufe – findet aber natürlich am Wochenende statt.

Welche Angebote von KPMG nutzen Sie, um Sport und Job zu vereinbaren?

Wir haben die Möglichkeit, Überstunden in Freizeit umzuwandeln. So kann man mehr Urlaub nehmen, als man vertraglich festgelegte Urlaubstage hat. Was ich auch ausnutze ist, dass wir auf meinem Projekt auch relativ selbständig arbeiten können. Außerhalb der Kernarbeitszeit können wir uns unsere Zeit frei einteilen. Außerdem ist das Projekt in Frankfurt, sodass ich jeden Tag nach Hause fahren kann.

Wie haben Ihre Kollegen darauf reagiert, dass Sie einen so zeitintensiven Sport betreiben?

Ich glaube, die waren sehr überrascht. Solche Hobbys sind in der Beratung eher eine Seltenheit. Aber die meisten fanden es dann doch interessant.

Eine andere Frage ist, wie die Familie reagiert, wenn man neben dem Job noch so viel Zeit fürs Training aufwendet. Glücklicherweise macht meine Freundin auch Triathlon und hat dadurch mehr Verständnis für mich.

Welche Eigenschaften haben Sie durch den Triathlon entwickelt oder an sich entdeckt, die auch im Berufsleben nützlich sind?

Triathleten brauchen Ausdauer, Disziplin und – gerade bei Langstrecken – eine gute Selbsteinschätzung und psychische Stärke. In diesem Sport geht man an seine Grenzen, um das Beste aus sich herauszuholen. Aus meiner Sicht sind das alles Fähigkeiten, die man auch im Beruf braucht, um erfolgreich zu sein.

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