IT-Chef der ZEIT Verlagsgruppe im Interview: Hackerangriffe, Corona-Wandel und weitere Herausforderungen

Autor*innen
Luzia Schoser
Person arbeitet am Laptop. Ihr Kopf wurde durch einen pixeligen Hand-Cursor ersetzt.

Das IT-Team der ZEIT Verlagsgruppe arbeitet täglich im Kampf gegen Cyberkriminalität und entwickelt mobile Lösungen während der Corona-Pandemie. Wie der Joballtag der 18 Mitarbeiter aussieht und wie sie Hackerangriffe abwehren, verrät IT-Chef René Teichmann im Interview.

Sie leiten die IT-Abteilung der ZEIT Verlagsgruppe. Was sind Ihre Aufgaben?

Gemeinsam mit meinem 18-köpfigen Team stellen wir für unsere circa 1.100 Kollegen in der Verlagsgruppe das gesamte Spektrum der Informationstechnologie zur Verfügung. Das umfasst, neben klassischem Support und der Bereitstellung der IT-Infrastruktur, auch den Betrieb unserer hybriden Plattformen sowie die Applikations-Weiterentwicklung und Lösungsentwicklung.

Wir setzen Lösungen wie Redaktionssysteme und Mediendatenbanken um, mit denen täglich unsere Medienprodukte hergestellt werden. Gleichzeitig betreuen wir unsere ERP-Software, die über unsere Branche hinausgeht. Ganz wesentlich ist außerdem die IT-Sicherheit. Sie findet sich heute in allen Bereichen wieder.

Teichmann [Quelle: Zeitverlag]

René Teichmann ist seit Januar 2018 IT-Leiter bei der ZEIT Verlagsgruppe. Zuvor war er in der IT-Beratung und als CIO tätig.

Sie sind auch für die IT-Security zuständig. Wie häufig haben Sie mit Hackerangriffen zu tun?

Quasi täglich. Als ein führendes Medienhaus stehen wir permanent unter Beobachtung – aber ebenso haben wir mögliche Angreifer stets im Blick.

Gibt es dafür ein eigenes Team?

Ja, die Bekämpfung von Cyberkriminalität liegt primär im Bereich Infrastruktur. Wir haben Kollegen, die mit dem Fokus auf IT-Security und Cyberkriminalität arbeiten. Sie stimmen sich auch eng ab mit den Applikations-Verantwortlichen sowie mit den Kollegen, die sich um die Clientanwendungen kümmern.

Wie schützen Sie Ihr Unternehmen?

Wir entwickeln Lösungen, die unsere Systeme permanent überwachen und beobachten, ob Anomalien auftreten. Außerdem gibt es unterschiedlichste Filtermechanismen, die wir aktiv einsetzen, wenn es um Internet- oder Mail-Aktivitäten geht. Innerhalb des Unternehmens versuchen wir zudem durch den Austausch von Informationen und Schulungen ein verstärktes Bewusstsein für das Thema Sicherheit zu etablieren.

Welche Daten und Informationen sind besonders schützenswert?

Das sind zum einen journalistische Informationen. Zum anderen sind das unternehmensspezifische Informationen: Daten, Strategien und Zahlen, die für andere von Interesse sein können.

Diese beiden Punkte machen aber nur einen Teil aus. Ein weiterer Aspekt ist, dass Hacker-Organisationen versuchen, Firmen zu kompromittieren, um Geld zu erpressen.

Hat sich die zunehmende Digitalisierung in den letzten Jahren auf Ihre Aufgaben und Prioritäten ausgewirkt?

Unser Aufgabenspektrum hat sich enorm weiterentwickelt. Früher lag der Fokus in der IT fast ausschließlich auf der Bereitstellung von Infrastruktur. Jetzt decken wir einen viel größeren Bereich ab. Wir stehen im engen Austausch mit unseren Kollegen aus anderen Fachbereichen und suchen gemeinsam nach Wegen, wie wir ihre Arbeitsabläufe mit digitalen Lösungen optimieren können.

Was sind die größten Herausforderungen in Ihrem Job, auch in Hinblick darauf, dass Sie für ein großes Medienunternehmen arbeiten?

Es gibt unterschiedlichste Interessen, die man beachten muss, um Kompromisse zu finden. Wir sehen, dass in IT-Lösungen immer mehr Herzblut und Emotionalität stecken. Die Diskussionen unter Kollegen sind deshalb sehr intensiv und machen Spaß. Gleichzeitig werden aber auch die Lösungen immer komplexer und der Markt wächst kontinuierlich. Dadurch ist es herausfordernd, einen guten Überblick darüber zu behalten, welche Themen für uns relevant sein könnten. Es geht darum, den Markt zu betrachten – also zu überlegen, welche Lösungen benötigt werden könnten. Es ist unser Anspruch, an der Spitze zu stehen, zu wissen, was draußen passiert, zu agieren und nicht nur zu reagieren.

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Aufgrund der Corona-Pandemie arbeiten derzeit viele Mitarbeiter im Homeoffice. Hat sich Ihre Arbeit dadurch verändert?

Für eine gewisse Zeit hat sich unser Fokus verschoben. Wir stellen verstärkt mobile Lösungen bereit, die die digitale Zusammenarbeit auf einem ganz anderen Niveau ermöglichen.

Dabei spielt auch das Thema Sicherheit eine wichtige Rolle. Die Bedrohungslage ist erhöht, wenn die Mehrheit der Kollegen zuhause arbeitet, statt in dem durch uns gesicherten Netzwerk.

Hat trotzdem alles reibungslos geklappt?

Wir sind sehr gut durch die Homeoffice-Zeit gekommen. Das spiegelt sich auch im Feedback wider, das wir in den letzten Wochen bekommen haben.

Haben Sie Tipps für junge Menschen, die in diesen Bereich einsteigen wollen? Welche Eigenschaften und Kenntnisse sollten sie mitbringen?

Sie sollten auf jeden Fall ein Interesse an Technologien mitbringen und sich mit den Produkten identifizieren, für die das Unternehmen steht. Wir machen unsere IT-Aufgaben nicht zum Selbstzweck.

Was wir durch den regen Austausch mit den Kollegen auch sehen, ist, dass gute Kommunikationsfähigkeiten gefragt sind. Kandidaten sollten Lust haben, mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten – ITler sitzen längst nicht mehr im Kämmerlein und arbeiten einsam vor sich hin.

Was macht Ihnen bei der Arbeit am meisten Spaß?

Besonders viel Spaß macht es mir, mit meinen Kollegen Lösungen für Herausforderungen zu entwickeln und gemeinsam Erfolge zu erzielen.

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